Bonn erkämpft 73:66-Sieg in Braunschweig

Starke kämpferische Vorstellung bei den New Yorker Phantoms - Koch-Team mit klaren Vorteilen beim Rebound (56:24) aber Schwächen beim Abschluss - Conley macht 19 Punkte Bowler schon im dritten Viertel raus Baskets gehen als Tabellenvierter ins neue Jahr

Die Telekom Baskets verabschieden sich mit einem Sieg aus dem Jahr 2006. Am Samstagabend gewann das Bonner Team am 15. Spieltag der Basketball-Bundesliga bei den New Yorker Phantoms in Braunschweig 73:66 (15:22, 26:19, 14:14, 18:11). Das Team von Headcoach Michael Koch steht damit nach 15 von 17 Spielen der Hinrunde mit 20:10 Punkten auf Platz 4 der Tabelle.Die Gastgeber aus Braunschweig, die zuletzt die Brose Baskets aus Bamberg mit einer Niederlage nach Hause schickten und gegen Bonn den vierten Sieg in Folge einfahren wollten, erwiesen sich vor 4021 Zuschauern, darunter 80 Fans aus Bonn, als der erwartet harte Gegner. Das Team von Trainer Emir Muki Mutapcic begann das Spiel entsprechend selbstbewusst und präsentierte sich besonders in der Offense im ersten Viertel hellwach. Während Bonn in dieser Phase kaum ein erfolgreicher Wurf gelang, trafen die Phantoms am Brett fast nach Belieben. Die Baskets gestatteten den Hausherren in den ersten zehn Spielminuten eine Traum-Trefferquote von 63%, die eigene dümpelte dagegen bei mageren 24%. Besonders die Defense, sonst fast immer das Paradepferd der Baskets, musste um einiges besser werden, denn zu Beginn des zweiten Viertels betrug der Bonner Rückstand bereits sieben Punkte (15:22). Die Standpauke von Mike Koch in der Viertelpause verfehlte ihre Wirkung nicht. Von da an spielten die Baskets eine Verteidigung, die den Phantoms über drei Minuten lang keinen Korb mehr gestattete und der Grundstein für einen 8:0-Lauf zur 23:22-Führung in der 14. Minute war. Besonders zwei Bonner Spieler die zuletzt ihrer Form hinterher liefen, drehten jetzt auf. Artur Kolodziejski, der sich keinen einzigen Fehlwurf aus dem Feld leistete, und Jason Conley zeigten sich nach dem einwöchigen Weihnachtsurlaub gut erholt und hatten bis zur Pause mit 9 bzw. 17 Zählern 25 der 41 Bonner Punkte gesammelt (Pausenstand: 41:41). Beeindruckend auch das Reboundverhältnis zur Halbzeit. Während Braunschweig gerade einmal zwölf Bälle fangen konnte, angelten sich die Baskets bis dahin 29 Abpraller. Und das ohne den verletzten Gyasi Cline-Heard, der wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel nur von der Bank aus zusehen konnte. Doch die personelle Schwäche bei den großen Positionen hätte den Baskets in der letzten Minute des 3. Viertels doch noch fast das Genick gebrochen. Gegen Center John Bowler, der bis dahin für zehn Punkte und sechs Rebounds gut war, wurde ein Offensivfoul gepfiffen, Sekunden später zusätzlich ein technisches Foul. Es waren seine Fouls Nr. 4 und 5. Das Spiel war für den jungen US-Amerikaner beendet. Trotz dieser Schwächung gelang es den Baskets durch eine starke kämpferische Vorstellung das Spiel weiter offen zu halten. Auch als Patrick Flomo in der 34. Minute sein 4. Foul kassierte, hielt das Bonner Team den Druck auf die Phantoms in der Verteidigung aufrecht. Kontinuierlich hatte man Braunschweig von Viertel zu Viertel zu immer weniger Punkten gezwungen. Die ausgezeichnete Wurfquote der Phantoms aus dem Feld von 63% nach den ersten zehn Minuten schrumpfte bis zum Ende auf 42%. Gleichzeitig verbesserten sich die Baskets von 24% auf immerhin 37%. Jason Gardner, der lange Zeit nicht ins Spiel fand, brachte mit einem Dreier zum 66:63 sein Team zweieinhalb Minuten vor Schluss endgültig in die Erfolgsspur. Braunschweig konnte in der Offense nichts mehr zulegen und die Baskets sicherten trotz der schlechten Freiwurfquote von 58% (15 von 36 Würfen wurden nicht verwandelt) den wichtigen Auswärtssieg an der Linie. 14 Tage Pause heißt es jetzt für die Telekom Baskets. Das nächste Spiel ist erst am 13. Januar 2007. Dann empfangen die Bonner mit EnBW Ludwigsburg das Überraschungsteam der Liga in der Hardtberghalle. Baskets-Coach Mike Koch: "Ich bin Stolz auf das Team, vor allem auf dessen Vorstellung im letzten Viertel. Es war es kein einfaches Spiel. Braunschweig war stark, hat gut verteidigt und hat es geschafft Jason Gardner lange aus dem Spiel zu nehmen. Am Ende hat uns die Reboundüberlegenheit den Sieg gebracht." Phantoms-Coach Emir Mutapcic: "Bonn hat verdient gewonnen. Bei einem solchen Reboundunterschied ist es schwer zu gewinnen. Aber wir hatten auch andere Probleme. Nach dem Bamberg-Spiel hatten wir viele Verletzte. Dadurch hat die Hilfe für die Außenspieler gefeht."