Archibongs Treffer schockt 300 Bonner Fans
Telekom Baskets verlieren mit 69:70 in Düsseldorf - Erste Niederlage nach drei Siegen in Folge - Fällt Vincent Yarbrough länger aus?
Der Sieg schien zum Greifen nah, die Heldensaga auf Artur Kolodziejski bereits geschrieben: Zwölf Sekunden vor Schluss schickte der Baskets-Kapitän seinen dritten erfolgreichen Dreier in den Düsseldorfer Korb - beim Stande von 69:68 schien der vierte Bonner Erfolg in Serie eingenetzt. Doch mit dem letzten Angriff schafften die Giants noch die Wende: Fehlversuch, Offensivrebound, Treffer Archibong. Zwei Sekunden vor Schluss war das die Entscheidung. Die Telekom Baskets verlieren schon das zweite Mal in dieser Saison in den letzten Spielsekunden mit nur einem Punkt. Die letzte gelungene Aktion der Giants war symptomatisch für das gesamte Spiel. Den Telekom Baskets gelang es über weite Strecken nicht, den Offensivrebound Düsseldorfs zu unterbinden. Insgesamt kamen die Hausherren vor rund 3.100 Zuschauern im BurgWächter Castello zu 13 gefangenen Abprallern am Bonner Brett. Den Baskets gelang dies nur ganze fünf Mal. Dabei hatte das Team von Headcoach Michael Koch stark begonnen. Mit dem Schwung des Sieges gegen Alba Berlin vor zwei Tagen erwischte Bonn den besseren Start und hatte dank Bryce Taylor und Chris Ensminger nach 90 Sekunden schon mehr Punkte erzielt als gegen Alba nach einem ganzen Viertel (7:2, 2.). Nach dem kurzen Feuerwerk der Gäste kamen allerdings auch die Giants schnell ins Spiel. In drei Minuten drehten sie mit einem 10:0-Lauf den Spieß. Die Baskets lagen mit 7:12 zurück (5.). Das Bonner Team konnte leider nicht an die starke Verteidigungsleistung vom letzten Freitag anknüpfen. Beim Rebound war man zu unaufmerksam, von den Distanzschützen Düsseldorfs zu weit entfernt. Wichtigster Akteur bei den Baskets war bis dahin Yincent Yarbrough, der als einziger Spieler in der Defense eine klasse Leistung bot und auch im Angriff wichtige Punkte markierte. In der 8. Minute erzielte er per Dreier den 14:14-Ausgleich, kurz nach Beginn des zweiten Viertels brachte er sein Team sogar mit 18:17 wieder in Führung. Zwei Minuten später dann der Schock für das Trainergespann Michael Koch und Peter Günschel: Yarbrough hielt sich den linken Fuß an dem er vor einigen Monaten bereits operiert wurde, humpelte unter Schmerzen zur Bank und konnte danach nicht mehr eingesetzt werden. Eine genaue Untersuchung wird am Montagvormittag folgen. Das Fehlen des bis dahin besten Bonner Verteidigers machte sich schlagartig bemerkbar. Die Giants nutzten die jetzt vorhandenen Freiheiten aus und gingen bis zur 16. Minute mit 32:22 in Führung. Bonn mühte sich, verteidigte jedoch weiter zu zaghaft und vergab im Angriff gleich mehrmals seine Chancen. Die Konsequenz war ein recht deutlicher 29:38-Rückstand zur Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel sollte sich das Bild nicht ändern. Auch die Versuche, von Mann- auf Zonenverteidigung umzustellen, führten nicht zum Erfolg. Nach wie vor wurde es den Gastgebern zu leicht gemacht, das Bonner Brett zu erreichen und immer wieder kamen die Giants zu zweiten oder sogar dritten Chancen. Die Quittung für die Baskets war in der 28. Minute ein mittlerweile auf 14 Punkte angewachsener Rückstand (40:54). Um die erste Niederlage gegen die Giants aus Düsseldorf noch abzuwenden musste sich einiges ändern. Zunächst begann das Bonner Team jetzt endlich mit aller Kraft zu verteidigen. Besonders die Bankspieler wie Johannes Strasser, Artur Kolodziejski, Patrick Flomo, Alex King und vor allem John Bowler, dem ab diesem Zeitpunkt 13 seiner insgesamt 17 Punkte gelangen, wollten sich mit der drohenden Niederlage nicht anfreunden und so starteten die Baskets doch noch die erhoffte Aufholjagd. Zunächst gelang es bis zum Ende des dritten Viertels den Rückstand wieder einstellig zu gestalten (49:58, 30.). Dann legten die Baskets in der Verteidigung richtig los und gestatteten so den Giants bis zwei Minuten vor Spielende nur noch zwei magere Punkte. Gleichzeitig bissen sich die Bonner Spieler in der Düsseldorfer Zone durch. Der Ball kam endlich ans Brett des Gegners wo besonders John Bowler wühlte und ackerte. In der 36. krönte Artur Kolodziejski den tollen Bonner Run mit der ersten Führung nach langer Zeit zum 63:62. Danach hatten die Baskets vier weitere Chancen die knappe Führung weiter auszubauen, die alle nicht genutzt werden konnten. Stattdessen beendete Düsseldorfs Marc Antonio Carter eine über fünfminütige Durststrecke seines Teams mit einem Korbleger, der Bonn wieder mit einem Punkt in Rückstand brachte (63:64). John Bowler scheitert im Gegenzug und 80 Sekunden vor dem Ende trifft Carter für die Giants erneut, diesmal von der Freiwurflinie. Danach macht es Bowler besser. Von der Dreierlinie sorgt der Bonner Center zu Beginn der letzten Minute für den 66:66-Ausgleich. Zehn Sekunden später zeigt Düsseldorfs Logan Kosmalski Nerven und verwirft zwei Freiwürfe, doch den Baskets gelingt es wieder nicht den Offensivrebound der Gäste zu verhindern. Erneut gibt es Freiwürfe für die Hausherren, die diesmal von Carter verwandelt werden (66:68). 19 Sekunden vor Schluss haben die Baskets den letzten Angriff. Artur Kolodziejski nutzt die Chance, trifft seinen dritten Dreier zur knappen 69:68-Führung. Jetzt bleibt Düsseldorf noch 12 Sekunden Zeit das Spiel noch einmal zu drehen, Bonn verteidigt jedoch ausgezeichnet. Der gezwungene Wurf von Brendan Winters trifft nur den Ring, doch sein Teamkollege Koko Archibong reagiert am schnellsten, holt den Rebound und sichert so zwei Sekunden vor der Schlusssirene den Sieg für die Giants.