Baskets erzwingen ein fünftes Spiel!

Deutlicher 79:60-Start-Ziel-Sieg über die Deutsche Bank Skyliners vielleicht teuer erkauft - John Bowler fällt wegen erneuter Knieverletzung in Frankfurt aus - Einsatz von Ronald Burrell fraglich - Jetzt alle Fans nach Frankfurt!

Das letzte Heimspiel der Telekom Baskets Bonn in der Hardtberghalle erhielt den Rahmen, den es verdiente. Im vierten Halbfinalspiel gegen die Deutsche Bank Skyliners stand das Team von Coach Michael Koch in der Serie Best-Of-Five mit 1:2 mit dem Rücken zur Wand. Eine weitere Niederlage hätte das jähe Saisonende bedeutet. Doch das Team und die Fans hatten am Dienstagabend keine Lust auf Sommerpause. Im Gegenteil: Der letzte Auftritt der Baskets in zwölf Jahren Hardtberghalle wird den Fans hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben. Dank eines deutlichen 79:60-Sieges (26:17, 25:16, 11:15, 17:12) erzwangen die Telekom Baskets ein alles entscheidendes fünftes Spiel gegen Frankfurt. Am kommenden Donnerstag, 05.06.08, treffen beide Teams um 18.30 Uhr zum fünften Mal in neun Tagen aufeinander. Der Sieger dieses Spiels zieht ins Finale um die Deutsche Basketball-Meisterschaft ein und trifft dort auf Alba Berlin. Selten hatte ein Basketsteam in der Hardtberghalle so starke Leistungen in der Defense gezeigt und gleichzeitig mit attraktivem Offensivspiel die Zuschauer verwöhnt. Trotz oder gerade wegen der Alles-oder-Nichts-Situation knüpfte das Team von Headcoach Michael Koch am Dienstagabend nahtlos an die starken Leistungen aus Spiel zwei oder dem Viertelfinale gegen Vizemeister und Pokalsieger Quakenbrück an. Wieder einmal ließ die Bonner Verteidigung die Angriffsbemühungen des Gegners ins Leere laufen. Und das, obwohl die Baskets unter argen Verletzungssorgen zu leiden hatten. Schon seit Monaten müssen die Bonner mittlerweile auf ihren Topscorer und Kapitän Jason Conley verzichten. Jetzt saß mit Ronald Burrell ein weiterer Starter wegen einer Schulterverletzung, die er sich in Spiel drei zugezogen hatte, in Zivil auf der Bank. Der Spiellaune der Baskets tat der Aderlass jedoch keinen Abbruch. Von Beginn an demonstrierte Bonn eindrucksvoll, dass es ein fünftes Spiel erzwingen wollte. Das Ziel wurde jedoch nicht erzwungen es wurde auf höchst attraktive Weise erspielt! Nach nur zwei Minuten lagen die Baskets dank ihrer aufmerksamen Defense und daraus resultierender Fastbreaks mit 10:0 in Führung. Rekordverdächtige Lautstärkewerte erreichte die Hardtberghalle, als Center John Bowler in der 6. Minute seinen ersten Dreier zum 18:5 markierte. Der bullige Bonner Center war es auch, der im zweiten Viertel mit zwei weiteren Dreiern die Halle zum kochen brachte. Er und sein Team hatten den Gegner und das Spiel fest im Griff. Beim Halbzeitstand von 51:33 hatten die Baskets bereits drei Punkte mehr erzielt, als noch vor zwei Tagen im ganzen dritten Spiel der Serie. Und war glaubte, Bonn würde es nach der Pause ruhiger angehen lassen, sah sich getäuscht. Mit gleicher Intensität ging es auch im dritten Viertel zur Sache, in dem Winsome Frazier den Baskets mit fünf Punkten in Folge nach nur einer Minute eine 23-Punkte-Führung schenkte (56:33). Spätestens von da an hätte das Abschiedsspiel in der Hardtberghalle eine Galavorstellung werden können, doch in der 25. Minute traf es die Baskets knüppeldick. John Bowler, bis dahin mit 16 Punkten Bonns bester Spieler, landet beim Offensivrebound unglücklich und verletzte sich am linken Knie. Verdacht auf erneuten Anriss des Innenbands. Ein Einsatz in Spiel fünf am Donnerstag ist damit ausgeschlossen. Die Baskets verarbeiteten den Schock jedoch ausgesprochen gut. Das gesamte Team versuchte, die große Lücke des jetzt fehlenden John Bowlers zu schließen. Dabei verdienten sich besonders Powerforward Patrick Flomo und Bernd Kruel an diesem Abend Bestnoten. So gelang es den Bonnern, bis kurz vor Ende des dritten Viertels, Frankfurt deutlich auf Distanz zu halten (62:40, 28.). Doch noch waren die Skyliners nicht geschlagen. Frankfurts Coach Murat Didin verordnete jetzt die gegen Bonn so wirksame Zonenverteidigung, welche die Baskets prompt vor Probleme stellte. Ein gleichzeitiger 8:0-Lauf zum 62:48 in nur zwei Minuten durch Jimmy McKinney und Derrick Allen verkürzte die Bonner Führung auf nur noch 14 Punkte zum Ende des dritten Viertels. Der zweite Dreier von Artur Kolodziejski zu Beginn des letzten Viertels zum 65:48 beruhigte das Bonner Spiel wieder. Auch ohne die Basketsstarter John Bowler, Ronald Burrell oder Jason Conley gelang es dem Team, bei dem heute alle Spieler mehr als überzeugen konnten, den so wichtigen Sieg bis zur Schlusssirene zu sichern. Spätestens Winsome Fraziers Drei-Punkte-Wurf zum 75:58 drei Minuten vor dem Ende, machte endgültig alles klar. In die Baskets-Analen wird jedoch ein anderer Wurf eingehen: Youngster Matthias von Heydebrand markierte 31 Sekunden vor Schluss den 79:60-Endstand und damit die letzten Punkte der Telekom Baskets in 12 Jahren Basketball-Bundesliga in der Hardtberghalle. Baskets Präsident Wolfgang Wiedlich richtete sich nach Sieg an die Zuschauer und sorgte bei allen ein letztes Mal für Gänsehautstimmung in der Hardtberghalle. Während die Baskets-Geschichte noch einmal auf den Videowänden der Halle stimmungsvoll präsentiert wurde sagte er: "Diese Halle wird uns auf ewig in Erinnerung bleiben". Da wurden auch die Augen der härtesten Fans feucht. Zwölf Jahre war die Halle die Heimat der Baskets, hatte drei Vizemeisterschaften, zahllose Europapokal- und BBL-Spiele erlebt. Ab jetzt spielen die die Telekom Baskets Bonn 500 Meter weiter in ihrer neuen eigenen Halle, dem Telekom Dome vor 6.000 Zuschauern. Wiedlich: Bringt dann noch einmal 3.000 Fans mit. Und erklärt ihnen die Regeln. Dies könnte bereits am kommenden Mittwoch, 11.06.08, der Fall sein. Dann nämlich würde das erste Final-Heimspiel für die Telekom Baskets stattfinden. Doch bevor Bonn um die Deutsche Meisterschaft spielen kann, muss ein weiterer Sieg gegen die Skyliners her. Das alles entscheidende Spiel um den Einzug ins Finale findet am Donnerstag, 05.06.08, um 18.30 Uhr in Frankfurt statt. Anmeldungen für diese Auswärtsfahrt nimmt der Fanclub der Baskets noch bis Mittwoch, 04.06.08, 20.00 Uhr entgegen. Interessenten wenden sich bitte an Georg Ruge, Tel. 0177 7741248. E-Mail g.ruge@defense.de. Abfahrtszeiten und Preise: www.defense.de. Baskets-Center John Bowler stellt klar: Alle, wirklich alle müssen mit! Baskets-Coach Mike Koch: "Meine Mannschaft passt unglaublich zusammen und spielt mit einer tollen Energie. Da ist es für mich einfach, die wenigen richtigen Worte zu finden. Ich habe nach dem Spiel in Frankfurt einfach nur an ihre Ehre appelliert und damit den Stolz des Teams geweckt. Uns ist klar: Wenn wir zu unserem Spiel finden wird es unwahrscheinlich schwer uns zu schlagen. Zu John Bowlers Knieverletzung lässt sich jetzt noch nicht soviel sagen, bei Ronald Burrells Schulter sind wir da etwas optimistischer. Wir haben aber noch zwei Tage Zeit, aber wir haben auch gesehen, dass unser zweiter Anzug super gepasst hat." Frankfurt Coach Murat Didin: "Wir haben heute wieder gesehen, dass Bonn zu Hause schwer zu schlagen ist und ein tolles, basketballverständiges Publikum hat. Diese positive Energie hat das Team der Baskets heute angetrieben, während meine Mannschaft nie richtig ins Spiel gekommen ist und schnell den Spielfluss verloren hat. Der Vorteil dieser Serie ist jetzt aber wieder auf unserer Seite, weil wir nun das fünfte und entscheidende Spiel zu Hause haben."