Black trifft mit der Schluss-Sirene
Baskets feiern wichtigen Sieg im Artland - 98:91-Erfolg nach Verlängerung Hinspielniederlage ausgeglichen
Die Telekom Baskets Bonn haben es tatsächlich geschafft: In einem hochdramatischen Spiel siegten sie bei den Artland Dragons mit 98:91 (29:17, 19:24, 15:23, 18:17, 17:10) nach Verlängerung und konnten neben den beiden gewonnenen Punkten auch den so wichtigen Direktvergleich mit nach Hause nehmen. Gefeierter Matchwinner war Terry Black, der mit der Schluss-Sirene per Tipp-In die Fünf-Körbe-Niederlage aus dem Hinspiel ausmerzen konnte. Doch es wäre unfair, aus einer geschlossen agierenden Baskets-Mannschaft nur einen einzigen Spieler hervorzuheben. Denn von der ersten Sekunde an zeigten die Baskets den 3000 Fans in der proppevollen Artland Arena Teambasketball vom Feinsten und konnten den Ablauf des Matches zumindest in der Anfangsphase dominieren. Nach zehn Minuten führte Bonn vor allem dank der Treffsicherheit von außen mit 29:17, zugleich die höchste Führung im gesamten Spiel. Zwei Dreier von Perincic, ebenfalls zwei von Meeks, dazu zwei per Brett (!) verwandelte Freiwürfe von Black: Das waren die Highlights aus Bonner Sicht in Durchgang eins. In den nächsten zehn Minuten mussten die 150 Baskets-Fans jedoch miterleben, dass die Quakenbrücker Gastgeber keineswegs gewillt waren, dieses Spiel so einfach abzuschenken: Und ausgerechnet der Ex-Bonner Rohdewald war es, der die Seinen mit drei Dreiern zwischen der 13. und 16. Minute (31:34) wieder auf drei Punkte heranbrachte. Mit sieben Punkten Vorsprung ging es für die Baskets in die Kabinen. Doch die Drachen hatten jetzt Lunte gerochen und kamen wie verwandelt aus den Katakomben. Und tatsächlich, in Minute 25 gelang ihnen, erneut durch Jan Rohedewald, der Ausgleich und kurze Zeit später die Führung durch den bärenstarken Bulic. Auszeit Bonn, in der Coach Koch die Weichen für die letzte Viertelstunde stellte. Mit der Hereinnahme von Wachhund Kolodziejski war es nämlich auch mit der Treffsicherheit des gefährlichsten Quakenbrückers, Marko Bulic, fast vorbei. Nur einen weiteren Dreier des Siebeners ließ Artur zu, als er ihn für Sekunden aus den Augen ließ und dafür anschließend von Koch heruntergeputzt wurde. Dafür gelang ihm offensiv ein toller Dreier zum 70:66 (32.). Den Baskets war es gelungen, sich die Führung wiederzuholen und sich wieder ein wenig abzusetzen. Doch selbst ein 81:74-Vorsprung drei Minuten vor dem Ende sollte nicht reichen. Denn Bonn brachte sich jetzt immer wieder selber in Probleme. Wisniewski mit Doppeldribbling, Conley mit Überschreitung der 24-Sekunden-Regel. Es gab genügend Möglichkeiten, den Vorsprung sicher ins Ziel zu retten, stattdessen kamen die Gastgeber immer näher: Hall rettete die Seinen mit Korbleger und Freiwurf in die Verlängerung (81:81), auch, weil Wiz Sekunden vor dem Abschluss einen Dreier weit daneben setzte. Und auch die Overtime blieb spannend, 14 Sekunden vor dem Ende stand es nur 92:91 für Bonn, als Artur an die Linie musste. Vorausgegangen war ein toller Ballgewinn von Black gegen Rivera. Doch trotz ohrenbetäubendem Lärm blieb er cool und traf beide. Im Gegenzug vergibt Rivera, Perincic rebounded und wird gefoult. Zwei Treffer, bei 96:91 ist das Spiel für Bonn gewonnen. Riesenjubel, doch als Rivera am Ende noch einen Schrittfehler produziert, bleibt vor allem Koch die Ruhe selber und beantragt die Auszeit. Denn ein einziger Punkt fehlt seinem Team noch zum gewonnenen Direktvergleich, und exakt 0,27 Sekunden verbleiben noch für eine Angriffsaktion. Die Dreierschützen gehen in Position, doch wirklich frei ist keiner, dafür aber Black, der von Wiz oberhalb des Rings angespielt wird und per Tipp-In verwandelt. Schluss, die Halle ist mucksmäuschenstill, nur die Baskets liegen sich in den Armen und feiern einen tollen Sieg. Später wird die Mannschaft von den begeisterten Fans erneut aus der Kabine gerufen, Zeit, gemeinsam den so wichtigen Triumph zu feiern. Ein Triumph der Gemeinschaft, denn alle hatten sich diesem Sieg untergeordnet und vor allem eines gezeigt: Teambasketball. 21 Assists sprachen nachher eine deutliche Sprache. Nach Wochen wieder Platz acht und damit eine Playoff-Platzierung ist der verdiente Lohn dafür. Baskets-Coach Mike Koch: "Für mich war es das erste Spiel in der Artland Arena und das erste Erlebnis dieser Stimmung. Am Ende des Spiels sind wir leicht eingebrochen, weil ich fast ausschließlich mit unseren Startern gespielt habe. Überraschend für mich war, dass wir den Reboundvergleich so deutlich gewonnen haben, da dies in der Vergangenheit unsere Schwäche war." Dragons-Coach Chris Fleming: "Gratulation an Bonn zum Sieg. Für uns war es ganz klar eine sehr enttäuschende Niederlage. Heute sind wir schwach gestartet und wenn dann die Scharfschützen der Bonner einen Lauf bekommen, ist es ganz schwer diese wieder zu stoppen. Wir haben nur im dritten Viertel mit guter Energie gespielt und deshalb verloren."