67:65-Sieg in Nördlingen
JJ Strasser sichert mit zwei Freiwürfen kurz vor Ende den wichtigen Auswärtserfolg beim Aufsteiger - Vincent Yarbrough mit "Double-Double" - Winsome Frazier konnte wegen einer Fersenprellung nur zuschauen
Nach zuletzt drei Niederlagen in fremder Halle konnten die Telekom Baskets Bonn am 30. Spieltag der Basketball-Bundesliga wieder einen Auswärtssieg einfahren. Bei den Giants Nördlingen gewann die Mannschaft von Cheftrainer Michael Koch knapp mit 67:65 (23:18, 13:19, 18:17, 13:11). Durch den 20. Sieg der Saison festigen die Baskets weiter Platz vier der Tabelle.Vor dem Auftritt beim Aufsteiger plagten den Bonner Betreuerstab erneut Verletzungssorgen. Nach dem langzeitverletzten Moussa Diagne traf es jetzt Winsome Frazier. Der Bonner Flügelspieler hatte sich beim Abschlusstraining am Donnerstag eine schmerzhafte Fersenprellung zugezogen und konnte so das Spiel nur von der Bank verfolgen. Zusammen mit den rund 2.000 Zuschauern, darunter 60 Fans aus dem Rheinland, sah er einen durchwachsenen Start seines Teams, das im ersten Viertel jedoch alles im Griff zu haben schien. Mike Koch startete mit JJ Stasser und EJ Rowland und brachte so Übersicht in den Spielaufbau. Das Konzept ging zunächst auf und die Baskets lagen nach sieben Minuten bereits mit 19:13 in Front. Nördlingen zeigte in der Anfangsphase viel Respekt am gegnerischen Brett und zog Würfe aus der Distanz dem Weg in die Zone vor. Mit drei erfolgreichen Dreiern im ersten Viertel hielten sie die Tuchfühlung zum deutschen Vizemeister aufrecht. Im zweiten Spielabschnitt wurden die Gastgeber jedoch mutiger. Bonn hatte zwar in Sachen Rebounds eindeutig Oberwasser (insgesamt 40:29) doch besonders Center Ken Johnson hatte nicht seinen besten Tag erwischt und konnte in der Defense kaum Akzente setzen. Auch Teamkollege EJ Rowland wurde von der Nördlinger Verteidigung gut in Schach gehalten, so dass das Bonner Spiel im 2. Viertel zunehmend an Linie verlor. Nördlingen machte die Laufwege dicht und verleitete die Baskets-Offense immer öfters zu Einzelaktionen und improvisierten Schüssen. Ruhepol im Bonner Spiel war erneut Vincent Yarbrough. Die #12 sorgte für Sicherheit in der Baskets-Defense und nahm unnötige Hektik aus dem Spiel der Koch-Truppe. Dem Bonner Flügelspieler sollte mit zwölf Punkten und zehn Rebounds ein Double-Double gelingen. Zusammen mit Johannes Strasser (Topscorer mit 13 Punkten) war er der beste Baskets an diesem Ostersamstag. Doch auch Yarbrough und Strasser konnten nicht verhindern, dass die Giants Nördlingen vor der Pause immer besser ins Spiel fanden. Den Baskets gelang es zwar hervorragend, den BBL-Topscorer Oman Westley bei insgesamt nur sechs Punkten zu halten, dafür war dessen Teamkollege Monta McGhee (21 Punkte) ein ständiger Unruheherd. Nach dem Seitenwechsel folgte die beste Phase im Spiel der Telekom Baskets. Bonn besann sich auf seine Stärken in der Verteidigung und machte jetzt den Weg zum Korb für die Hausherren dicht. Bis zur 25. Minute hatten die Basket aus dem 36:37-Pausenrückstand eine 49:40-Führung gemacht. Den Jungs in Magenta gelang es jedoch nicht, den Druck in der Defense bis zum Viertelende aufrecht zu halten. John Bowler machte in dieser Phase sieben seiner insgesamt neun Punkte hintereinander, doch in der Verteidigung ließen die Baskets den Nördlinger Schützen zu viele Freiräume. In weniger als drei Minuten hatten die Giants den Bonner Vorsprung, der in der 27. Minute schon zehn Punkte betrug (51:41), aufgeholt. Mit 54:54 ging es in den entscheidenden Spielabschnitt. Dort kam es zum offenen Schlagabtausch zwischen beiden Teams, wobei die Führung gleich fünfmal hin und her wechselte. Zuächst konnten sich die Baskets durch Patrick Flomo in der 34. Minute wieder ein wenig Luft verschaffen (61:58), doch individuelle Fehler oder hastige Einzelaktionen auf Bonner Seite ließen einen weiteren Ausbau der knappen Führung nicht zu. Über vier Minuten gelang den Baskets kein einziger Punkt mehr. Nördlingen machte es besser und ging zwei Minuten vor dem Ende durch einen Dreier von Danny Gibson erstmals mit vier Punkten in Führung (61:65). Doch Bonn kämpfte. Besonders in der Verteidigung konnte noch nachgelegt werden, so dass den Giants von da an kein einziger erfolgreicher Treffer mehr gestattet wurde. Brandon Bowman schnappte sich 80 Sekunden vor Schluss den Offensivrebound nach Fehlwurf von Patrick Flomo und brachte per Korbleger sein Team wieder auf 63:65 heran. Danach sind Nerven an der Freiwurflinie gefragt. Zunächst ist EJ Rowland mit zwei Schüssen zum 65:65-Ausgleich erfolgreich. Danach gelingt Artur Kolodziejski ein wichtiger Steal. Doch ein Offensivfoul Rowlands spielt den Ball 44 Sekunden vor dem Ende wieder in die Hände der Gastgeber. Der will durch einen Dreier den Sieg erzwingen, doch Osvaldo Jeanty scheitert. Die Baskets haben den letzten Angriff, Brandon Bowman verwirft fünf Sekunden vor Schluss, doch JJ Strasser fängt den immens wichtigen Offensivrebound und wird gefoult. Der deutsche Guard krönt seine starke Leistung an diesem Abend mit zwei erfolgreichen Freiwürfen zum 67:65-Sieg.