Berlins Intensität auf Dauer zu hoch
Telekom Baskets Bonn – ALBA BERLIN 57:77 (15:24, 19:13, 11:21, 12:19)
Die Telekom Baskets Bonn haben am 7. Spieltag der Saison 2015/2016 ihre erst zweite Niederlage hinnehmen müssen. In der Spitzenpartie des Tabellenführers beim Rangzweiten zogen die Rheinländer im ausverkauften Telekom Dome mit 57:77 (15:24, 19:13, 11:21, 12:19) gegen ALBA BERLIN den Kürzeren.
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Im Anschluss an die Berlin-Begegnung bleibt jedoch nicht viel Zeit zur Erholung, da es bereits am kommenden Dienstag (10.11.2015, 20:30 Uhr) auswärts bei JSF Nanterre weitergeht. Die Partie wird live auf KölnTV übertragen.
Kurz und knapp
Wie im Vorfeld zu erwarten war, begann die Partie auf beiden Seiten mit hoher Intensität in der Verteidigung. Es dauerte keine drei Minuten, da hatte ALBA BERLIN bereits fünf Teamfouls auf dem Konto, die Telekom Baskets allerdings auch noch keinen Treffer aus dem Feld gelandet – dieser Umstand änderte sich wenig später durch einen Korbleger von Aaron White (4:8, 4. Minute). Langsam aber sicher kämpften sich die Hausherren in die Begegnung, agierten mit den Hauptstädtern auf Augenhöhe, ehe diese sich zum Viertelende etwas absetzen konnten (15:24, 10. Minute). Zwar schraubten die „Albatrosse“ ihre Führung im zweiten Abschnitt kurzzeitig in den zweistelligen Bereich, doch die Baskets, die ohne ihren verletzten Powerforward Isaiah Philmore antreten mussten, bewahrten die Ruhe und sondierten im Angriff geduldig ihre Optionen. Ein 10:3-Lauf der Gastgeber – inklusive zwei Distanztreffer durch Andrej Mangold und Jimmy McKinney sowie einem Technischen Foul für Berlins Trainer Sasa Obradovic – verwandelte den Telekom Dome in ein ohrenbetäubendes Tollhaus (27:29, 16. Minute). Die Hauptstädter wankten, fielen aber nicht und retteten einen schmalen Vorsprung in die Kabine (34:37, 20. Minute). Der Pausengang hatte für die Baskets eher negative Auswirkungen, denn das Momentum fiel mit Beginn des dritten Viertels zurück an die Gäste. Wie schon zu Beginn der Partie erwischte Berlin den besseren Start und verschaffte sich mit einem 10:0-Run direkt wieder Luft (34:47, 23. Minute). Baskets-Coach Mathias Fischer nahm eine taktisch wichtige Auszeit und ließ fortan immer wieder eine Ball-Raum-Verteidigung einstreuen, die den Offensivfluss der Gäste merklich hemmte. Da Bonn dem gegnerischen Defensivbollwerk jedoch nur selten beikam, blieb die Differenz unverändert im zweistelligen Bereich (45:58, 30. Minute). Die 6.000 Zuschauer auf den Rängen als auch die Heimmannschaft hofften auf eine Initialzündung, einen überspringenden Funken. Letzterer wurde durch Florian Koch ausgelöst, welcher nach beherzter Balleroberung mit aller Wucht zum beidhändigen Dunk hochging und die Korbanlage erzittern ließ (49:61, 33. Minute). Ein Feuer indes wurde dadurch nicht entfacht, da Berlin sich ansonsten zu abgeklärt in der Defensive präsentierte und auf der Zielgeraden weiter davon zog, als es dem Spielverlauf gerecht wurde.
Aus dem Zahlenwald
Durch die Pleite weisen die Telekom Baskets nunmehr gegen zwei Bundesliga-Konkurrenten eine negative Heimbilanz auf. Neben ALBA BERLIN (15 Siege, 16 Niederlagen) wurde auch gegen die Eisbären Bremerhaven (5-6) vor heimischem Publikum öfter verloren als gewonnen.
Wie stark des Gegners Verteidigung war, zeigt die magere Baskets-Ausbeute von 57 Zählern. Weniger Punkte in einem Bundesligaspiel erzielte Bonn zuletzt am 17.4.2013 – passenderweise beim Gastspiel in Berlin (55:76).
Stimmen
Mathias Fischer (Trainer Telekom Baskets Bonn):
„Das war eine dominante Vorstellung Berlins. ALBA hat sich besonders zu Beginn viel wacher präsentiert, wodurch wir erst spät unseren Rhythmus gefunden haben. Im zweiten Viertel dachte ich, dass wir dran sind, doch unsere wenigen offenen Würfe sind leider zu selten gefallen. Gegen den hohen defensiven Druck hatten wir Probleme unsere Plays zu laufen – diese dauerhafte Intensität lässt sich auch im Training nur schwer simulieren.“
Rotnei Clarke (#15 Telekom Baskets Bonn):
„Wir haben heute zu selten richtig in unsere Sets gefunden und dazu noch die viele hart erarbeitete Würfe daneben geworfen. In einigen Aspekten haben wir es uns damit selbst schwer gemacht. Berlin ist nicht umsonst in der Liga ungeschlagen. Der Grund dafür ist sicherlich die hohe Physis, mit der sie agieren. Uns ist es zu selten gelungen, das Tempo nach unseren Vorstellungen zu bestimmen und dadurch einen ordentlichen Rhythmus zu finden.“
Sasa Obradovic (Trainer ALBA BERLIN):
„Wir haben von Beginn an mit der Einstellung gespielt, die ich von meiner Mannschaft sehen wollte. In Bonn ist es nie leicht zu spielen, was auch an der großartigen Atmosphäre im Telekom Dome liegt. Über unsere Verteidigung konnten wir das Geschehen gut kontrollieren. Im Kern funktionieren viele Dinge bei uns bereits sehr ordentlich, aber es gibt noch viele Aspekte, an denen wir weiterhin arbeiten müssen und uns deswegen nicht auf der Siegesserie ausruhe dürfen.“
Alex King (#7 ALBA BERLIN):
„Phasenweise sah unsere Verteidigung wirklich gut aus, was heute letztlich den Unterschied ausgemacht hat. Bonn hat zwischendurch richtig Druck gemacht, wodurch es ein enges Spiel wurde. Doch insgesamt war unser Inside-Outside-Game recht ausgeglichen, wodurch der Vorsprung am Ende deutlich in die Höhe ging.“
Punkteverteilung
Telekom Baskets Bonn:
Mädrich (7, 9 Rebounds), McKinney (6/1 Dreier), Mangold (3/1), Chylinski (2), Lawrence (4, 9 Assists), Klimavicius (12/1, 6 Rebounds), Koch (7/1), White (14, 8 Rebounds), Clarke (2), Blass (dnp)
ALBA BERLIN:
Milosavljevic (15/1), Cherry (18/2), Watt (8), Vargas (0), Kikanovic (12), Giffey (5/1), Loncar (12), King (4), Taylor (1), Wohlfarth-Bottermann (0), Akpinar (2)
Bilanz
Telekom Baskets Bonn – ALBA BERLIN
Siege: 24 (BBL: 23, Pokal: 1)
Niederlagen: 45 (BBL: 39, Pokal: 3, Eurocup: 2)
in Bonn: 15 Siege, 16 Niederlagen
in Berlin: 9 Siege, 26 Niederlagen
in Hamburg: 1 Niederlage
in Köln: 1 Niederlage
in Oldenburg: 1 Niederlage
Die nächsten Heimspiele der Telekom Baskets Bonn
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