68:70-Niederlage in Trier
Telekom Baskets verschlafen erste Halbzeit - Zu viele Ballverluste gegen agressive Pressdeckung - Bonn am Ende in Foultrouble
Den Ausflug an die Mosel hätten sich die Telekom Baskets und rund 200 mitgereiste Fans sparen können. Mit 68:70 (11:17, 15:20, 23:13, 19:20) verloren die Bonner Basketballer am Samstagnachmittag das wichtige Spiel bei TBB Trier, einen der direkten Konkurrenten um den Einzug in die Playoffs. Das einzig Positive: Wenigstens der direkter Vergleich ging durch den 80:73-Sieg im Hinspiel an die Baskets. Die 5.000 Zuschauer in der Arena Trier sahen ein in der zweiten Halbzeit spannendes, doch insgesamt wenig hochklassiges Basketballspiel. Vor allem die Telekom Baskets waren gegenüber ihrem guten Auftritt vor einer Woche in Oldenburg kaum wieder zu erkennen. Ob es an der ungewohnten Anfangszeit von 15:30 Uhr lag, oder an latent vorhandener Müdigkeit: Die Baskets verschliefen fast die gesamte erste Halbzeit. Einfallslos wirkte das Bonner Spiel vor allem in der Offense. Dazu kamen zahlreiche Ballverluste aus eigentlich unbedrängten Situationen. Einzig die Verteidigung kam einigermaßen auf Normalniveau, leider allzu oft auf Kosten von Fouls bei den Bonner Centern. So stand es nach fünf Minuten erst 3:3. Beide Teams wirkten in dieser Anfangsphase unkonzentriert und vom Wurfglück verlassen. Es waren die Gastgeber, die sich zuerst fingen und durch drei Dreier in nur zwei Minuten auf 16:11 (10.) davon ziehen konnten. Die Gäste aus Bonn sahen in dieser Phase vor der Halbzeitpause meist nur zu; eigene Würfe fanden nur selten das Ziel. Aus der Mitteldistanz gingen die Baskets in Halbzeit eins völlig leer aus und von der Dreierlinie trafen nur zwei von neun Würfen. Die Bonner Wurfquote betrug zur Pause magere 27%. Dass es zur Pause nur 26:37 stand, verdankten die Baskets ihrer guten Freiwurfausbeute von zehn Treffern bei elf Versuchen und dem Umstand, dass Trier kaum besser spielte. Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Baskets endlich von einer besseren Seite. Das Angriffsspiel wurde nun flexibler. Auch, weil Andrew Wisniewski langsam auftaute. 13 seiner insgesamt 17 Punkte sollte der Bonner Guard nach der Pause erzielen. Endlich waren die Baskets aufgewacht und drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Der Vorsprung der Moselstädter schmolz mit den Minuten dahin, während die Koch-Truppe immer mehr Selbstvertrauen tankte. Ein 11:0-Lauf hatte die Baskets in der 26. Minute schließlich wieder auf einen Punkt heran gebracht (39:40). Doch Bonn nutzte einfach seine Chancen nicht. Auch jetzt konnte der Schlendrian der ersten Halbzeit nicht abgestellt werden. Mal wurde zu ungenau gepasst, mal stand ein Spieler im Aus. Immer wieder bot man den Trierern die Chance, im Spiel zu bleiben, was diese dankend annahmen. Zudem brachte das Team von TBB-Coach Joe Whelton mit ihrer aggressiven Pressverteidigung die Baskets immer wieder in Verlegenheit. So auch in der spannenden Schlussphase des Spiels, in der den Hausherren in über vier Minuten kein einziger Korb aus dem Feld mehr gelingen sollte. Triers Bester Brandon Gay hatte die Bonner Führung vorher durch einen Dreier auf nur noch einen Punkt verringern können (63:62). Doch den Baskets gelang es kaum noch, einen vernünftigen Spielaufbau auf die Beine zu stellen. Stattdessen versuchte man es mit wenig erfolgreichen Einzelaktionen. Zudem machte sich jetzt die hohe Bonner Foulbelastung bemerkbar. Branko Klepac und Michael Meeks verabschiedeten sich in der Phase mit jeweils fünf Fouls und auch Martin Mihajlovic hatte längst vier Fouls auf dem Konto. So wurde das Spiel am Ende durch acht erfolgreiche Trierer Freiwürfe entschieden. Insgesamt trafen die Moselstädter 27 ihrer 39 Versuche. Die Baskets dagegen standen nur 17 mal an der Linie (15 Treffer). Andrew Wisniewski hatte zwar im letzten Angriff knapp 18 Sekunden vor Schluss noch die Chance, per Dreier den Ausgleich zum 68:68 zu erzielen, doch sein Wurf traf nur den Ring. Freiwürfe von Triers Brandon Gay sowie der letzte Drei-Punkte-Wurf von Jason Conley waren nur noch Ergebniskosmetik. Baskets-Coach Mike Koch: "Für uns war es heute ein eminent wichtiges Spiel. Trotz knapper Führung zum Schluss konnten wir leider nicht den Ball sichern und gaben den Trierern die Möglichkeit zum Sieg. Glückwunsch an die Trierer, die in einem intensiven Spiel ein glückliches Ende hatten." TBB-Coach Joe Whelton: "Ich bin stolz auf den fünften Sieg in Folge. Aber es war ein schweres Stück Arbeit. Die Bonner haben uns alles abverlangt. Nicht zufrieden bin ich mit unserer Trefferquote, die uns nach gutem Beginn zum Ende noch in Trouble gebracht hat. Aber unsere Kampfkraft zeichnet uns aus."