Baskets ohne Biss

67:69-Niederlage gegen BG 74 Göttingen - Bonn mit schwacher Vorstellung über das gesamte Spiel - John Bowler fällt wegen einer Bänderveretzung für unbestimmte Zeit aus

Die Telekom Baskets standen sich am 30 Spieltag der Basketsball-Bundesliga selbst im Weg und verloren ihr Heimspiel gegen die BG 74 Göttingen mit 67:69 (15:23, 16:14, 19:18, 17:14). Noch schlimmer: Mit John Bowler verlieren die Baskets vielleicht für längere Zeit ihren besten Mann am Brett. Der Bonner Center verletzte sich kurz nach der Pause am Knie um musste den Rest des Spiels auf der Bank Platz nehmen. Die erste Diagnose von Dr. Michael Volkmer klang alles andere als optimistisch. Der Bonner Mannschaftsarzt vermutet mindestens eine Bänderdehnung, aber auch ein Anriss oder gar Schlimmeres ist nicht auszuschließen. Eine Kernspin-Untersuchung am Samstag soll für Klarheit sorgen. Schon das erste Viertel gegen den Aufsteiger, der sich als 14. der Liga im Tabellenniemandsland befindet, gab die Marschrichtung für das gesamte Spiel vor. Die Jungs von Headcoach Michael Koch ließen es locker angehen und hofften anscheinend, dass die bisher so gute Heimbilanz (11 Siege, 3 Niederlagen) auch gegen die Veilchen aus Niedersachsen bestätigt wird. Vermutlich waren die Baskets in Gedanken schon beim Auswärtsspiel in Berlin am Sonntag, so dass der Aufgabe gegen Göttingen nicht die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Eine Einstellung, die sich nach 40 Minuten Spielzeit bitter rächen sollte. Ohne die Leistung des ambitionierten Aufsteigers schmälern zu wollen: An diesem Freitagabend waren es die Baskets selbst, die für die Heimniederlage sorgten. Schon im ersten Viertel legte die Koch-Truppe den Grundstein für die Niederlage. Das Team spielte zu unkonzentriert, leistete sich zu viele Ballverluste (insgesamt 19) und machte so den Gegner Minute um Minute stärker. Der musste seinerseits gar nicht viel tun, sondern lediglich auf Fehler der Hausherren warten. Und die gab es über die gesamte Spielzeit zu Genüge. Headcoach Michael Koch war nicht zu beneiden. Nach zehn Minuten zog er beim Spielstand von 15:23 die erste Reißleine. Mit drei Dreiern in Folge hatte der Aufsteiger die Baskets Defense ausgehebelt und so für einen Acht-Punkte-Vorsprung gesorgt, von dem die Niedersachsen bis zur letzten Sekunde zehren sollten. Koch Reaktion war radikal: Die komplette Startformation wurde auf die Bank beordert. Der zweite Anzug bekam im zweiten Viertel die Chance, es besser zu machen. Eine Schachzug, der zunächst aufzugehen schien. Es waren vor allem Moussa Diagne, Bernd Kruel und Johannes Strasser, die dafür sorgten, das die Tuchfühlung gewahrt blieb, aber auch die Spieler von der Bank konnten die Sorgen der 3.400 Zuschauer nicht zerstreuen, denn die waren in der bisherigen Saison zumeist weitaus bessere Vorstellungen ihres Teams gewöhnt. Immerhin ließ der Pausenstand von 31:37 noch Luft nach oben. Man hatte Göttingen im zweiten Viertel nur noch 14 Punkte gestattet, doch in der Bonner Offense lief es nach wie vor nicht rund. Die Systeme wurden selten zu Ende gespielt und allzu oft versuchten es die Baskets mit der Brechstange. Selten mit Erfolg. Dennoch vermittelte Bonn den Eindruck, dass es nur einen Gang höher schalten musste, um den Gegner in die Schranken zu weisen. Dumm nur, dass an diesem Abend niemand den Schaltknüppel fand. So mühten sich die Baskets mit ihren Fans bis zur letzten Sekunde, um doch noch den zwölften Heimsieg einzufahren. Letztendlich vergeblich. Ronald Burrell hatte es 15 Sekunden vor Schluss in der Hand, per Dreier den 67:67-Ausgleich zu erzielen, doch der Ball landete nur auf dem Ring. Göttingen rettete den Vorsprung knapp aber verdient über die Ziellinie. Baskets-Coach Mike Koch: "Wir haben heute nicht verkrampft gespielt, sondern waren schlicht und einfach nicht bereit, überhaupt Basketball zu spielen. Wir haben ohne Engagement, Willen und Intensität gespielt und völlig zurecht verloren. John Bowler hat sich vermutlich eine Bänderdehnung zugezogen, wir werden ihn morgen aber noch einmal genauer untersuchen lassen und hoffen, dass er vielleicht am Mittwoch wieder dabei ist. Jetzt werden wir uns konzentriert auf das Spiel in Berlin vorbereiten und dort hoffentlich ein anderes Gesicht zeigen." BG-Coach John Patrick: "Wir wussten, dass es gegen eine Klasse-Mannschaft wie Bonn nicht einfach werden würde, zumal wir in den letzten drei Spielen nicht gut agiert haben. Heute haben wir aber aggressiv gespielt und sind endlich wieder einmal als Team aufgetreten. Ich bin sehr stolz auf unsere Leistung. Wir wollen uns von Spiel zu Spiel immer weiter verbessern und die Saison gut zu Ende bringen."