Baskets-Hallenprojekt vor dem Durchbruch

Zeitschiene: Projektbeirat will den Offenlage-Beschluss bis Ende Juni 2005 im Rat der Stadt Bonn erreichen - Interview mit Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich

Heute tagte der Projektbeirat. Was gibt es Neues zum größten Baskets-Projekt aller Zeiten? WIEDLICH: Wenn man es auf die Halle eingrenzt, ist es sicherlich unser größtes Projekt. Aber die Nutzung und Bebauung des BGS-Grundstückes ist ein viel größeres Projekt und da hat, einschließlich der Halle, das Unternehmen Lidl die Vorhabenträgerschaft und ist Chef im Ring. Richtig neu ist, dass das Projekt nun wirklich Fahrt aufgenommen hat. Was ist eigentlich der Projektbeirat? WIEDLICH: Ein Gremium, in dem die beteiligten Ämter der Verwaltung sowie der Vorhabenträger sowie wir der Politik über den Fortgang der Dinge und möglicherweise Probleme berichten. Gibt es Probleme? WIEDLICH: Es ist, das haben wir ja bereits in unserer Saison-Illustrierten deutlich gemacht, ein schwieriges Grundstück mit einem Höhenunterschied von bis zu 26 Metern in einer Diagonalen. Salopp formuliert: Es muss viel Erde bewegt werden, im Grunde wird das gesamte Grundstück teilweise neu modelliert, damit Ebenen entstehen, auf denen sich Einkaufswagen nicht von Geisterhand in Bewegung setzen. Das Ganze muss dann auch städtebaulichen Gütekriterien genügen, was bei einer solch extremen Topographie kein Kinderspiel ist. Dazu sind Fragen der Verkehrsführung wichtig, also von welchem Punkt des Grundstücks aus kann oder soll links oder rechts abgebogen werden, dazu Straßenführung und -gefälle auf dem Grundstück, das ja immerhin 66.000 Quadratmeter groß ist. Und diese Fragen sind jetzt alle gelöst? WIEDLICH: Die Straßenführung und die Lage der Gewerbeobjekte auf dem Grundstück nähert sich einer einvernehmlichen Lösung, andere Probleme, sollten es welche sein, werden sicherlich auch zwischen der kooperativen Verwaltung und dem Vorhabenträger gelöst. Das klingt ja alles recht zuversichtlich . . . WIEDLICH: Es war und ist ein zäher Prozess, in dem viele Dinge voneinander abhängen sind und auf die wenigsten hatten und haben die Baskets Einfluss. Aber es stimmt schon: Ich würde das sagen, das Projekt als Ganzes ist vor dem Durchbruch. Die Fans interessiert ja vor allem: Wann steht die Halle? WIEDLICH: Ich gebe keine Versprechen in den blauen Himmel ab. Wenn die Dinge sich so weit fortentwickeln, dass der Rat der Stadt Bonn Ende Juni den Offenlage-Beschluss fassen kann, sind wir einen großen Schritt weiter. Was ist denn genau ein Offenlage-Beschluss? WIEDLICH: Damit beschließt die Politik, den Entwurf des Bebauungsplans in seiner vorgelegten Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wie hoch wird der Baskets-Kredit sein? WIEDLICH: In jedem Fall höher als wir dachten, aber er darf nicht so hoch sein, wie er sich heute abzeichnet. Das Problem hat sich aus der Tatsache heraus entwickelt, dass das Grundstück im gewerblichen Teil erst 100, dann 165, jetzt 270 Euro pro Quadratmeter kostet. So kaufen die gewerblichen Nutzer nur das, was sie unbedingt für ihre Bedürfnisse benötigen, also möglichst wenig. So entstand eine riesige Restfläche, die wir nun kaufen müssen, denn das Grundstück ist Teil der Entwicklungsmaßnahme Hardtberg und kann nicht mit unverkäuflichen Inseln abgeschlossen werden. Wir sind jetzt bei über 37.000 Quadratmeter angelangt, die wir zum Quadratmeterpreis von 52 Euro erwerben müssen, was unsere Kalkulation schon spürbar belastet, denn es geht ja nicht nur um die Kredithöhe, sondern auch um die späteren Betriebskosten. Ein größeres Grundstück bedeutet mehr Abgaben. Könnte alles daran scheitern? Ist das eine so genannte Sollbruchstelle? WIEDLICH: Wir sparen, wo wir können. Bei der Spendenaktion oder der Gewerkeübernahme durch Sponsoren, aber auch bei der Errichtung der Parkplätze verspreche ich mir noch wesentliche Entlastungen. Die Baskets werden in den nächsten Wochen auch wieder offensiver mit dem Spendenthema umgehen können, da das endgültige Go naht. Ich mobilisiere ungern Menschen für ungelegte Eier und sage später April, April. Jeder Fan und jeder Sponsor weiß, was die Halle für den Basketball in Bonn bedeutet. Kommt es zur Grundsteinlegung, gibt es eine Perspektive, um auch einnahmemäßig zu anderen BBL-Standorten aufschließen zu können, von den Erleichterungen im Jugendbereich für unsere Eltern, die ihre Kinder zu verschiedenen Hallen mehrmals pro Woche quer durch Bonn kutschieren müssen, einmal ganz zu schweigen. Das Gespräch führte Michael Mager