Baskets ringen Ulm mit 82:77 nieder
Bonner Basketballer feiern mit 3.500 begeisterten Fans Karneval - Conley mit 19 Punkten - Bowler: 18 Punkte und sieben Rebounds
Die Serie hält. Im sechsten Spiel hintereinander konnten die Telekom Baskets Bonn am Samstagabend erneut als Sieger vom Parkett gehen. Am 17. Spieltag der Basketball-Bundesliga schlug das Team von Coach Michael Koch den Tabellensiebten ratiopharm Ulm vor 3.500 begeisterten Zuschauern mit 82:77 (25:21, 21:19, 17:21, 19:16). Zum Abschluss der Hinrunde bleiben die Bonner mit jetzt 24:10 Punkten auf Platz drei der Tabelle. Die erneut ausverkaufte Hardtberghalle gab sich eine Woche vor dem Höhepunkt des Karnevals ausgesprochen jeck. Viele Zuschauer waren kostümiert zum Spiel gekommen und schunkelten sich schon vor Spielbeginn in die richtige Stimmung. Und auch nach dem ersten Sprungball gab es zunächst genügend Gründe, weiter zu feiern, denn die Baskets brannten in den ersten sieben Minuten ein wahres Feuerwerk ab. Nach zwei Minuten lag Bonn bereits mit 8:0 in Führung. Drei Minuten später stand es 17:6 und nach etwas mehr als sieben Minuten 23:12. Ob Dunkings, Fastbreaks oder erfolgreiche Dreier: Die Baskets verwöhnten ihre Fans nach fünf Wochen Heimspiel-Pause nach allen Regeln der Kunst. Doch ein Blitzstart der Baskets war in dieser Saison keine Seltenheit. Fast ebenso häufig meldete sich der Gegner nach den ersten Schreckminuten zurück. So auch ratiopharm Ulm. Dank des schnellen Vorsprungs agierte die Bonner Verteidigung immer fahrlässiger, was besonders Ulms Spieler Dru Joyce und Konrad Wysocki in Punkte ummünzen konnten. So war der Vorsprung der Hausherren bis zum Ende des ersten Viertels auf vier Punkte geschmolzen (25:21). Cheftrainer Mike Koch war alles andere als zufrieden mit seinen Jungs. In der Offense lief es zwar vor der Pause prächtig, doch er wusste nur zu gut, dass das zweitbeste Angriffsteam der Liga nicht mit den eigenen Waffen geschlagen werden konnte. Da half es auch nicht, dass erstmals seit sieben Wochen Winsome Frazier wieder zur Verfügung stand. Der Bonner Flügelspieler kam 15 Minuten zum Einsatz, konnte aber nach seinem Handbruch verständlicherweise noch keine Akzente in der Offense setzen. Der Schlüssel lag, wie so oft, wieder einmal in der Verteidigungsarbeit und die konnte besonders vor der Halbzeitpause nicht dem hohen Anspruch des Bonner Trainers genügen. So war es kein Wunder, dass es nach zwei Vierteln schon 46:40 stand. Immerhin hatten die Baskets ihre Führung halten können. Nach dem Seitenwechsel schienen die Baskets den Blitzstart zu Spielbeginn wiederholen zu können. In der 22. Spielminute führte Bonn wieder mit acht Punkten (50:42). Die Antwort der Spatzen dauerte nur zwei Minuten. Ein Korbleger von Center-Phänomen Jeff Gibbs und drei Dreier in Folge von Joyce und zweimal Lucas bescherten den Gästen in der 24. Minute die erstmalige Führung (52:53). Ab jetzt gestaltete sich das Spiel zu einem offenen Schlagabtausch. Bei beiden Teams stand jetzt Kampf und Einsatz im Mittelpunkt, was besonders bei den ersatzgeschwächten Gästen spätestens beim vierten Foul ihres Aufbauspielers Dru Joyce in der 27. Minute zu Problemen führte. Joice hatte sein zweites unsportliches Foul kassiert und musste fortan von der Bank zusehen. Den Aufbau übernahm jetzt oft Jeff Gibbs, der dafür unter dem Korb fehlte. Zusätzlich machte sich im letzten Viertel der Kräfteverschleiß bei den Gästen bemerkbar. Die jetzt immer aggressiver spielende Bonner Verteidigung zeigte ihre Wirkung. Doch trotz der jetzt guten Verteidigung und der Unterstützung von den Rängen gelang es den Baskets nicht, sich von Ulm abzusetzen. Es ging weiter hin und her. Immer, wenn die Baskets sich ein wenig Luft verschafft hatten, fand Ulm die passende Antwort. Erst in der letzten Minute stellte Jason Conley - mit 19 Punkten Bonner Topscorer mit einem wichtigen Korbleger die Weichen auf Sieg (80:77). Ulms Gallup scheiterte im Gegenzug von der Dreierlinie und wenig später machte Johannes Strasser an der Freiwurflinie alles klar. Der sechste Bundesligasieg in Folge für die Telekom Baskets war unter Dach und Fach. Bonns größte Karnevalsparty hatte ein gutes Ende gefunden und ging nach der Schlusssirene auf dem Spielfeld und im Foyer in die Verlängerung. Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn): Ulm hat uns heute alles abverlangt: Mike Taylor ist ein gewiefter Fuchs, er hat uns am Anfang in Sicherheit gewogen und wir haben danach viel zu nachlässig gespielt. Erst als Ulm dann ohne echten Point-Guard spielen musste haben wir es geschafft, vernünftig zu verteidigen. Ulm spielt aber eine tolle Saison in ihrem zweiten Jahr Bundesliga. Ich bin froh, dass Frazier nach seiner Wurfhand-Verletzung wieder dabei ist, er hat uns heute viel Energie gegeben, auch wenn seine Schüsse noch nicht so sicher waren. Unser Run von jetzt sechs Siegen kommt etwas überraschend, macht mich aber sehr glücklich. Mike Taylor (Trainer Ulm): Glückwunsch an Bonn und insbesondere an Mike Koch. Für die Fans war das Spiel heute sehr abwechslungsreich, weil es ein sehr physisches Match war. Mit der Leistung meiner Mannschaft, die ohne Aufbauspieler Bailey und später auch noch ohne Joyce, der leider zwei unsportliche Fouls kassierte, agieren musste, bin ich trotz der Niederlage sehr zufrieden. Wir mussten heute viel umstellen, so kam es, dass auch Gibbs zeitweilig im Aufbau spielte. Am Ende hat Bonns Stärke in der Defense und ihre Erfahrung den Ausschlag gegeben.