Baskets unterliegen Quakenbrück in letzter Sekunde 75:76

Spannende Saisonpremiere für 5.030 Zuschauern mit besserem Ende für die Gäste - Mike Koch: "Wir sind am Ende an unserer Unerfahrenheit gescheitert"

Mit viel Pech mussten die Telekom Baskets Bonn am zweiten Spieltag der Beko Basketball Bundesliga ihre erste Niederlage hinnehmen. Bei der Saison-Heimpremiere vor 5.030 Zuschauern im Telekom Dome erlebten die Fans ein spannendes Basketballspiel, das nach einer hochdramatischen Schlussphase in letzter Sekunde an die Artland Dragons ging. Die Baskets verloren denkbar knapp mit 75:76 (21:14, 15:20, 22:19, 17:23). Quakenbrücks Darren Fenn war es, der 2,9 Sekunden vor dem Ende des Spiels alles in der Hand hatte. Bonn führte zu diesem Zeitpunkt noch 75:74, doch der als guter Freiwerfer bekannte Center zeigte trotz fanbedingter Orkanlautstärke vor der Südtribüne des Telekom Dome keine Nerven und versenkte beide Würfe sicher im Netz zum 75:76-Endstand. Zuvor hatten die Zuschauer ein Schlussdrama erlebt, in der sich die Baskets einfach zu viele Ballverluste leisteten. Gleichzeitig machten es die Jungs von Coach Michael Koch dem Gegner in den letzten Minuten am eigenen Brett zu einfach. Wir sind da einfach zu wenig energisch an den Mann gegangen, beklagte Koch nach dem Spiel, wollte seinen Spielern allerdings keinen Vorwurf machen. Bryce Taylor und Jared Jordan sind noch jung und ein wenig unerfahren. Im Laufe der Saison werden wir lernen, cleverer zu spielen. Schon vor dem Hochball hatte es an diesem Sonntagnachmittag den ersten emotionalen Höhepunkt gegeben. Der langjährige Assistant-Coach und frühere aktive Spieler der Baskets, Karsten Schul, der ab 1. Oktober als Dozent an der Kölner Sporthochschule tätig ist, wurde herzlich vom neuen alten Hallensprecher Frank Piontek und Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich verabschiedet. Standing Ovations auf den Rängen und nicht mehr ganz trockene Augen beim Ex-Assistant-Coach, der zuletzt auch sportlicher Leiter der Jugendabteilung war, waren die Folge. Emotional ging es wenig später auch auf dem Parkett zu. Mit attraktivem Basketball wussten beide Teams die Zuschauer zu begeistern. In der ersten Halbzeit hatten dabei die Telekom Baskets zumeist das Heft in der Hand. Bonn machte vor allem am Brett in dieser Phase die bessere Figur, machte in der Offense gehörig Druck und lag so nach zehn Minuten mit 21:15 vorne. Die gute Bonner Vorstellung hielt bis weit ins zweite Viertel an. Pointguard Jared Jordan gelang es mit Teamkollege Bryce Taylor immer wieder, die Verteidigung der Gäste aufzureißen um so durch die Langen Chris Ensminger, John Bowler oder Patrick Flomo am Brett zu punkten. Gegen Ende des zweiten Durchgangs hatte sich die Verteidigung Quakenbrücks allerdings allmählich auf das Bonner Spiel eingestellt. Nach 18 Minuten lagen die Baskets noch mit 34:25 in Führung, doch ein Freiwurf von Toby Bailey und zwei erfolgreiche Dreier durch Folarin Campbell verkürzten den Vorsprung auf 34:32. Zur Pause stand es wenig später 36:34. Jetzt wurde das Spiel eine äußerst enge Angelegenheit. Immer wieder versuchten die Baskets, erneut einen Vorsprung herauszuspielen, die Dragons bissen sich stets wieder heran. Doch trotz des Fehlens von Johannes Strasser (Fingerbruch), der Jared Jordan wichtige Minuten der Entlastung hätte geben können, und eines angeschlagenen Bryce Taylor (Reizung der Patellasehne), ließen es die Schützlinge von Mike Koch nicht zu, dass Quakenbrück mit mehr als einem Punkt die Führung übernehmen konnte. Mitte des vierten Viertels sah es sogar so aus, als würden die Baskets erneut Oberwasser erhalten. Aus einem 61:62 machten Vince Yarbrough (Dreier), Patrick Flomo (Dunking) und Chris Ensminger bis zur 36. Minute ein 68:62. Dass das Spiel doch wieder knapp wurde und am Ende sogar verloren ging, lag an den jetzt folgenden Ballverlusten und der zu geringen Entschlossenheit in der Verteidigung. Gleich zweimal passt der sonst so besonnene Vince Yarbrough den Ball unbedrängt zum Gegner. Danach wird Bryce Taylor ein Offensivfoul gepfiffen, im Gegenzug bringt Dragonsspieler Ronald Ross (insgesamt 24 Punkte) sein Team mit 74:72 in Führung. Unter dem Jubel der Fans kontert Bryce Taylor 57 Sekunden vor dem Ende per Dreier zum 75:74, doch die Baskets kommen einfach nicht mehr in Ballbesitz. Stattdessen pfeifen die Schiedsrichter 2,9 Sekunden vor dem Ende ein Foul von Jared Jordan an Quakenbrücks Darren Fenn. Der behält die Ruhe und schießt sein Team mit zwei Freiwürfen zum Sieg. Baskets-Coach Mike Koch: "Glückwunsch an Thorsten Leibenath und sein Team. Wir haben im Moment etwas mit Verletzungen zu kämpfen, das soll aber nicht die Begründung für die heutige Niederlage sein. Wir sind am Ende an unserer Unerfahrenheit gescheitert und haben zu viele einfache Korbleger zugelassen. Ich muss mit meinen Spielern darüber reden, in den entscheidenden Momenten auch einmal clever zu foulen, anstatt immer nur die einfachen Punkte zu kassieren. Auch wenn wir in den Schlussminuten einige Ballverluste hatten wir haben das Spiel ganz klar in der Verteidigung verloren." Dragons-Coach Thorsten Leibenath: "Ich denke, die Zuschauer haben ein gutes und spannendes Spiel gesehen. Wir hatten großen Respekt vor Bonn und der besonderen Kulisse im Telekom Dome. Folglich haben wir in der ersten Halbzeit zu passiv gespielt und erst im 2. Abschnitt unsere Lethargie abgelegt. Ein solch enges Spiel kann auch jederzeit anders ausgehen, doch heute hatten wir einfach das Glück des Tüchtigen."