An Karneval kommt der Angstgegner
Telekom Baskets Bonn hoffen am Sonntag nach insgesamt sechs Niederlagen gegen Frankfurt endlich wieder auf einen Sieg - Respekt vor der langen Garde
Bonn. Es gibt Mannschaften, gegen die kann man machen, was man will, meist steht man am Ende als Verlierer da. Gemeinhin spricht man dann von einem Angstgegner. Dieses Prädikat trifft zweifelsfrei auf den kommenden Gast der Telekom Baskets Bonn zu. Wenn die Opel Skyliners Frankfurt am Sonntag (14.55 Uhr, live im DSF) auf dem Höhepunkt der närrischen Zeit in der Hardtberghalle auflaufen, wird die Bonner Fans in zweifacher Hinsicht ein ungutes Gefühl beschleichen. Zum einen ging ihre Mannschaft in bisher sieben Spielen in der Basketball-Bundesliga (BBL) gegen die Hessen nur einmal als Sieger vom Feld, wobei alle Heimspiele verloren wurden. Zum anderen waren es in der vergangenen Saison die Frankfurter, die den Karnevals-Nimbus der Bonner brachen. Noch nie hatten sie bis dahin ein Heimspiel an Karneval verloren, bis die Skyliners kamen und die Baskets vor allem dank ihres Überfliegers Marcus Goree zum Narren hielten. Angstgegner verlieren ihre Schrecken auch dann nicht, wenn sie auf dem Papier eigentlich schlagbar sind. So verloren die Bonner das Hinspiel in dieser Saison in der Frankfurter Ballsporthalle deutlich mit 74:83, nachdem sie leicht favorisiert in die Partie gegangen waren. Seitdem haben sich die Erfolgskurven beider Teams sehr unterschiedlich entwickelt. Die der Baskets zeigte meist nach oben, während die der Frankfurter zahlreiche Schwankungen aufwies. Mit sieben verlorenen Spielen und Platz sechs ist man derzeit in der Main-Metropole nicht besonders glücklich. "Wir haben diesen Sommer einen großen Umbruch vorgenommen und ein neues Team aus überwiegend jungen Spielern gebildet, die ihre Rolle noch finden müssen", erklärte Manager Gunnar Wöbke jüngst in einem Interview auf der BBL-Internetseite die schwankenden Leistungen. Für "jede Leistung" dürfe dies als Rechtfertigung aber nicht herhalten. Wöbke: "Spiele wie zuletzt gegen Oldenburg und Leverkusen können wir uns zukünftig keine mehr erlauben." Prompt lieferte das Team um Trainer Gordon Herbert den Beweis ab, dass es mehr Potenzial hat. Im Pokal gewannen die Frankfurter beim Mitteldeutschen BC mit 94:86, und auch in der Bundesliga hielt man sich gegen beim 96:66 Brandt Hagen souverän schadlos. Kein Wunder, dass Baskets-Coach Predrag Krunic nichts von einer Favoriten-Stellung seiner Mannschaft wissen will. "Die Frankfurter haben großes Potenzial. An einem guten Tag können sie jeden Gegner schlagen", sagt der 35-Jährige. Den größten Respekt hat er vor der langen Garde der Skyliners. Die Center Robert Maras (2,15 Meter) und Mario Kasun (2,13) sowie die athletischen Power Forwards Stipo Papic (2,04) und Andy Kwiatkowsky (2,02) hatten schon im Hinspiel die Lufthoheit. Im Spielaufbau gilt es die Kreise von Pascal Roller, Robert Garrett oder Travis Conlan zu stören. Die Live-Übertragung des DSF hat dazu geführt, dass das Spiel von Samstag auf Sonntag verlegt wurde. Ein Topspiel garniert mit den besten, an Karneval wohl auch verrücktesten Fans der Bundesliga verspricht einmal mehr einen wahren Augen- und Ohrenschmaus. Derweil beginnt von Donnerstag 9 Uhr an der Vorverkauf für das Pokal-Viertelfinale gegen die Bayer Giants Leverkusen (12. März, 19.30 Uhr, Hardtberghalle) und das Punktspiel gegen die DJK s.Oliver Würzburg (15. März, 19.30 Uhr). Tickets sind auch in allen Geschäftsstellen des General-Anzeigers erhältlich.