Baskets fahren mit ihren Fans Achterbahn

87:81-Sieg gegen EnBW Ludwigsburg - Bonn mit starkem 1. und 4. Viertel - Burrell macht 24 Punkte und holt 12 Rebounds Koch: Die 25 Offensivrebounds haben uns heute den Sieg gebracht

Nicht nur den 3250 Zuschauern in der Hardtberghalle war klar, dass an diesem Freitagabend unbedingt ein Sieg her musste, um den Anschluss zu halten und den Abstand zu den Spitzenteams in der Basketaball-Bundesliga nicht größer zu lassen. Auch Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich verwies im Editorial der Hallenzeitung darauf, dass eine Leistung wie gegen Braunschweig möglichst einmalig bleiben und am heutigen Abend die Trotzreaktion folgen solle. Und könnte es doch immer so einfach sein: Der Präsident sagt’s, die Mannschaft macht’s! Wie verwandelt begannen die Baskets im ersten Viertel und konnten insbesondere durch den sehr agilen Winsome Frazier (7 Punkte in den ersten Minuten) schnell eine komfortable Führung erspielen. Auch Ronald Burrell überzeugte in der Anfangsphase mit energischen Aktionen und ackerte zusammen mit John Bowler unter den Brettern. Defensiv ging man aggressiv zur Sache und so konnte man sich im ersten Abschnitt bereits eine zweistellige Führung erarbeiten. Auch Jason Conley trug per per Dunk und Dreier zum Offensivfeuerwerk bei. JJ Strasser sorgte für das vorzeitige Sahnehäubchen, als er nach einem verworfenen Freiwurf den eigenen Rebound holte, blitzschnell reagierte und mit der Sirene zur Viertelpause verwandelte. (31:16) Das wohl beste erste Viertel der bisherigen Saison lag hinter den Mannen von Mike Koch, da sollten sie anschließend direkt eines der schlechteren Sorte folgen lassen. Durch die von Silvano Poropat veranlasste Umstellung auf Zonenverteidigung, zeigte man sich erneut zu sehr beeindruckt und vergaß phasenweise wieder völlig das Basketballspielen. Die Ratlosigkeit der Baskets nutzten die Ludwigsburger in dieser Phase konsequent aus und kamen so vor allem durch den starken Brandon Woudstra sowie erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe von Nils Mittmann gefährlich nah heran. Auch Jason Dourisseau und Youngster David McCray kamen immer wieder zu einfachen Punkten durch Lay-Ups oder zweite Wurfchancen und so sah man zur Pause verwundert zur Anzeigetafel und rieb sich die Augen. Plötzlich führten die Bonner Jungs nur noch mit zwei Punkten Vorsprung, 42:40. Der dritte Abschnitt verlief recht ausgeglichen und kein Team schaffte es wirklich sich abzusetzen. Es ging munter hin und her und Brandon Woudstra war es, der in der 23. Minute mit einem Dreier für die erste Ludwigsburger Führung seit dem ersten Viertel sorgte. Auf Bonner Seite waren es vor allem die Langen John Bowler und Bernd Kruel die mit je vier Punkten die Baskets im Spiel hielten. Mit einem hauchdünnen 59:58-Vorsprung ging es in den letzten Spielabschnitt. Der begann zunächst wieder mit einem offenen Schlagabtausch und einem starken Burrell (8 Punkte in Folge), bis sich das Trio Davis, Conley und Frazier mit noch rund fünf Minuten auf der Spieluhr ein Herz nahm und nun Ballgewinne und schnelle Punkte aus dem Fastbreak heraus erspielte. Nach einem Frazier-Dreier vollendete Jason Conley erneut per Slamdunk und einen erfolgreichen Freiwurf später von Frazier waren es plötzlich knapp eine Minute vor Ende der Partie wieder zehn Punkte Abstand. Anders als im letzten Jahr ließen sich die Bonner die Butter diesmal allerdings nicht mehr vom Brot nehmen und brachten den Sieg souverän nach Hause. Wichtigster Garant für den ersten Erfolg gegen Ludwigsburg nach vier Niederlagen in den letzten beiden Spielzeiten war das ausgezeichnete Reboundverhalten der Baskets, insbesondere in der Offensive. So fischten die Bonner mit insgesamt 42 Rebounds elf mehr als die Gäste, darunter rekordverdächtige 25 Offensivrebounds, die dem Bonner Team wichtige zweite Chancen lieferten. Mike Koch zeigte sich nach der Partie angetan von der Leistung seiner Starter, die ihn in Braunschweig noch so enttäuscht hatten. Dies sei eben der Vorteil eines so ausgeglichenen Teams, so der Coach. Ronald Burrell erklärte die erfolgreiche Schlussphase damit, dass man einfach das frischere Team gewesen wäre und sich aufgrund dessen hatte durchsetzen können. Nach dem Spiel in Braunschweig waren wir das unseren Fans schuldig. Ich habe heute mit sehr viel Energie spielen können und das geben dann eben auch die Statistiken wieder. Letztendlich kommt es aber nur auf den Sieg für das Team an., so der neben Frazier überragende Mann auf Seiten der Gastgeber, dem 24 Punkte und 12 Rebounds, davon acht am Brett des Gegners, gelungen waren. Baskets-Coach Mike Koch: "Jeder Zuschauer hat heute mal wieder die zwei Gesichter unserer Mannschaft gesehen: Zuerst tolle zwölf Minuten, nach denen wir dann total die Konzentration verloren haben. An diesen Fehlern müssen wir arbeiten. Ich bin aber froh, dass wir nach der Pause wieder zurück ins Spiel gefunden haben. Die 25 Offensivrebounds haben uns heute den Sieg gebracht, denn sie haben uns stets zweite Wurfchancen ermöglicht. Es ist immer wichtig, die Spieler werfen zu lassen, die Selbstvertrauen haben. Dann kommen die Punkte automatisch." EnBW-Coach Silvano Poropat: "Es ist immer schön in Bonn zu spielen. Die Stimmung ist immer gut und die Spiele stets spannend. Bonn lag, wie so oft, sehr früh hoch vorne, aber wir konnten kein Kapital daraus schlagen. Die Baskets waren unter den Körben einfach viel zu stark, insbesondere ihre Offensivrebounds haben uns heute sehr wehgetan. Bei uns läuft im Moment noch nicht alles rund, das hat auch mit unseren vielen Verletzungen auf der Centerposition zu tun."