Baskets dominieren in Köln

Bonn siegt mit 600 Fans im Rücken in der Domstadt deutlich 77:60 - John Bowler packt die "Dreier" aus und macht 20 Punkte - Telekom Baskets rücken auf Platz 3 der BBL-Tabelle vor

Das schönste Geschenk zum 42. Geburtstag erhielt Baskets-Cheftrainer Mike Koch einen Tag zu früh. Dank einer erstklassigen Vorstellung triumphierten seine Telekom Baskets am Samstagnachmittag vor 3.200 Zuschauern im EnergyDome deutlich mit 77:60 (18:15, 20:15, 22:11, 17:19) über den amtierenden Deutschen Pokalsieger und Ulebcup-Teilnehmer Köln 99ers. Durch diesen Sieg rücken die Bonner mit jetzt 22:10 Punkten auf Platz drei der Bundesligatabelle vor. Noch wichtiger: Der Abstand zum ersten Nicht-Play-Off-Platz (Platz neun) beträgt bereits vier Punkte. Eine Serie musste an diesem Nachmittag reißen. Köln hatte die letzten sechs BBL-Spiele in Folge gewonnen, Bonn die letzten Vier. Und die zahlreichen Basketsfans mehr als 600 waren ihrem Team rheinabwärts gefolgt mussten lange zurück denken, um sich den letzten Bonner Bundesligasieg in Köln ins Gedächtnis zu rufen: Nur beim allerersten Aufeinandertreffen beider Teams vor mehr als sechs Jahren hatten die Bundesstädter Grund zur Freude. Wer damals in der Kölnarena schon dabei war, erlebte jetzt im EnergyDome ein regelrechtes Déjà-vu, denn beide Spiele nahmen fast den gleichen Spielverlauf. Von Beginn an merkte man den Telekom Basktets an, dass sie bis in die Haarspitzen motiviert waren. Ohne Warmlaufphase standen die Bonner ab der ersten Spielsekunde unter Hochspannung. Ganz anders die Gastgeber, die fast sieben Minuten brauchten, um gegen die Baskets-Defense die ersten Punkte aus dem Feld zu erzielen. Da führte Bonn nach einem furiosen Blitzstart bereits mit 14:1 (6.) Doch eine schnelle deutliche Bonner Führung sahen die Fans in dieser Saison schon öfters. Verteidigt wurde sie bis zur Halbzeit nur selten. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Köln allmählich ins Spiel fand. Nach dem 14:1-Lauf der Baskets drehten die Hausherren in den letzten vier Minuten des ersten Viertels den Spieß um und verkürzten so den Bonner Vorsprung auf nur noch drei Punkte (18:15, 10.). Die Baskets taten sich jetzt schwer. Vor allem beim Defensiv-Rebound waren die Jungs von Coach Mike Koch im zweiten Viertel zu oft nur zweiter Sieger. Dazu kam, dass mit Ronald Burrell der Bonner Topscorer, zugleich ein guter Rebounder, schon nach elf Minuten mit drei Fouls auf der Bank schmoren musste. So mussten die Telekom Baskets in der 14. Minute mit 22:23 den ersten Rückstand hinnehmen. Von da an lieferten sich beide Teams bis kurz vor der Halbzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Führung wechselte bis zum 31:30 in der 18. Minute mehrmals hin und her, bis John Bowler ganz tief in die Trickkiste griff und mit einem Drei-Punkte-Wurf zum 34:30 einen weiteren Bonner Lauf einläutete. Mit sieben Punkten in Folge schafften es die Baskets bis zur Pause, den Vorsprung wieder auf acht Punkte zu erhöhen (38:30). Johannes Strasser, zusammen mit John Bowler bis dahin der auffälligste Bonner Spieler, verriet bereits in der Halbzeitpause das Rezept für einen Erfolg in Köln: Weiter so verteidigen, dann gewinnen wir, lautete die simple Botschaft, die nach der Pause bei seinen Teamkollegen auf offene Ohren traf, denn spätestens im dritten Viertel legten die Baskets mit ihrer starken Defense den Grundstein zum fünften BBL-Sieg in Folge. Dank eines 10:2-Laufs hatten die Baskets zu Beginn des dritten Viertels erneut eine komfortable Führung heraus gespielt. 48:34 stand es nach 25. Minuten und auch die von 99ers-Coach Sasa Obradovic zwischenzeitlich befohlene Zonenverteidigung konnte den Run der Bonner nicht stoppen. John Bowlers zweiter Dreier in der 28. Minute zum 57:37 krönte die klasse Vorstellung des gesamten Bonner Teams nach dem Seitenwechsel und brachte eine lautstark bejubelte 20-Punkte-Führung. Doch wer glaubte, spätestens jetzt hätte der Bonner Center sein Pulver von jenseits der Drei-Punkte-Linie endgültig verschossen, wurde nur eine Minute später eines Besseren belehrt, als Bowler auch seinen dritten Distanzwurf ohne Ringberührung durch die Kölner Reuse schickte. Dank eines tollen dritten Viertels mit zehn Punkten von John Bowler führten die Baskets 60:39. Das Team in Magenta und seine Fans hatten Gegner und Halle fest im Griff. Was Köln auch versuchte, stets hatte Bonn die richtige Antwort, wirkte frischer, aggressiver und ließ bis zum Ende den Rückstand nicht mehr unter 17 Punkte rutschen. Die Wurfquote blieb bei ausgezeichneten 50%, während auf Seiten der 99ers nicht mehr als 30% aller Schüsse den Korb fanden. So geriet der wichtige Sieg in Köln auch im letzten Viertel nicht mehr in Gefahr und die 600 Bonner Fans konnten bereits in der 35. Minute das Feiern beginnen, das auch 20 Minuten nach der Schlusssirene noch nicht beendet war. Baskets-Coach Mike Koch: "Unsere Mannschaft ist für eine gute und aggressive Verteidigung bekannt und das haben wir heute wieder bewiesen. Wir haben heute nur 60 Punkte zugelassen und damit hat man immer eine Chance, das Spiel für sich zu entscheiden.Wir hatten keinerlei Ausfälle, alle Spieler haben produziert. So konnten wir mit neun Spielern rotieren und unser Spiel verlor nie an Frische und Spritzigkeit." 99ers-Coach Sasa Obradovic: "Heute haben wir wohl die schlechteste Leistung in dieser Saison gezeigt. Unsere Konzentration war einfach nicht vorhanden und es war heute einfach einer dieser Tage, an dem einfach nichts gelingen wollte. Wir müssen sehr schnell aus dieser Partie lernen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Im nächsten Spiel werden wir uns hoffentlich konzentrierter zeigen."