Baskets verlieren in Leverkusen
80:92-Niederlage bei den Bayer Giants Bonner Basketballer verkaufen sich unter Wert Foulprobleme und zu viele Ballverluste - NBBL-Nachwuchs macht es besser und gewinnt 77:63 gegen Giants Academy
Die Telekom Baskets konnten am 19. Spieltag der Basketball Bundesliga (BBL) nicht an die zuletzt gezeigte Form anknüpfen. Mit 80:92 (20:24, 20:25, 21:28, 19:15) verlor das Team von Headcoach Michael Koch sein Gastspiel in Leverkusen und damit zwei wichtige Punkte im Kampf um die Play-Offs.Wer nach der Schlusssirene das Scouting in die Hand nahm, konnte kaum glauben, dass Bonn das Spiel tatsächlich verloren hatte. Hatten doch die Baskets in vielen statistischen Disziplinen die Nase vorn. Mit 30 Rebounds holte man 9 mehr als die Gastgeber, die Wurfquote aus dem Feld lag bei ausgezeichneten 57% (Giants: 48%) und 14 Bonner Assists standen magere 5 auf Seiten der Giants gegenüber. Dass dies alles nicht reichen sollte, dafür sorgte vor allem die hohe Anzahl von Ballverlusten (17 gegenüber 7 bei Leverkusen) und die ausgezeichnete Giants-Trefferquote von 50% von der Dreierlinie. Dazu kam in der zweiten Halbzeit eine hohe Foulbelastung quer durch die Reihe der langen Bonner Garde. Über die gesamte 1. Halbzeit gelang es den Baskets nur ansatzweise, die von Coach Mike Koch vorgegebene Marschrichtung umzusetzen. Das bisherige Bonner Paradepferd, die ausgezeichnete Verteidigungsarbeit, blieb bis zur Pause im Stall. Zwar konnten die Baskets am Brett ihre Dominanz unter Beweis stellen, doch die Bewachung der gefährlichen Giants-Distanzschützen wurde ein ums andere Mal sträflich vernachlässigt. Schon nach 10 Minuten hatte Leverkusen vier Dreier im Bonner Korb versenken können. Gleichzeitig nutzten die Baskets ihre Chancen zu wenig. Insgesamt fünfmal wurden aussichtsreiche Fastbreak-Läufe leichtfertig vergeben. Die Giants machten es besser und lagen zur Pause mit 49:40 deutlich in Führung. Heftig musste die Predigt von Mike Koch in der Kabine ausgefallen sein, denn nach dem Seitenwechsel zeigten die Baskets, dass sie besser Basketball spielen können. Aus einer jetzt intensiven Verteidigung wurde Leverkusen zu Ballverlusten gezwungen, die auf der Gegenseite endlich zu Korberfolgen führten. Keine vier Minuten waren im 3. Viertel gespielt, da hatten die Baskets den Rückstand aufgeholt und den 54:54-Ausgleich geschafft (24.). Doch ausgerechnet in dieser Phase begann schon der Anfang vom Ende, denn der bis dahin in der Verteidigung so wichtige Gyasi Cline-Heard kassierte bereits jetzt sein 4. Foul. Ihm folgte wenig später Teamkollege Patrick Flomo und nur wenige Sekunden danach hob Baskets-Center John Bowler zum dritten Mal die Hand. Danach folgten bis zum Ende des 3. Viertels 150 tiefschwarze Sekunden mit einem 13:0-Lauf der Giants zum 61:77 nach 30 Minuten. Das Spiel schien zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon gelaufen, doch die Baskets bewiesen Moral und kämpften sich tatsächlich noch einmal zurück. Trotz der hohen Foulbelastung stand die Defense jetzt wieder sattelfest und es dauerte über 7 Minuten (!), bis die Bayer Giants im letzten Viertel den ersten Korb erzielen konnten. Umso bitterer für die Baskets, dass die gute Arbeit in der Verteidigung im Angriff nicht mit Punkten belohnt wurde. Der 16-Punkte-Vorsprung Leverkusens wurde zwar bis zur 38. Minute auf 73:77 reduziert, trotzdem standen die Bonner im Angriff zu oft mit leeren Händen da. Ein Auszug aus der Liste: Schrittfehler Jason Gardner, Offensiv-Foul John Bowler, 4 vergebene Freiwürfe durch John Bowler und Martynas Mazeika hintereinander und das 5. Foul von Gyasi Cline-Heard. Auf der Gegenseite beendete Leverkusens Eric Taylor per Dreier die siebenminütige Durststrecke seines Teams per Dreier zum 73:80 (38.). Doch die Baskets kämpfen weiter. John Bowler trifft endlich wichtige Freiwürfe und fünf Punkte von Jason Gardner in Folge bringen Bonn 47 Sekunden vor dem Ende erneut auf 4 Zähler heran (80:84). 27 Sekunden sind noch zu spielen, da ersticken zwei als unsportlich gepfiffene Fouls von Jeff Schiffner und direkt danach von Patrick Flomo die Bonner Aufholjagd endgültig. Baskets-Coach Mike Koch: "Der Beinbruch für meine Mannschaft waren die vielen Ballverluste. Als wir nahe dran waren, haben wir Fehler gemacht und dann hinten wieder zwei Punkte eingeschenkt bekommen. Leverkusen hat daher am Ende verdient gewonnen." Giants-Coach Achim Kuczmann: "Beide Mannschaften haben offensiv viel gezeigt. Wir haben es heute - im Gegensatz zum Berlin-Spiel - geschafft, nach einer schlechten Phase doch noch zu gewinnen. Die gute Freiwurf- und Dreierquote hat uns sehr geholfen." Beste Werfer Bonn: Gardner (19 Pkt./ 2-3er), Bowler (19/0), Kolodziejski (14/4), Cline-Heard (10/0) Beste Werfer Leverkusen: Woudstra (20 Pkt./ 4-3er), Allen (19/1), Newson (16/1), Taylor (15/1) Besser als das Bundesliga-Team präsentierte sich bereits am Sonntagmittag der NBBL-Nachwuchs in der Wilhelm-Dopatka-Halle. Das Team Bonn/Rhöndorf gewann gegen die Bayer Giants Academy deutlich mit 77:63.