72:86-Niederlage in Oldenburg

Telekom Baskets vergeben ihre Chancen am Brett und leisten sich zu viele Ballverluste - Davis macht 27 Punkte

Ohne zwei wichtige Punkte, dafür mit viel Frust mussten die Telekom Baskets am Sonntagabend die Heimreise aus Oldenburg antreten. Mit 72:86 (17:25, 15:22, 20:22, 20:17) ging das Auswärtsspiel am 20. Spieltag der Basketball-Bundesliga bei den EWE Baskets deutlich verloren. Bonn bleibt zwar auf Platz vier der Tabelle, der Abstand zum neunten Tabellenplatz beträgt jetzt jedoch nur noch vier Punkte. Vor den Augen von Baskets-Neuzugang Eddie Basden, der erst am Vormittag aus den USA angereist war, präsentierten sich die Baskets weit von ihrer Bestform entfernt. Zu viele Ballverluste, Schwächen bei Korblegern direkt am Brett und eine zu schwache Leistung von der Bank waren die Ursachen für die Niederlage. So sahen die rund 2.800 Zuschauer, darunter 50 Fans aus dem Rheinland, ein eher untypisches Spiel der Telekom Baskets, denn Bonns Stärken, die mannschaftliche Geschlossenheit gepaart mit konsequenter Verteidigung, waren in der EWE Arena zu selten zu sehen. Die Lücke, die durch die Verletzung von Jason Conley gerissen wurde, war nicht zu übersehen. Dazu war Artur Kolodziejski, bedingt durch einen grippalen Effekt, erst seit zwei Tagen wieder im Training, was dem neuen Teamkapitän noch deutlich anzumerken war. Bitter war zudem, dass auch Teamkollege Johannes Strasser einen rabenschwarzen Tag erwischte, in 13 Minuten Spielzeit vier Ballverluste fabrizierte und vier Fouls kassierte. Es passte ins Bild, dass auch die beiden bisherigen Bonner Topscorer diesmal vom Wurfglück verlassen wurden. Winsome Frazier und Ronald Burrell trafen nur 25 bzw. 29 Prozent ihrer Würfe und vergaben dabei gleich reihenweise einfache Korbleger am Brett (Frazier: 0 von 3, Burrell: 3 von 10). Aber es gab auch Positives zu berichten. Baskets-Pointguard Miah Davis machte das bisher beste Spiel für Bonn und sorgte für 27 Punkte bei nur einem einzigen Fehlwurf aus dem Feld. Wurfquote: 91%. Und auch John Bowler bestätigte mit 20 Punkten erneut seine momentan starke Form. Doch Davis und Bowler alleine waren zu wenig, um gegen die stark aufspielenden Oldenburger gewinnen zu können. Das Team von Coach Predrag Krunic wollte nach zuletzt vier Niederlagen in Folge vor eigenem Publikum die Talfahrt stoppen, was ihm vorzüglich gelang. Schnell lagen die Niedersachsen mit 7:0 in Führung (2.), wenig später sogar mit 10:3. Ex-Telekom-Baskets-Spieler Jason Gardner spielte dabei mit zwei Dreiern in der Anfangsphase groß auf. Bonn hielt von der Dreierlinie dagegen. Mit drei Distanzwürfen, zwei von John Bowler, einer von Winsome Frazier, blieb man auch Tuchfühlung. Es dauerte bis zur siebten Minute, als den Baskets durch einen schönen Alley-Hoop von Davis auf Burrell die ersten Punkte am Brett zum 12:14 gelangen. Direkt im Anschluss hätte Winsome Frazier per Fastbreak sogar den Ausgleich erzielen können, doch der Bonner Flügelspieler vergab den leichten Korbleger. Eine Szene, die symptomatisch für das gesamte Spiel der Baskets an diesem Tag war. Während sich die Telekom Baskets besonders am gegnerischen Brett schwer taten, machte man es den Oldenburgern am eigenen Korb zu leicht. Nach neun Minuten war der Rückstand bereits auf neun Punkte angewachsen (14:23). Baskets-Headcoach hatte genug gesehen und verlangte in der ersten Viertelpause mehr Konzentration von seinen Jungs. Die besannen sich auf ihre Stärken und kamen dank einer jetzt besseren Verteidigung wieder auf 24:29 (13.) heran, als ein Technisches Foul gegen Johannes Strasser die Bonner Aufholjagd stoppte. Drei weitere Ballverluste und neun Punkte in Folge für Oldenburg zum 38:24 in der 17. Minute sorgten für Ernüchterung auf der Bonner Bank. Und als wäre dies nicht schon genug gewesen, mussten die Baskets auch noch einige unglückliche Entscheidungen der Unparteiischen erdulden. Gegenpunkte nach Ablauf der 24-Sekunden-Uhr und ein Phantomfoul von Moussa Diagne, dem das Kunststück gelang, den Gegner zu foulen, obwohl dieser fünf Meter entfernt stand, ließen die Emotionen beim Bonner Anhang hoch kochen. Trotz des hohen Rückstands zur Pause von 32:47 verloren die Baskets nicht den Mut. Mit viel Einsatz wurde das fehlende Wurfglück in Korbnähe wett gemacht und gegen Ende des dritten Viertels fast belohnt, als Ronald Burrell auf 50:60 verkürzen konnte. Doch Bonn bekam seine Ballverluste nicht in den Griff. Zwei weitere Turnovers bescherten Oldenburg zwei leichte Fastbreaks, die bei Bonn die gerade gewonne Ordnung wieder zerstörten. Kurz vor Ende des dritten Viertels betrug der Rückstand 19 Punkte und das Spiel schien schon gelaufen. Die Telekom Baskets gaben sich allerdings noch nicht geschlagen. Punkt für Punkt sorgten nun Miah Davis, John Bowler und Ronald Burrell dafür, dass der Rückstand drei Minuten vor dem Ende nur noch sieben Punkte betrug (70:77). Bonn hatte im darauf folgenden Angriff sogar die Chance, weiter zu verkürzen, doch Winsome Fraziers Wurf verfehlte das Ziel. Den Baskets lief nun die Zeit davon. Die Uhr konnte nur durch Fouls gestoppt werden. Ein Mittel, das diesmal nicht von Erfolg gekrönt wurde, denn Oldenburg traf sicher von der Freiwurflinie, machte erneut neun Punkte hintereinander, während Bonn die wenigen letzten Wurfchancen nicht nutzte. Baskets-Coach Mike Koch: "Gratulation an Predrag Krunic und das Oldenburger Team. Heute hat die bessere Mannschaft zurecht gewonnen. Aufgrund unserer hohen Zahl an Ballverlusten und Offensivfouls war es schwer zu gewinnen. Anhand der Assists kann man schon sehen, dass Oldenburg als Mannschaft aufgetreten ist. Wir dagegen wollten zu oft mit dem Kopf durch die Wand, was dann zu vielen Ballverlusten, Fast Breaks und einfachen Punkten für Oldenburg geführt hat." EWE-Coach Predrag Krunic: "In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut in der Verteidigung gespielt. Allerdings war die Offense heute die beste Leistung der gesamten Saison. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr so gut verteidigt, so dass Bonn besser ins Spiel gekommen ist. Trotzdem haben wir auch dann in der Defense gut dagegen gehalten. Heute hatten wir ein schweres Spiel, nachdem wir in den vergangenen Spielen eine Niederlagenserie hinnehmen mussten. Besonders schwer hat es die Tatsache gemacht, alle drei Tage gegen viele starke Teams anzutreten."