Bonn bleibt im Europapokal-Rennen

Telekom Baskets siegen 71:61 über Hyeres-Toulon aus Frankreich - Koch-Team in allen Statistiken besser - Drei Teams jetzt punktgleich in EuroChallenge Gruppe B vorn

Die Telekom Baskets Bonn wahren alle Chancen auf ein Weiterkommen in der EuroChallenge. Am dritten Spieltag der Gruppe B konnte der deutsche Vizemeister den französischen Erstligisten SAOS Hyeres Toulon mit 71:61 (12:15, 23:13, 15:24, 21:9) besiegen. Mit jeweils zwei Siegen und einer Niederlage stehen jetzt Bonn, Toulon und Perm punktgleich in der Tabelle. Bereits deutlich abgeschlagen ist der nächste Europapokal-Gegner der Baskets Keravnos Nikosia. Der bislang noch sieglose Meister Zyperns empfängt am kommenden Dienstag (16.12.08) das Bonner Team. 3.820 Zuschauer sorgten am Mittwochabend für ausgelassene Europapokal-Stimmung auf dem Hardtberg und sahen zu Beginn des Spiels eine hellwach aufspielende Bonner Mannschaft, die schnell mit 8:2 in Front gehen konnte (3.). Bonn wirkte in der Anfangsphase frischer und erwischte die Gäste auf dem falschen Fuß. Eine schnelle Auszeit durch Toulons Coach Alain Weisz verhinderte für sein Team Schlimmeres. Die Franzosen begannen nun erfolgreich, das Tempo aus dem Bonner Spiel zu nehmen. Die Lücken in der Defense wurden geschlossen, das System auf Zone umgestellt und prompt wurden erfolgreiche Korbaktionen bei den Baskets Mangelware. Der folgende 13:2-Lauf Toulons zum 10:15 (9.) machte dem Team von Mike Koch deutlich klar, dass das Spiel kein Spaziergang werden sollte. Coach Koch erklärte seinen Jungs in der Viertelpause eindringlich, dass auf europäischem Parkett nur über eine starke Verteidigungsleistung ein Sieg möglich ist. Entsprechend beherzt präsentierte sich das Team in der Folge. Für Bonn sprach zusätzlich die lange Bank. Während im Spiel der Gäste drei Spieler fast die gesamte Spielzeit auf dem Feld standen (Perincic, Tucker, Nichols), konnte Koch die Last auf weitaus mehr Schultern verteilen. Und wieder einmal waren es die Bankspieler, die maßgeblich für den nächsten Bonner Zwischenspurt verantwortlich waren. Der nach seiner Augenentzündung wieder genesene Patrick Flomo hatte als Scorer und Rebounder jetzt starke Szenen und sorgte mit seinen Kollegen bis zur 17. Minute für eine 27:20-Führung. Die Baskets hatten das Heft fest in der Hand, lediglich die Wurfausbeute ließ ein wenig zu wünschen übrig. Vor allem aus der Distanz lief auf Seiten der Bonner in Halbzeit eins bis auf einen Dreier von Tim Clifford herzlich wenig. So hätte nach zwei Vierteln das Ergebnis durchaus höher als der tatsächliche 35:28-Pausenstand sein können. Nach dem Seitenwechsel konnten die Baskets ihr Dominanz zunächst weiter behaupten. Die Führung wurde durch vier weitere Punkte von Winsome Frazier nach 22. Minuten sogar auf neun Punkte ausgebaut (41:32). Doch die Fehler im Bonner Spiel sollten sich häufen. Die Konzentration ließ nach und drei Ballverluste hintereinander halfen Toulon, zurück ins Spiel zu kommen. Besonders in den letzten beiden Minuten des dritten Viertels waren die Baskets nicht mehr auf der Höhe des Geschehens und mussten mit einem 50:52-Rückstand in den letzten Spielabschnitt gehen. Eine mögliche Angst vor der ersten Heimniederlage in der EuroChallenge war jedoch unbegründet. Im letzten Viertel bekamen die Baskets dank einer jetzt wieder konzentrierten Leistung in der Defense das Spiel erneut in den Griff. In den letzten vier Minuten wurde den Gästen kein einziger Korb mehr gestattet, während die beiden besten Bonner Akteure des Abends, Winsome Frazier (14 Punkte, vier Rebounds) und Vincent Yarbrough (zehn Punkte, acht Rebounds), für ihr Team alles klar machten. Zunächst sorgten ein Korbleger und ein Dreier von Frazier für eine 68:61-Führung, dann setzte Yarbrough mit seinem zweiten Dreier den 71:61-Schlusspunkt. Michael Koch (Trainer Bonn): Ich bin sehr zufrieden, denn wir waren heute das bessere Team. Unnötigerweise war das Spiel heute ein wenig zu lange offen und so konnten wir nicht immer so wechseln wie geplant. Dies war ein sehr wichtiger Sieg für uns besonders deshalb, weil es das achte Spiel in weniger als vier Wochen war. Im unsere Chance auf die nächste Runde zu wahren, müssen wir jetzt auch nächste Woche in Nikosia siegen. Winsome Frazier: Es war ein gutes Spiel. Wir waren gut vorbereitet und haben hart gearbeitet. Im letzten Viertel sind wir gut zurückgekommen. Insgesamt haben wir uns weitaus besser präsentiert, als zuletzt in Perm. Alain Weisz (Coach Hyeres Toulon): Ich denke, wir haben heute ein gutes Spiel gesehen. Unser Problem war, dass dies das erste Spiel ohne unseren Spielmacher Dontaye Draper war, der erst letzte Woche nach Oostende wechselte. Dafür war unsere Leistung gut. Bonn hat sehr clever gegen unsere Zonenverteidigung. Ich denke allerdings, dass Perm und mein Team die nächste Gruppe erreichen. Darrel Tucker (Spieler Hyeres Toulon): Es war ein hartes Spiel für uns. Bonn ist eine tolle Mannschaft mit sehr disziplinierten Spielern. Leider mussten wir hier ersatzgeschwächt antreten. Das soll keine Entschuldigung sein, allerdings macht dies alles doppelt schwer, wenn du auswärts antreten musst. Bonn hat mir gut gefallen und es wäre großartig, hier einmal spielen zu dürfen.