Baskets siegen "ohne Zwei"
Bonn schlägt EnBW Ludwigsburg 76:67 - Die Starter EJ Rowland und Brandon Bowman wegen Virus-Erkrankung nicht dabei - Winsome Frazier macht 25 Punkte, holt 9 Rebounds -
Dank einer starken kämpferischen Leistung besiegten die Telekom Baskets Bonn am elften Spieltag der Basketball-Bundesliga EnBW Ludwigsburg mit 76:67 (25:23, 10:7, 25:20, 16:17). Durch den Sieg sichern sich die Bonner mit jetzt 14:8 Punkten ihren Platz im obereren Tabellenviertel. Bereits am kommenden Mittwoch wartet der nächste Gegner auf das Team. Im ersten Spiel der EuroChallenge ist der Meister Zyperns Keravnos Nicosia zu Gast auf dem Hardtberg (19.30 Uhr, Telekom Dome). Am Samstagabend stand jedoch zunächst die Bundesliga auf dem Terminplan von Spielern und Fans. Und der Tag begann alles andere als gut. Am Vormittag hatte Coach Michael Koch eine wahre Hiobsbotschaft zu verkraften. Ausgerechnet zwei seiner Leistungsträger, Pointguard JJ Rowland und Powerforward Brandon Bowman meldeten sich mit hohem Fieber und dem Verdacht auf eine Virusinfektion ab. Eine genauere Bestimmung des Krankheitsbildes wird eine intensive ärztliche Untersuchung am Montag liefern. Zusammen mit dem Langzeitverletzten John Bowler fehlten Mike Koch damit drei der wichtigsten Spieler. Doch die restlichen einsatzfähigen Akteure der Bonner Truppe enttäuschten Coach und Fans nicht. Vor 4.520 Zuschauern im Telekom Dome knüpften die Baskets auch ohne Topscorer und besten Assistgeber nahtlos an die gute Leistung des letzten BBL-Heimspiels gegen Ulm vor einer Woche an. Zwar gingen die Gäste aus der Barockstadt schnell mit 3:7 in Führung (2.), doch nur eine Minute später hatten die Baskets das Spiel auf 12:7 gedreht. Winsome Frazier spielte wie entfesselt und hatte da bereits zehn Punkte erzielt. Mit schnellem Spiel und attraktiven Basketball ging es im ersten Viertel auf beiden Seiten weiter. Fünf Distanzwürfe (drei bei Bonn, zwei für Ludwigsburg) sorgten für mehrmalige Führungswechsel und Stimmung auf den Rängen. Im zweiten Viertel war es mit der Basketball-Herrlichkeit jedoch zunächst vorbei. Ludwigsburgs neuer Coach Rick Stafford hatte seinen Spielern erfolgreich nahe gelegt, die Verteidigung zu verstärken. Sein Gegenüber Michael Koch hatte Ähnliches im Sinn. So entwickelte sich die Begegnung bis zur Pause zu einem Kampfsspiel, das in dieser Phase von intensiver Defense, zahlreichen vergebenen Wurfchancen und Ballverlusten geprägt war. Es dauerte über fünf Minuten, bis die Baskets im zweiten Viertel ihren ersten Korb erzielen konnten (25:28, 16.). Danach stabilisierte sich das Spiel, doch die Punkte mussten hart erkämpft werden. Der hohe Einsatz sollte sich lohnen. Ein 10:0-Lauf bis zum 35:28 in der 19. Minute brachte die Baskets wieder in Front. Nach dem Seitenwechsel konnte die Bonner Rumpftruppe sogar noch zulegen. JJ Strasser zeigte als Ersatz für EJ Rowland eine klasse Leistung (insgesamt sechs Assists, 16 Punkte) und Winsome Frazier hatte einen wahren Sahnetag erwischt. Insgesamt zeigte das ganze Team durch die Bank tolle Vorstellung, die in der 25. Minute durch eine 14-Punkte-Führung zum 51:34 gekrönt wurde. Doch Ludwigsburg war noch lange nicht geschlagen. Wenn die Truppe von Rick Stafford nur halbwegs so spielte, wie es einst ihr Trainer als Spieler in der BBL vorlebte, dann bestand bis zu letzten Minute noch Gefahr für die Baskets. Mit acht Freiwürfen hintereinander schlichen sich die Gäste im letzten Viertel wieder an Bonn heran. Die komfortable Führung war in der 35. Minute auf 63:60 zusammengeschmolzen. Die Baskets wackelten kurzzeitig, rissen sich aber in der entscheidenden Schlussphase wieder zusammen. Die Punkte 24 und 25 von Winsome Frazier zum 65:60 sorgten wieder für etwas Luft, danach versenkte der nicht gerade als guter Freiwerfer bekannte Patrick Flomo zwei Würfe von der Linie. Für den Knackpunkt des Spiels sorgte jedoch Ken Johnson. Zweimal hintereinander sorgte der 2,10 Meter große Bonner Center aus schwieriger Position für Punkte (71:63, 39.), danach noch ein Monsterblock am eigenen Korb. Die Halle tobte und konnte den Siegesgesang anstimmen. Vier sichere Freiwürfe von Artur Kolodziejski (Bonner Freiwurfquote: 88,9%) lieferten die letzten Punkte für die Baskets, die das Spiel mit 76:67 gewannen. Baskets-Coach Mike Koch: "Zunächst muss man feststellen, dass auch Ludwigsburg heute auf zwei Starter verzichten musste. Ich habe mein Team an Frankfurt in den letzten Play-Offs erinnert. Auch damals fehlten uns ganz wichtige Leute. Trotzdem haben wir das Finale erreicht. Wir wussten, dass es heute ein Kampfspiel geben wird und wir haben toll mitgehalten. Die Jungs haben alle einen super Job gemacht. Das wollen die Fans hier sehen und sie konnten heute zurecht stolz auf ihr Team sein. Wir werden das Training jetzt ein wenig herunter fahren. Uns fehlen zwei wichtige Spieler und in den kommenden Wochen warten mit BBL und EuroChallenge schwere Aufgaben auf uns." EnBW-Coach Rick Stafford: "Gratulation an die Baskets. Es hat wirklich Spaß gemacht, in dieser Halle zu spielen. Ich freue mich für die Bonner Fans. Hätten wir heute gewonnen, dann wären wir an Bonn in der Tabelle vorbeigezogen. Gratulieren muss ich den Baskets für die Leistung, das Fehlen von zwei Leistungsträgern heute kompensiert zu haben. In der Statistik stehen wir gar nicht schlecht da. Was uns heute in den entscheidenden Phasen gefehlt hat waren die Rebounds."