Baskets drücken auf die Reset-Taste
Mit Polas Bartolo und Anthony DiLeo besetzen ehemalige Gießener zwei der drei deutschen Spots in Bonn
Die Telekom Baskets Bonn sortieren ihr Bundesliga-Team nach der enttäuschenden Spielzeit 2015/16 und vor ihrer 21. Bundesligasaison in großen Teilen neu. Nach ausführlichen clubinternen Gesprächen, die die jüngste Vergangenheit analysierten und die neue Saison 2016/17 ins Visier nahmen, "haben wir uns gemeinsam mit Headcoach Silvano Poropat und Sportmanager Michael Wichterich zu einem Neuanfang entschieden", sagte Präsident Wolfgang Wiedlich: "Wir haben die Reset-Taste gedrückt und wollen auf dem Hardtberg wieder alte Baskets-Tugenden beleben."
Dazu zählten auch und insbesondere "Kampf und Defense". Zudem habe man bei Fans und Sponsoren einiges wiedergutzumachen. Nach der zweitschlechtesten Platzierung (11.) in 20 Jahren Basketball-Bundesliga (2010/11: Platz 13) streben die Telekom Baskets wieder einen Playoff-Rang an. "Das ist angesichts der gewachsenen sportlichen und wirtschaftlichen Konkurrenz ein durchaus anspruchsvolles Ziel", sagte Wiedlich. "In zwei Jahrzehnten hat unser Club nur dreimal (2004/05, 2010/11, 2015/16) die Playoffs verpasst. Doch eine solche statistische Betrachtung verharmlost die reale Herausforderung. Es geht im Mittelfeld enger denn je zu." "Dass wir auch Andrej Mangold nach einem halben Jahrzehnt auf dem Hardtberg keinen neuen Vertrag angeboten haben, ist ein deutliches Zeichen für einen personellen Umbruch, den wir nach der letzten, sehr schwierigen Saison vollziehen. Dies bedeutet konkret, dass kein auslaufender Kontrakt verlängert wird", so Sportmanager Michael Wichterich. "Damit geht einher, dass wir den derzeit bestehenden Kader um Florian Koch und Eugene Lawrence von Grund auf neu ausrichten und zusammenstellen." Mangold habe in den letzten Jahren "mit seinem Kampfgeist wie kaum ein anderer Spieler für den Baskets-Spirit" gestanden. Wichterich: "Auch wenn wir uns auf seiner Position für eine Veränderung entschieden haben, behalten wir ihn in bester Erinnerung." Mangold, der ab Sommer 2011 in Bonn seine Basketball-Profikarriere fortsetzte, trug in 173 BBL-Spielen das Baskets-Trikot. 2014 wurde er ob seiner herausragenden Defense-Leistungen in den A-Kader der Nationalmannschaft berufen und absolvierte fünf Partien mit dem Adler auf der Brust. Die Baskets wünschen Andrej Mangold für die Zukunft alles Gute. Unterdessen haben die Baskets ihre ersten beiden Puzzle-Teile für das Team 2016/17 gefunden. Beide stammen vom Liga-Konkurrenten Gießen 46ers und werden zwei der vier deutschen Positionen besetzen. Dere ehemalige kubanische Nationalspieler Yorman Polas Bartolo, ein athletischer, 1,92- Meter großer Flügelspieler, unterschrieb in Bonn einen Zwei-Jahresvertrag bis Mitte 2018. Headcoach Silvano Poropat: "Yorman bringt eine konsequente und engagierte Arbeitseinstellung mit und kann auf den Positionen zwei, drei und vier eingesetzt werden." Der Deutsch-Kubaner erzielte in der BBL-Saison 2015/2016 durchschnittlich 9,9 Punkte, 3,9 Rebounds sowie 1,4 Assists pro Spiel. Zudem hat seinen Distanzwurf verbessert, wie sich an seiner deutlich verbesserten Dreierquote von 39,7 Prozent (2014/2015: 31,8 Prozent) ablesen lässt. Die zweifelsfrei größte Qualität des 30-Jährigen liegt jedoch in der Verteidigung. "Yorman hat bewiesen, dass er sich konstant weiterentwickeln will und kann, wie sein Weg aus der Regionalliga über die ProA bis in die Bundesliga beweist", sagt Poropat. "Er bringt die Athletik und den Willen mit, von der Zwei bis zur Vier mehrere Positionen effektiv verteidigen zu können. Dadurch ist er flexibel einsetzbar und hat im Angriff einen starken Zug zum Korb - damit bringt er etwas mit, was wir so zuletzt nicht hatten."
Vita Yorman Polas Bartolo:
Geboren am 8. August 1985, 1,91 m groß, 88 Kg schwer, Position: Small Forward, Nationalität: deutsch/kubanisch. Bisherige Stationen: 2014-2016 Gießen 46ers, 2013/14 Crailsheim Merlins/Pro A ("Defense Player of the Year"), 2012/13 München Basket/Regionalliga ("Spieler des Jahres"), bis 2012 bei Tigres de Camagüey (Kuba) Auch Bartolos Teamkollege Anthony D. "T.J." DiLeo wechselt von der Lahn an den Rhein. Der 25-jährige Guard unterschrieb einen Ein-Jahresvertrag. Poropat: "Er hat bewiesen, dass er in der Bundesliga eine wichtige Rolle einnehmen kann." DiLeo legte 2015/2016 für die Gießen 46ers durchschnittlich 5,6 Punkte, 2,4 Rebounds sowie 2,2 Assists auf. Nach der gewonnenen ProA-Meisterschaft im Vorjahr schrammten die 46ers als BBL-Aufsteiger nur knapp am Einzug in aktuell laufenden Playoffs vorbei und belegten Platz neun ion der Hauptrundentabelle. "T.J. hat sich von einem Rollenspieler am College über einen Leistungsträger in der zweiten Liga bis zum Kapitän in Gießen entwickelt - das sagt viel über seine Mentalität und seinen Charakter", so Poropat. "Wir sind überzeugt, dass er uns mit seiner Fähigkeit, physisch präsent zu verteidigen, weiterhelfen wird. Er ist nicht nur auf die Position des Shooting Guard festgelegt, sondern kann auch den Ball nach vorn bringen und ist damit eine gute Ergänzung zu den bisherigen Puzzlestücken unseres Kaders." Bevor DiLeo seine Profikarriere bei den 46ers begann, stand er zwischen 2008 und 2013 im Kader der renommierten Temple University in Philadelphia. Bei den "Owls" ging er in dieser Zeit (2008-2010) unter anderem mit dem sowohl in Gießen als auch Bonn bekannten Ryan Brooks gemeinsam auf Korbjagd. Sein Vater Tony DiLeo ist in Basketball-Deutschland ebenfalls kein Unbekannter: Der heutige Scout der Washington Wizards (NBA) führte den BSC Saturn Köln 1987 und 1988 als Headcoach zur Meisterschaft.
Vita Anthony DiLeo:
Geboren am 22. Juni 1990, 1,90 m groß, 92 Kg schwer, Position: Shooting Guard, Nationalität: Nationalität: deutsch/amerikanisch Bisherige Stationen: 2013-2016 Gießen 46ers, 2008.2013 Temple University (NCAA/USA), bis 2008 Cinnaminson Highschool (USA) Kader Telekom Baskets Bonn 2016/17: Florian Koch, Eugene Lawrence, Yorman Polas Bartolo, Anthony DiLeo / Headcoach: Silvano Poropat / Co-Trainer: Chris O'Shea