Bonn braucht nun Schützenhilfe
Telekom Baskets gewinnen im ULEB-Cup gegen den russischen Meister Ural Great Perm 72:64, verlieren aber den direkten Vergleich Terrence Rencher weckt seine Mitspieler nach schlechtem ersten Viertel Bonner hoffen auf einen Erfolg Udines gegen Perm am letzten Gruppenspieltag - Fanclub sammelt 6.000 Euro für Kinderkrebsklinik
Trotz des deutlichen 72:64-Erfolgs (14:21, 24:15, 17:15, 17:13) gegen keinen geringeren als den russischen Meister aus Perm wollte bei den 3.100 Fans in der Hardtberghalle nach dem Schlusspfiff keine Siegesstimmung aufkommen. In einer grandiosen Aufholjagd hatte man den direkten Konkurrenten um den wichtigen vierten Platz der ULEB-Cup-Gruppe A niedergekämpft. Mit mehr als zwölf Punkten mussten die Russen besiegt werden, um den wichtigen direkten Vergleich zu gewinnen. Und tatsächlich waren es knapp eine Minute vor dem Schlusspfiff sogar 15 Punkte (72:57), die zwischen den Baskets und ihren Gästen lagen. Doch es sollte nicht reichen. Ural Great behielt in der hoch dramatischen Schlussphase die Nerven, verkürzte per Freiwürfe und dann eiskalt per Dreier zum 62:72. Bonn hatte noch vier Sekunden Zeit aus der Distanz den 13-Punkte-Abstand wiederherzustellen, doch Brad Trainas Wurf sprang vom Ring. Perm stellte im Gegenzug mit zwei Freiwürfen durch Ed Shannon den 72:64-Endstand her. Doch trotz hängender Köpfe und des verlorenen direkten Vergleichs, war auch dieser Sieg mit weniger als 13 Punkten ungemein wichtig für die Telekom Baskets. Hätten wir verloren, wäre alles vorbei gewesen, erklärte Sportmanager Arvid Kramer. So besteht wenigstens noch Hoffnung bis zum letzten Spieltag in Madrid, denn sollte Ural Great Perm sein letztes Spiel gegen Snaidero Udine aus Italien verlieren, die Telekom Baskets gleichzeitig bei Fuenlabrada in Spanien gewinnen, hätten die Bonner doch noch das Achtelfinale des ULEB-Cup erreicht. Dass es überhaupt einen deutlichen Sieg über den russischen Meister an diesem Dienstagabend in der Hardtberghalle gab, dachte nach knapp 14 Minuten wohl kaum jemand unter den Zuschauern. Ähnlich wie schon beim letzten Ligaspiel in Leverkusen hatten die Baskets einen miserablen Start erwischt. Mitte des zweiten Viertels lag das Team von Coach Predrag Krunic bereits mit zwölf Punkten zurück (18:30) und dabei musste doch ein Sieg mit mehr als zwölf Zählern her. Terrence Rencher war es, der seine Teamkollegen aufweckte und mit dem ersten verwandelten Bonner Distanzwurf zur Aufholjagd blies. Danach kamen die Baskets immer besser ins Spiel. Vor allem die Defense machte dem Angriff der Russen das Leben schwer und sorgte für Ballgewinne der Bonner. Ein 20:6-Lauf bis zur Halbzeit brachte die Baskets mit 38:36 in Führung, die Fans waren begeistert. Unter ihnen auch der Intendant des WDR, Fritz Pleitgen, dem von Rainer Berhausen, dem 1. Vorsitzenden des Baskets-Fanclubs, in der Halbzeitpause ein 6.000-Euro-Scheck überreicht werden konnte. Der Fanclub hatte diese Summe für das WDR-Spendenprojekt Die Kinder von Perm gesammelt. Unterstützt wird damit die Kinderkrebsklinik in Perm, die von den Telekom Baskets beim Hinspiel vor sieben Wochen besucht wurde. Nach dem Seitenwechsel ließen die Bonner nicht locker. Es galt die 13 Punkte Abstand zu erreichen und bis kurz vor dem Ende schien Predrag Krunics Rechnung tatsächlich aufzugehen. Am Anfang nicht überdrehen, sondern Punkt für Punkt den Vorsprung heraus spielen, lautete die Devise des 34jährigen. Doch vier Sekunden vor dem Abpfiff machte der beste Spieler der gesamten Begegnung den Baskets einen dicken Strich durch die Rechnung. Perms Chris Anstey (25 Punkte, 15 Rebounds) traf aus der Distanz zum 72:62 und sicherte damit den Gästen den besseren Direktvergleich.