70:87-Niederlage in Köln

Telekom Baskets verlieren Spiel beim Deutschen Meister und Gyasi Cline-Heard (Verdacht auf Muskelfaserriss) - Bonner Team rennt bis zum Schluss Rückstand aus schlechtem 1. Viertel hinterher -Tyray Pearson mit Double-double (12 Punkte, 12 Rebounds) - Über 1.000 Fans machten sich auf den Weg in die Domstadt

Den Osterausflug nach Köln hätten sich die Telekom Baskets lieber sparen sollen. Nicht nur weil das Bundesligaspiel beim Deutschen Meister RheinEnergie Köln mit 70:87 (14:28, 18:20, 18:15, 20:24) deutlich verloren ging, sondern auch wegen einer möglichen länger währenden Verletzung Gyasi Cline-Heards. Der Powerforward zog sich wahrscheinlich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. Nach dem Ausfall von Teamkollege Patrick Flomo vor zwei Wochen, wäre dies eine weitere empfindliche Schwächung der Baskets auf der Position 4, auf der Coach Michael Koch jetzt nur noch Tyray Pearson zur Verfügung steht. Über 1.000 von Bonn 25 km rheinabwärts gereiste Fans hatten bereits eine Stunde vor dem Spiel die Kölner Halle fest in der Hand und lautstark zum Baskets-Territorium erklärt. Doch Bonner Überlegenheit herrschte während der Begegnung nur auf den Rängen. Auf dem Spielfeld gab über die gesamten 40 Minuten der Deutsche Meister den Ton an. Schon im 1. Viertel legte das Team des Coach-Gespanns Sasa Obradovic und Drasko Prodanovic den Grundstein zum Erfolg. Aufgrund der intensiven Kölner Verteidigung von der ersten Sekunde an, taten sich die etwas überrumpelt wirkenden Baskets am gegnerischen Korb mehr als schwer. Lediglich John Bowler tankte sich gegen die Langen mehrmals erfolgreich durch und sorgte so für neun der insgesamt zwölf Bonner Punkte im ersten Spielabschnitt. Ganz anders präsentierten sich die Gastgeber. Auch dank einer noch nicht in Stellung gegangenen Bonner Verteidigung, gelang Köln in der Offensive so gut wie alles. Viel zu oft konnten die Baskets nur noch reagieren; das Spiel lag eindeutig in der Hand der Kölner und das 1. Viertel ging klar mit 14:28 verloren. Von diesem 14-Punkte-Rückstand konnten sich die Baskets nicht mehr erholen. Zwar hielt die Koch-Truppe dank einer starken kämpferischen Leistung dagegen, doch der Kampf wurde zu selten belohnt, denn in der Offense war an diesem Ostersonntag kein Blumentopf zu gewinnen. Die Wurfquote lag nach 20 Minuten bei 38%. Köln hatte bis dahin bereits 59% erfolgreich abgeschlossen, darunter vier von sieben Drei-Punkte-Würfen. Dazu kam ein hervorragendes Kölner Fastbreakspiel. Folglich sah es auch zur Halbzeit bei einem Spielstand von 32:48 nicht besser als vor zehn Minuten aus. Die Baskets konnten nur durch Kampf und Einsatz ins Spiel zurückkommen und zur Mitte des 3. Viertels schien es fast so, als ob sich die Mühe lohnen würde. Auch Köln leistete sich jetzt Fehler in der Offense, während sich Bonn daran machte, den Rückstand Punkt für Punkt zu verkleinern. Artur Kolodziejskis Dreier zum 45:54 in der 28. Minute war so etwas wie eine Erlösung für die Bonner Fans und das gesamte Team. Endlich hatte der Abstand zum Gegner die psychologisch wichtige Zehn-Punkte-Marke unterschritten, doch den Baskets trafen jetzt gleich mehrmals die falschen Entscheidungen und es gelang nicht, den Rückstand weiter zu verkürzen. Stattdessen musste das Team einen weiteren schweren Schlag hinnehmen. Gyasi Cline-Heard verließ das Spielfeld mit Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel. Nach dem Ausscheiden von Patrick Flomo (Kreuzbandriss) und Tyray Pearson (Achillessehnenriss) bereits die dritte schwere Verletzung auf der Position des Powerforwards für Bonn. So lag die ganze Last auf Tyray Pearson, der erst vor drei Spieltagen aus der siebenmonatigen Verletzungspause zurückgekehrt war. Der machte seine Sache ausgezeichnet, doch auch die gute Leistung von Pearson, dem mit insgesamt zwölf Punkten und zwölf Rebounds ein Double-double gelang, konnte die Bonner Niederlage verhindern. Die Baskets brauchten einfach zu viele Versuche um den Ball im gegnerischen Korb unterzubringen, während Köln immer wieder leichte Körbe gelangen. Trotzdem gaben die Baskets noch lange nicht auf. In der 33. betrug der Rückstand erneut nur noch neun Punkte (55:64), doch wieder hat der Deutsche Meister durch einen erfolgreichen Dreier von Mladjen Sljivancancin und direkt danach Punkte von Ex-Baskets Aleksandar Nadjfeji die richtige Antwort. Spätestens als sich Jason Gardner kurz danach den Fuß verdrehte und humpelnd das Feld verlassen musste, war das Spiel endgültig gelaufen. Baskets-Coach Mike Koch: "Das war für uns beide ein ganz wichtiges Spiel und uns eine sehr gute Lehre. Die Punkte, die uns am Ende gefehlt haben, haben wir bereits im ersten Viertel verbummelt. Die Intensität des Spiels war bereits eine Kostprobe für die Playoffs und wir können viel draus lernen." RheinEnergie-Coach Sasa Obradovic: "Nach diesem Sieg macht mich die Niederlage in Braunschweig noch wütender die war einfach sehr unnötig. Heute hat fast alles gestimmt in unserem Spiel, wir haben die Schlüsselspieler Bonns stoppen können, sind Fastbreaks gelaufen und haben endlich auch mehr Punkte verwandeln können. Zudem freue ich mich sehr, dass wir in Mladjen Sljivancanin einen Spieler in der Rotation zurück haben, der wie man heute gesehen hat, sehr wertvoll ist. So müssen wir weitermachen."