Baskets starten nach der Pause durch

Am Ende müheloser 91:71-Sieg gegen Giessen 46ers - Burrell wieder Topscorer - Kolodziejski wird mit 17 Punkten gefeiert

Die Telekom Baskets zeigten sich nach der Pokalniederlage vom vergangenen Mittwoch in Leverkusen gut erholt und schlugen am 12. Spieltag der Basketball-Bundesliga das Team der Giessen 46ers deutlich mit 91:71 (25:19, 15:14, 24:19, 27:19). 3.400 Zuschauer in Hardtberghalle sahen ein über weite Stecken kurzweiliges Basketballspiel, bei dem sich verletzungsbedingt dezimierte Giessener Topscorer Rouven Roessler fehlte aufgrund einer Muskelverletzung gegen ebenfalls geschwächte Bonner (Winsome Frazier, Handbruch) wenigstens bis zur Halbzeit als zähe Gegner erwiesen. Headcoach Michael Koch hatte erstmals für den zuletzt enttäuschenden Miah Davis Johannes Strasser in die Startformation berufen, dazu kam für den verletzten Frazier Forward Moussa Diagne in die erste Fünf. Gleich zu Beginn setzte Jason Conley mit einem Dreier die erste Duftmarke, doch wie schon öfters in dieser Saison gingen gerade vor der Pause eine ganze Reihe von guten Korbmöglichkeiten leichtfertig daneben. Dazu kam, dass Gießen allzu oft aus schwierigen Positionen oder mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr doch noch traf, so dass es ein hartes Stück Arbeit für die Baskets war, mehr als fünf Punkte zwischen sich und die Gäste zu bringen. Besonders im zweiten Viertel waren die 46ers einfach nicht klein zu kriegen. Zwar lag das Team von Coach Michael Koch nach zehn Minuten schon mit 25:19 in Front, doch Giessen kämpfte sich bis zur 14. Minute wieder heran und ging sogar durch den in Halbzeit eins stark aufspielenden Florian Hartenstein mit 30:27 (15.) in Führung. Die Baskets verstärkten jetzt ihre Bemühungen in der Verteidigung und hatten endlich auch Erfolg von jenseits der Drei-Punkte-Linie. Zwei Wichtige Dreier von Johannes Strasser, sowie ein Schuss von Miah Davis und der Auftakttreffer von Jason Conley sorgten für eine gute Quote von 50% (vier von acht) aus der Distanz. Zum Vergleich: Gießen traf bis dahin in der vermeintlich einfachsten Wurfdisziplin, dem Freiwurf, nur drei von zehn Würfen. Quote: 30%. Mit dem Halbzeitstand von 40:33 hatten sich die Baskets ein wenig Luft verschafft und tatsächlich gelang es Bonn im dritten Abschnitt den Vorsprung weiter auszubauen. Zu verdanken hatten dies die Baskets vor allem zwei Spielern: Ronald Burrell und Artur Kolodziejski. Beide hatten sich in den ersten 20 Minuten eher unauffällig präsentiert und den gut aufspielenden Teamkollegen John Bowler, Moussa Diagne oder Johannes Strasser (bis zur Pause alle drei mit jeweils acht Punkten) den Vortritt gelassen. Nach dem Seitenwechsel sollte sich dies ändern, denn Ronald Burrell machte 20 seiner insgesamt 22 Punkte in den letzten beiden Vierteln. Damit war der 24jährige US-Amerikaner zum vierten Mal hintereinander Topscorer der Telekom Baskets Bonn. Dazu kamen noch hervorragende acht Rebounds. Noch mehr Applaus von den Fans erhielten nur noch Ex-Baskets Jeff Schiffner, der als Zuschauer auf der Tribüne saß, und Teamkollege Artur Kolodziejski, dem nach einer Reihe von Spielen mit eher durchwachsenden Leistungen an diesem Abend eine große Vorstellung gelang. Zur Pause hatte der Bonner Forward lediglich vier Punkte auf dem Konto, danach schraubte Kolodziejski seine Ausbeute in insgesamt 24 Minuten Spielzeit auf 17 Punkte, davon drei von sechs Dreiern, gleichbedeutend mit Season-High. Insgesamt hatten die Giessen 46ers den Telekom Baskets in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel entgegen zu setzen. Die Reboundüberlegenheit kippte nun endgültig auf die Seite der Hausherren, die in dieser Kategorie am Ende mit 33:17 eindeutig die Nase vorn hatten. Den Hessen waren in den letzten beiden Vierteln nur noch magere vier Rebounds erlaubt worden. So war es kein Wunder, dass sich bereits Mitte des letzten Durchgangs vorweihnachtliche Entspannung in der Hardtberghalle breit machte, denn die Baskets führten in der 35. Minute komfortabel mit 76:58. Ein technisches Foul gegen die Bonner Bank John Bowler hatte zuvor sein Fünftes kassiert bescherte den Gästen durch Marco Buljevic noch einmal vier Punkte in Folge, danach verkürzte Gerrit Terdenge sogar noch auf 83:71 (38.). Es waren die letzten Punkte für die Hessen in der Hardtberghalle. Die Baskets legten nach, machten acht Punkte hintereinander und markierten durch Youngster Fabian Thülig den 91:71-Endstand. Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn): Gießen hat uns heute über lange Zeit viel abverlangt. Ausschlaggebend war am Ende dass wir es wohl zum ersten Mal geschafft haben, gegen eine Zonenverteidigung gut zu agieren. Zudem hat heute unsere Defense über fast 40 Minuten Druck auf Gießen ausgeübt und dabei sehr aggressiv gespielt. Das hat die 46ers vor allem gegen Ende daran gehindert, freie und damit gute Würfe zu bekommen. Unser Topscorer Burrell hat eine tolle zweite Halbzeit gespielt, ich würde mir wünschen, er könnte diese Leistung in jedem Spiel und gegen jeden Gegner über vierzig Minuten zeigen. Thorsten Leibenath (Trainer Gießen): Ich möchte Mike Koch und den Bonner Fans zum Sieg ihrer Mannschaft gratulieren. Die Baskets haben heute einen souveränen Sieg herausgespielt, vielleicht auch, weil wir vierzehn Freiwürfe vergeben haben. Viel bedeutender war aber noch, dass Bonn mehr offensive Rebounds als wir defensive geholt hat. Wir wussten im Vorfeld von dieser Stärke, hatten im Spiel aber trotzdem keine Antwort darauf. Trotz allem hatten wir bis kurz vor Ende des dritten Viertels noch unsere Siegchance, haben uns dann aber leider nicht mehr als Mannschaft präsentiert. Daran müssen wir arbeiten. Roessler hat uns heute mit seiner Oberschenkel-Verletzung sehr gefehlt.