Bonn bleibt auf Playoff-Kurs
Telekom Baskets bezwingen Walter Tigers Tübingen 68:65 - Steigerung in Halbzeit zwei - Wisniewski mit zehn Assists Perincic macht 17 Punkte
Die Telekom Baskets Bonn können sich weiter Hoffnungen auf das Erreichen der Play-Offs 2006 machen. Am 25. Spieltag der Basketball-Bundesliga schlug das Team von Headcoach Michael Koch vor 3.400 Zuschauern in der Bonner Hardtberghalle die Walter Tigers aus Tübingen mit 68:65 (19:27, 17:12, 22:12, 10:14). Die Baskets stehen nach diesem schwer erkämpften Sieg mit 26:24 Punkten auf Platz acht der Tabelle und haben zum neunten Rang durch die gleichzeitige Niederlage von Quakenbrück in Bremerhaven schon zwei Spiele Luft nach unten. Bevor die Bonner den wichtigen Heimsieg gegen die Schwaben einfahren konnten, hatten sie jedoch ein mächtiges Stück Arbeit zu bewältigen. So verschliefen die Baskets das erste Viertel komplett. Anders die Gäste, die sich von Beginn an hellwach zeigten und besonders beim Offensivrebound die Nase vorn hatten. Gleichzeitig trafen die Tiger in der Anfangsphase so ziemlich alles, was gegen den Bonner Korb geworfen wurde. Vier der insgesamt fünf erfolgreichen Drei-Punkte-Würfe Tübingens fanden im ersten Viertel statt. Für die Glanzstücke auf Bonner Seite sorgten zwei spektakuläre Alley-oops von Jason Conley und Terry Black, doch insgesamt zeigten die Gastgeber in den ersten zehn Minuten zu wenig, um gegen die stark aufspielenden Tübinger zu bestehen. Dies änderte sich erst im zweiten Spielabschnitt. Die Baskets verteidigten nun intensiver und unterbrachen so wirkungsvoll die ins Rollen geratene Angriffsmaschine der Gäste, die bis zur Pause nur noch zwölf Punkte erzielen konnte. Besonders die beiden Tübinger Scorer Ron Selleaze und Bingo Merriex lagen jetzt an der Kette der Bonner Defense. Doch eine Schwäche konnten die Baskets an diesem Abend nie ablegen. Das zweitbeste Reboundteam der Liga machte in der Hardtberghalle seinem Ruf alle Ehre und holte mit 42 Rebounds 18 mehr als die Baskets. Dass dies den Bonnern nicht das Genick brach, hatten sie ihrer ansonsten guten Defense zu verdanken, die die Passwege der Gäste laufstark und flexibel störte, nur noch wenige gute Wurfchancen gestattete und zahlreiche Ballverluste bewirkte. Beim 36:39 zur Pause waren die Baskets wieder in Schlagdistanz, doch es dauerte noch bis ans Ende des dritten Viertels, bis der Bonner Knoten endgültig platzen sollte. Ein 11:2-Lauf von 47:49 auf 58:51 nach 30 Minuten Spielzeit hatte die Weichen für die Koch-Truppe fast schon auf Sieg gestellt. Fast, denn die Bonner standen sich im letzten Viertel allzu oft selbst im Weg und ließen durch individuelle Fehler den Gegner immer wieder zurück ins Spiel kommen. Entweder wurden Fastbreaks zu hastig gespielt oder aber man versuchte es mit dem Kopf durch die Wand. Von dieser Hektik ließ sich auch Baskets-Guard Andrew Wisniewski anstecken, der zwar mit insgesamt zehn Assists eine persönliche Bestmarke aufstellte, in dieser Phase jedoch auch für zwei Ballverluste verantwortlich war. So brachte Tübingens Tamien Trent 58 Sekunden vor dem Ende sein Team mit einem Dreier bis auf einen Punkt wieder heran (66:65). Doch Hrovje Perincic konnte den nächsten Bonner Angriff erfolgreich per Korbleger abschließen. Es stand 68:65 und Tübingen konnte nur noch per Drei-Punkte-Wurf eine Verlängerung erreichen. Merriex versuchte es vergeblich, doch wieder sicherten sich die Gäste den Rebound, die jedoch den Ball durch einen Fehlpass leichtfertig wieder verloren. 2,7 Sekunden vor dem Ende scheint das Spiel endgültig gelaufen, doch Bonns Jason Conley sorgt noch einmal unfreiwillig für Spannung, indem er den Ball beim Einwurf ins eigene Feld zu Terry Black wirft. In den USA erlaubt, in der BBL jedoch verboten. So kommen die Tigers tatsächlich noch ein letztes Mal in Ballbesitz, doch der Wurfversuch von Merriex endet als Airball, d.h. er berührt nicht einmal den Ring. Baskets-Coach Mike Koch: "Es gibt keine einfachen Spiele. Wir sind nach dem ersten Viertel aus dem Winterschlaf erwacht und haben viel besser verteidigt. Das hat uns dann viele Fastbreaks ermöglicht. Am Ende haben wir uns das Leben selber noch einmal schwer gemacht. Es ist gut zu wissen, dass wir hinsichtlich der Playoffs alles in eigener Hand haben." TIGERS-Coach Aaron McCarthy: "Wir haben gut angefangen, aber im dritten Viertel die Kontrolle verloren. Die Bonner haben eine gute Mannschaft und haben durch viel Kampf verdient gewonnen. Uns haben die 16 Ballverluste in Halbzeit zwei das Spiel verloren. Beechum kommt nächste Woche nach Tübingen und wir hoffen, dass er uns in den letzten fünf Spielen helfen kann."