Baskets nutzen ihre Chancen nicht

BG Göttingen - Telekom Baskets Bonn: 102:99 (nach Verlängerung)

Foto: Swen Pförtner

Es war das Spiel der verpassten Chancen: Bei der 99:102 (31:29, 19:16, 20:22, 17:20, 12:15)-Niederlage gegen die BG Göttingen verschenkten die Telekom Baskets Bonn gleich mehrere Möglichkeiten, das Spiel in den regulären 40 Spielminuten zu gewinnen. Auch in der Verlängerung verpasste die Mannschaft von Headcoach Will Voigt die Chance, nach einer 94:89-Führung drei Minuten vor Spielende den sprichwörtlichen Deckel auf die Partie zu machen. Zudem vergaben die Baskets elf Freiwürfe (16/27, 59 Prozent) und begangen 23 Ballverluste. Alex Hamilton machte sein bestes Spiel im Bonner Trikot und beendete das Spiel mit 29 Punkten, 4 Rebounds und 4 Steals. Chris Babb fehlte aufgrund seiner Schulterverletzung weiterhin, Deividas Gailius stand zum ersten Mal seit dem 06.02.2021 wieder im Kader und gab nach überstandener Sprunggelenksverletzung sein Comeback.

Key facts

  • Höchste Führung: +10 (13:3, 3. Minute)
  • Höchster Rückstand: -7 (75:82, 36. Minute)
  • BBL-Bestmarke: Göttingens Rihards Lomasz erzielte mit 38 Punkten die meisten Zähler in einem BBL-Spiel in dieser Saison

Der Spielbericht Headcoach Will Voigt schickte eine körperlich große Starting-Five ins Rennen und setzte auf Alex Hamilton, TJ DiLeo, Isaiah Philmore, Strahinja Micovic und James Thompson IV. Der Schachzug machte sich im ersten Viertel bezahlt, da Bonn seine Größenvorteil im Angriff ausspielen und sich früh zweistellig absetzen konnte (13:3, 3. Minute). Die Baskets standen in der Phase gut in der Defense, verloren aber ihr Konzept nach einer Göttinger Auszeit. Nutznießer war Göttingens Guard Rihards Lomasz. Der lettische Nationalspieler hielt sein Team im ersten Viertel im Alleingang im Spiel und erzielte 12 seiner insgesamt 38 Punkte in den ersten zehn Minuten. Beflügelt durch sein Spiel trafen die Hausherren sieben von elf Dreipunktewürfen, sodass Bonn trotz toller Zweierquote (12 von 15, 80 Prozent) am Ende des ersten Viertels nur knapp mit 31:29 (10.) führte. Die Bonner Defense stabilisierte sich zu Beginn des zweiten Viertels wieder und ließ drei Minuten lang keine Gegenpunkte zu (37:32, 13.). Dieser Zustand hielt jedoch nicht lange: Erneut schlichen sich Nachlässigkeiten in die Verteidigung, was der BG stets die Tür zu einem Comeback offenließ. Hinzu kam die schwache Freiwurfquote der Baskets. Bis zur 50:45-Halbzeitführung trafen sie nur zehn von 20 Freiwürfen, während Göttingen mit zehn von 22 Dreiern dranblieb. Nach der Pause waren es die Baskets, die zwei Minuten lang auf die ersten Punkte durch TJ DiLeo warten mussten (52:47, 22.). In der Folge verlor die Partie an Qualität, ein offensiver Spielfluss mochte bei beiden Mannschaften nicht entstehen (55:50, 25.). Göttingen gelang es jedoch, nach einer Auszeit deutlich fokussierter aufs Parkett zurückzukehren und übernahm, angeführt durch den heute unaufhaltsamen Lomasz, mit einem 8:0-Lauf die Führung (55:58, 26.). Bonn ließ Göttingen nicht enteilen und übernahm so durch Fastbreakpunkte von Hamilton und Hudson bis zum Viertelende wieder die 70:61-Führung (30.). Im vierten Viertel glich Göttingen schnell aus (72:72, 32.) und hatte nach drei Bonner Ballverlusten in Folge wenig später gute Aussichten auf den Heimsieg (75:82, 36.). In der 39. Minute schlug dann aber die Stunde des Isaiah Philmore: Mit einem Dreier brachte er sein Team wieder in Führung (85:84) und dunkte den Ball anschließend nach seinem Steal durch den Göttinger Korb. (87:84,39.). Auch die nächsten zwei Göttinger Angriffe wehrten die Baskets ab, vergaben jedoch in den folgenden zwei Fastbreak-Situationen leichtfertigt ihre mehr als guten Überzahl-Chancen. So konnte Göttingen das Spiel mit drei Punkten in Serie doch noch in die Overtime retten (87:87, 40.). Dort war Alex Hamilton der beste Bonner und brachte sein Team mit fünf Punkten in Serie in Front (94:89, 42.). Drei Minuten vor Ende der Verlängerung war es jedoch Göttingen, das mit mehr Wille und Einsatz das Spiel mit einem 9:0-Lauf herumriss (44.). Zwar gingen die Baskets durch einen Dreier und einen Korbleger von Micovic und Hamilton noch einmal 11,1 Sekunden vor Schluss in Führung (99:98). In der anschließenden Szene erzielte Göttingens Harper Kamp jedoch den spielentscheidenden Korbleger, da Bonn im Gegenzug den Ball wegwarf (100:99, 45.). An der Freiwurflinie machte Göttingen anschließend den Sack zum 102:99 zu. Stimmen zum Spiel Roel Moors (Headcoach BG Göttingen): „Heute haben wir gesehen, wie nah ein gutes und ein sehr schlechtes Gefühl beieinander liegen. Es gab heute viele gute Sachen, aber auch viele nicht so gute Sachen. Aber wir haben 45 Minuten gekämpft. Das war ein Charaktersieg. Den brauchten wir. Jetzt müssen wir versuchen, noch besseren Basketball zu spielen.“ Will Voigt (Headcoach Telekom Baskets Bonn): „Das war offensichtlich ein aufregendes Spiel. Ich bin stolz auf meine Spieler, dass sie auswärts ohne unseren besten Scorer so gekämpft haben. Wir hatten ein paar Möglichkeiten, um das Spiel zu gewinnen, haben dann einige Dinge aber nicht gut ausgeführt. In der Verlängerung wäre es leicht gewesen, einfach aufzugeben, und ich bin stolz, dass unsere Jungs trotzdem weiter gekämpft haben.“ Punkteverteilung Telekom Baskets Bonn:  Hamilton (29 Punkte/2 Dreier), Pollard (6), Thompson IV (6, 11 Rebounds), Micovic (19/2), Hudson (6/1), DiLeo (9), Binapfl (2), Gailius (0), Kratzer (6), Philmore (16/2), De Oliveira (dnp), Lukosius (dnp) BG Göttingen:  Booker (8), Weidemann (7), Nelson (0), Vargas (5), Kramer (0), Omuvwie (6), Lomasz (38), Mönninghoff (3), Kamp (16), Odiase (2), Dawkins (17)