Blackout in den finalen Minuten
Telekom Baskets Bonn - WALTER Tigers Tübingen 94:96 (21:25, 34:24, 18:16, 21:31)
Die Telekom Baskets Bonn haben am 15. Spieltag der Beko Basketball Bundesliga eine weitere bittere Niederlage hinnehmen müssen. Gegen die WALTER Tigers Tübingen kam das Team von Trainer Michael Koch vor 5.400 Zuschauern zu einem 94:96 (21:25, 34:24, 18:16, 21:31).
Bonn gelang das Kunststück und verspielte eine zweistellige Führung 90 Sekunden vor dem Ende. Mit dem letzten Angriff hätte gar noch der Sieg für die Hausherren herausspringen können, doch der offene Dreier von Benas Veikalas verfehlte knapp sein Ziel. Weder Tigers noch Baskets verschwendeten unnötig Zeit und setzten ab der ersten Sekunden auf Angriff. In den ersten fünf Offensivsequenzen der Partie fiel am Ende der Ball durchs Netz, was beim Publikum im Telekom Dome - darunter auch eine lautstarke Abordnung aus Tübingen - früh für gute Stimmung sorgte (4:6, 2. Minute). Die Gäste attackierten unentwegt das Bonner Brett, was in der Anfangsphase von hochprozentigem Erfolg gekrönt war (7:13, 4. Minute). Die Hausherren stellten defensiv auf eine Ball-Raum-Deckung um, wodurch der Rhythmus der Tigers zwar gestört, das Momentum aber nicht komplett gewonnen werden konnte (21:25, 10. Minute). Zu Beginn des zweiten Viertels sah es zunächst danach aus, als sollte Bonn gegen die bissiger Verteidigung der Gäste kein geeignetes Mittel finden, um den Rückstand zwingend zu verkürzen (24:30, 12. Minute). Nach insgesamt sechs erfolglosen Dreierversuchen traf Andrej Mangold endlich aus der Distanz und trat damit regelrecht einer Welle von „Downtown“ los. Fabian Thülig, Jared Jordan und Benas Veikalas reihten sich in den Dreier-Reigen ein, was Tigers-Coach Igor Perovic zu einer Auszeit zwang (47:42, 17. Minute). Bonn behielt den Schwung bei und nahm dir Führung mit in die Kabine, wenngleich Tübingen nicht weiter auf Distanz gebracht werden konnte (55:49, 20. Minute). Bonn blieb seiner Linie nach dem Seitenwechsel treu und intensivierte die Verteidigungsarbeit. In der Vorwärtsbewegung wurde verworfenen Schüssen aggressiv nachgegangen, wodurch sich mehrmals zwei oder gar dritte Chancen eröffneten (59:53, 24. Minute). In der Transition wurde nicht immer der erstbeste Wurf genommen, sondern der am günstigsten positionierte Schütze gesucht - so auch beim Dreier von Benas Veikalas zur ersten zweistelligen Führung (67:57, 27. Minute). Kurz vor dem Ende des dritten Abschnitts drehten die Gäste den Spieß jedoch herum und attackierten ihrerseits das offensive Brett, wodurch der Vorsprung in den einstelligen Bereich schmolz (73:65). Im finalen Durchgang warf Tübingen alles in die Waagschale und lancierte einen langen Schlussspurt. Nach einem Dreier von Vaughn Duggins sowie einem Halbdistanztreffer durch A2-Nationalspieler Johannes Lischka hatten sich die Gäste auf Schlagdistanz herangearbeitet (80:77, 36. Minute). Bonn setzte sich danach wieder ab und sah fast wie der sichere Sieger aus, ehe zwei Tigers-Dreier noch einmal für Hoffnung im Lager der Gäste sorgten (86:82, 38. Minute). Ein Treffer von jenseits der 6,75 Meter-Linie durch Robert Vaden wirkte wie ein Befreiungsschlag - dann riss bei den Bonner Spielern vollkommen der Faden (94:84, 39. Minute). Leider waren es einige individuelle Fehler, die den Tigers jetzt in Hände spielten. Anstatt das Spiel ruhig "nach Hause" zu spielen, versuchten es die Baskets mit riskanten Anspielen und viel zu schnellen Würfen. Tübingen traf zwei schnelle Dreier und die einst zweistellige Führung war mehr als dahin, zwei psychologisch schmerzende Dreipunktspiele von Reggie Redding und Tyrone Nash bestellten schließlich die Wende zu Gunsten der Tigers (94:96, 40. Minute). Bonn blieben nach einer Auszeit bei 5,1 Sekunden eine allerletzte Chance, die Verlängerung oder gar den Sieg zu erzwingen. Der Einwurf landete wie geplant in den Händen von Jared Jordan, der den auf dem linken Flügel freistehenden Benas Veikalas fand, doch der Distanzwurf des Litauers prallte an der hinteren Ringkante ab. Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn): „Tübingen hat uns das Spiel mehrmals auf dem Tablett präsentiert und wir haben es nicht genommen. Der Einsatz war da, meine Mannschaft hat viel investiert und hart gespielt. Am Ende haben wir aber zu kopflos agiert. Das Spiel wurde am Ende im Kopf verloren, da hat sich Tübingen besser und cleverer präsentiert.“ Igor Perovic (Trainer WALTER Tigers Tübingen): „Es war für beide Mannschaft ein schwieriges Spiel. Der Druck war förmlich zu spüren. Bonn war über 90 Prozent der Spielzeit besser, doch manchmal gewinnt das bessere Team eben nicht. Wir haben schon gegen Berlin ein tolles Comeback hingelegt, was unbelohnt blieb. Heute hatte Benas Veikalas den letzten Wurf - doch manchmal ist Basketball so bitter, dass ein guter Werfer den Schuss nicht verwandelt.“ Telekom Baskets Bonn: McCray (9), Ensminger (16), Veikalas (13/2 Dreier), Mangold (3/1), Thülig (8/2), Jordan (11/1, 11 Assists), Weems (14), Koch (dnp), Vaden (8/1), Wohlfarth-Bottermann (12, 4 Blocks) WALTER Tigers Tübingen: Wells (6), Nash (20/1), Albus (dnp), Lischka (15), Redding (9, 7 Rebounds, 6 Assists), Young (15/3), Spoden (dnp), Frease (8), Oehle (4), Duggins (19/3)