Albas Dreier treffen Bonn ins Herz
Telekom Baskets unterliegen dem ungeschlagenen Tabellenführer aus Berlin nach großem Kampf mit 87:93 - Albas Dreierschützen entscheiden das Spiel erst in der Schlussphase - Bonner zeigen beste Leistung der Saison
Eine kleine Sensation blieb aus. Nach großem Kampf mussten sich die Telekom Baskets am 11. Spieltag der Basketball-Bundesliga dem ungeschlagenen Tabellenführer Alba Berlin am Ende doch noch mit 87:93 (21:20, 19:24, 22:23, 25:26) geschlagen geben. Die bisher beste Saisonleistung der Bonner wurde damit nicht durch einen Erfolg belohnt. Trotz der Niederlage feierten die 3.500 Fans in der ausverkauften Hardtberghalle ihr Team nach der Schlusssirene fast wie die Sieger. Immerhin hatte man das Überteam der laufenden Saison am Rande einer Niederlage. Für die Albatrosse war es der erste Sieg auf dem Hardtberg seit dem Frühjahr 2001, als sich Bonn und Berlin das dritte Mal im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegenüber standen. Berlin behält seine weiße Weste in der laufenden Saison, Bonn fällt mit einen jetzt ausgeglichenen Punkteverhältnis von 10:10 ins Mittelfeld der Tabelle zurück. Playoff-Atmosphäre herrschte in der Hardtberghalle schon vor Beginn der Mutter aller Spiele. Rund 70 Fans waren von der Spree an den Rhein gereist, um den siebenfachen Deutschen Meister lautstark zu unterstützen und um für den notwendigen Rückhalt nach der tragischen Verletzung von Kapitän Matej Mamic zu sorgen, der sich letzte Woche beim Spiel gegen Trier eine schwere Rückenmarksprellung zuzog. Von der ersten Minute an entwickelte sich für die Zuschauer in der Halle und im TV bei Premiere ein äußerst abwechslungsreiches und hochklassiges Spiel. Die Arbeit von Baskets-Coach Michael Koch an der bislang allzu löchrigen Bonner Defense zeigte Früchte. Eine aggressive Zonenverteidigung der Baskets zwang die Gäste zu Beginn zu Schüssen von der Dreierlinie. Und auch am Korb, der bisherigen Achillesferse der Bonner, lief es prächtig. Dennoch musste das Team von Headcoach Michael Koch, das ohne Artur Kolodziejski (Zahnentzündung) antreten musste, ständig auf der Hut sein. Auch mit einem durch einen grippalen Infekt angeschlagenen Jovo Stanojevic war der Tabellenführer brandgefährlich. Nachdem man sich in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe mit Berlin befand, reichten nach der Pause nur zwei Minuten der Unaufmerksamkeit, um die Baskets fast um die Früchte der Arbeit zu bringen. Während das Bonner Spiel kurzzeitig indisponiert schien, legte Alba einen 13:0-Lauf zum 40:53 (23.) auf das Parkett. Umso bemerkenswerter, wie die Baskets den Rückstand wegsteckten und sich in den nächsten zehn Minuten Punkt für Punkt wieder heran kämpften. In der Offense verdienten sich wieder einmal Andrew Wisniewski (26 Punkte) und Jason Conley (20 Punkte) Bestnoten, aber diesmal stimmte es auch hinten. Von der spielerischen und personellen Überlegenheit der Albatrosse war auch am Brett über weite Strecken nicht viel zu sehen. Milos Paravinja und Michael Meeks boxten gut aus, so dass vor allem Hrvoje Perincic und Jason Conley für eine ausgeglichene Statistik beim Rebound sorgten, bisher eine der größten Schwachstellen im Spiel der Baskets. Überhaupt zeigte der Scoutingbogen nach dem Spiel kaum Unterschiede bei beiden Teams. Einzig bei den Dreiern hatten die Berliner mit 13 verwandelten Würfen fünf mehr zu bieten als die Hausherren. Und genau dort lag für Alba in der Schlussphase der Schlüssel zum Sieg. Denn ausgerechnet als die Baskets durch fünf Punkte in Folge von Jason Conley knapp fünf Minuten vor dem Ende mit 77:74 in Führung gehen konnten, machte Berlins Topscorer Mike Penberthy (insgesamt 25 Punkte) und besonders Nationalspieler Damond Greene mit zwei Drei-Punkte-Würfen, den berechtigten Bonner Hoffnungen auf einen Sieg ein jähes Ende. Aus einer 77:74-Führung war in nur 120 Sekunden eine 77:82-Rückstand geworden. Zudem kassierte Michael Meeks jetzt sein fünftes Foul. So verloren die Baskets in der entscheidenden Phase des Spiels zunehmend die Kraft und damit die Linie. Zudem taten die Distanzschüsse der Berliner jetzt besonders weh. Unsere Dreier haben da die Baskets ins Herz getroffen, beschrieb Gästecoach Henrik Rödl die Situation treffend nach dem Spiel. Bonn bemühte sich erneut wieder heranzukommen, doch die Chancen wurden jetzt nicht mehr genutzt. Alba ließ sich den Erfolg nicht mehr nehmen blieb auch im elften Saisonspiel ohne Niederlage.