Baskets ohne Wurfglück gegen den deutschen Meister

Bonner Basketballer treffen gegen Bamberg nur 30% ihrer Würfe und verlieren deutlich 55:70

Letztes Jahr war ihnen das Kunststück gelungen: Da hatten die Bonner Baskets die favorisierten Bamberger mit einer Niederlage zurück ins Frankenland geschickt. Demzufolge hofften auch am heutigen Sonntagnachmittag viele auf einen möglichen Überraschungserfolg gegen den amtierenden Meister und Europaligisten. Und zu Beginn wurden die Fans nicht enttäuscht. Mit energischer Defense und der nötigen Aggressivität in der Offensive können die Baskets das Spiel während den ersten zehn Minuten absolut offen gestalten. Besonders Ronnie Burrell und John Bowler bereiten den langen Bambergern in dieser frühen Phase die meisten Probleme. Durch einen Steal und anschließenden Dunking von Ademola Okulaja wenige Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts, beendet man diesen dennoch mit einem knappen Rückstand, 13:16. Schon im zweiten Viertel zeigt sich aber dann ansatzweise, dass es am heutigen Nachmittag gegen die stark verteidigenden Bamberger fast unmöglich sein würde, nur über die Verteidigung im Spiel zu bleiben. Zwar kann man durch Korbleger von JJ Strasser und Artur Kolodziejski zunächst dranbleiben und auch Burrell sorgt mit seinen Offensivrebounds immer wieder für zweite Wurfchancen, doch auch die finden zu selten den Weg durch die Reuse. Die Brose Baskets schaffen es, die Intensität in der Abwehr zu erhöhen und zwingen die Bonner durch eine kompakte Zonenverteidigung zu schlechten Würfen, die oftmals erst in den letzten Sekunden der Angriffszeit ihren Weg in Richtung Korb finden. In den letzten viereinhalb Minuten der ersten Halbzeit halten die Baskets - von der Verteidigung der Franken zu sehr beeindruckt dabei ganze sieben Mal aus der Distanz drauf und treffen kein einziges Mal. Es scheint fast so, als habe man vergessen, dass man vorher mit Penetrationsbasketball sehr erfolgreich gewesen ist. Miah Davis besorgt zwar in der 16. Minute noch einmal per Korbleger das 21:20, doch ab da erzielen er und seine Mannschaftskameraden bis zur Pause keinen Punkt mehr. 0/16 aus der Mittel- und Ferndistanz, völlige Ladehemmung selbst bei freien Würfen. Das deutsche Trio Hamann, Greene und Okulaja sowie Darren Fenn sorgen auf der anderen Seite mit einem 9:0-Lauf für die Halbzeitführung (21:29). Wer in der Halbzeitpause ein Scouting zu Gesicht bekommt, sollte sich aber wundern. Trotz eines eklatanten Unterschieds in den Feldwurfquoten (25% vs. 54%), ist das Spiel vor allem durch neun Offensivrebounds und dem daraus resultierenden Plus von zehn Wurfversuchen noch relativ eng. So schöpft der ein oder andere Hoffnung, dass man in der zweiten Hälfte noch einmal herankommen kann. Doch die Bamberger kommen deutlich wacher aus der Kabine und können ihren Vorsprung durch einen Dreier von Fenn und gut herausgespielte Korbleger von Okulaja und Greene schnell auf 13 Punkte ausbauen. Bowler und Burrell halten zwar dagegen, doch die Baskets Offensive offenbart in dieser Phase Schwächen: Vor allem die nötige Kreativität und Entschlossenheit vermisst man im Angriff. Dazu kommt, dass einige Spieler dein Eindruck erwecken, als wären sie in den recht statisch wirkenden Systemen gefangen und zu sehr damit beschäftigt diese umzusetzen, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ein ums andere Mal wird der freie Mann übersehen und sich in der Bamberger Defense festgerannt. Bis auf Jason Conley, der den einzigen Bonner Dreier des Spiels trifft, punktet neben Burrell und Bowler im dritten Viertel kein anderer Bonner Spieler. Im letzten Viertel merken sowohl die Spieler als auch die Fans, dass gegen dieses Team heute nicht viel zu holen ist. Ein weiterer 9:2-Run der Gäste zu Beginn reicht, um die zwei Punkte an diesem Oktobernachmittag mit in die fränkische Heimat zu nehmen. Mike Koch zeigte sich nach dem Spiel sichtlich enttäuscht über die Niederlage: Ich denke, es steht außer Frage, dass man gegen eine Mannschaft wie Bamberg, die hochklassiges Spielermaterial besitzt, verlieren kann. Bis zur Pause konnten wir auch noch recht zufrieden sein, aber mit so einer mageren Wurfausbeute hat man dann selbst bei 16 genommenen Würfen mehr gegen eine Mannschaft mit Europaligaformat wenig Chancen auf den Sieg.