Bonn erzwingt ein 5. Spiel!

Telekom Baskets kämpfen Bamberg vor 3.500 begeisterten Fans mit 59:54 nieder - Bonner Abwehrbollwerk erlaubt den Gästen im letzten Viertel nur 7 Punkte - Conley in bestechender Form: 19 Punkte, 9 Rebounds - Am Donnerstag 5. Spiel in Bamberg

Die Telekom Baskets Bonn sind weiter im Geschäft! Dank einer kämpferisch starken Vorstellung im vierten Play-Off-Spiel der Viertelfinalserie gegen die Brose Baskets, konnten die Schützlinge von Cheftrainer Michael Koch einen 59:54-Sieg (12:12., 15:10, 14:25, 18:7) einfahren. Bonn hat es damit im entscheidenden Spiel in Bamberg am kommenden Donnerstag selbst in der Hand, in das Halbfinale um die Basketball-Meisterschaft einzuziehen.3.500 Zuschauer, darunter 300 Fans aus Franken, sahen in der ausverkauften Hardtberghalle ein Spiel, dass besonders von der Verteidigungsleistung beider Teams geprägt wurde. Die Basktets hatten nicht die Absicht, nach der herben 59:76-Niederlage im Spiel 3 vorzeitig den Urlaub zu buchen. Das Team wollte unbedingt das entscheidende Spiel in Bamberg, erklärte Jason Gardner später. Entsprechend engagiert ging es von Beginn an zur Sache. Aus bestens postierten Verteidigungen lieferten sich beide Teams von Beginn an einen intensiven, aber immer fairen Kampf, der die Angriffsbemühungen in der ersten Halbzeit auf ein Minimum neutralisierte. Nur 12:12 stand es nach einem Viertel, als die Telekom Baskets langsam Oberwasser erhielten. Auch ein Verdienst der Bankspieler, denn ausgerechnet als Martynas Mazeika, Artur Kolodziejski, Tyray Pearson, Bernd Kruel auf dem Feld standen, lief es bei Bonn auch im Angriff allmählich besser. Dazu wurde die Defense noch einen Tick intensiver und gleich dreimal kamen die Gäste bis zum Ablauf der 24-Sekunden-Uhr nicht zum Wurfversuch. Jeff Schiffner und Artur Kolodziejski hatten bis dahin den Bamberger Ex-NBA-Spieler Casey Jacobsen fast neutralisieren können. Gleiches gelang Jason Gardner und Martynas Mazeika mit Bambergs Steffen Hamann. So war es Bonns ausgezeichneter Verteidigungsleistung zu verdanken, dass das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann zur Halbzeit lediglich 22 Punkte erzielt hatte und die Baskets mit einer Fünf-Punkte-Führung in die Kabine gehen konnten (Halbzeitstand: 27:22). Doch wieder einmal machte ein grausames drittes Viertel die harte Arbeit aus der ersten Halbzeit zunichte. In weniger als vier Minuten drehten die Gäste aus Franken das Spiel komplett um. Aus einer 27:22-Führung für die Baskets wurde in kurzer Zeit ein bitterer 29:34-Rückstand. Bamberg hatte sich durch einen eindrucksvollen 12:2-Lauf auf Halbfinalkurs geschossen. Ein Dreier von Steffen Hamann in der 28. Minute zum 37:44 bescherte Bonn wenig später sogar einen Neun-Punkte-Rückstand. Jason Conley hatte jedoch etwas dagegen, vorzeitig die Saison zu beenden und blies per Dreier im direkten Gegenzug zur Bonner Aufholjagd. Mühsam aber bis in die Haarspitzen motiviert kämpften sich die Baskets wieder zurück ins Spiel. Zum Ende des dritten Durchgangs war der Rückstand wieder auf 41:47 geschmolzen. Und dies, obwohl die Freiwurfausbeute bei den Baskets an diesem Abend unterirdisch war. Bis kurz vor Schluss hatte die Koch-Truppe nur sieben von 21 Freiwürfen getroffen. Bei einem von harter Defense bestimmten Low-Score-Game besonders bitter. Doch auch auf diese Schwäche wussten die Baskets eine Antwort. Es folgte das eindrucksvollste vierte Viertel, dass Bonn in dieser Saison auf dem Hardtberg gezeigt hatte. Den Baskets gelang dabei das Kunststück, dem Gegner bis 21 Sekunden vor dem Ende keinen erfolgreichen Wurf aus dem Feld zu gestatten. Die Jungs von Mike Koch wirkten frischer, wollten einfach mehr und kauften Bamberg Minute um Minute den Schneid ab. Lediglich zwei Freiwürfe von Darren Fenn und ein geblockter Wurfversuch Chris Ensmingers, der von den Schiedsrichtern jedoch als Goaltending gewertet wurde, frischten die Bamberger Punktebilanz bis 21 Sekunden vor Schluss von 47 auf 51 auf. Da waren die Baskets bereits auf der Siegerstraße denn Jason Gardner hatte sein Team in der 38. Minute durch einen lautstark bejubelten Drei-Punkte-Wurf zum 52:51 erstmals seit dem dritten Viertel wieder in Führung geschossen. Der Jubel erreichte Orkanlautstärke, als nach zwei Minuten mit zahlreichen vergebenen Chancen Jason Conley ebenfalls per Dreier auf 55:51 erhöhte. Noch 16 Sekunden waren zu spielen, da folgte der große Auftritt von Artur Kolodziejski. Aus dem Feld hatte der Bonner Flügelspieler bis dahin sechs Mal geworfen und kein einziges Mal getroffen. Die Bonner Freiwurfquote lag bei indiskutablen 33% und ausgerechnet jetzt mussten seine beiden Freiwürfe nach Foul von Jacobsen den Bonner Sieg sichern. Kolodziejski zeigte keine Nerven und verwandelte beide Würfe ohne Ringberührung zum 57:53. 13 Sekunden vor dem Ende die gleiche Situation. Wieder muss Kolodziejski an die Linie und wieder trifft er beide Würfe zum 59:54. Die Entscheidung. Am kommenden Donnerstag, 31. Mai 2007, kommt es nun in Bamberg zum alles entscheidenden fünften Spiel der Viertelfinalserie. Der Fanclub Die Fans Defense bietet noch bis Mittwochnachmittag, 15.00 Uhr, die Chance, sich eines der begehrten Tickets zu sichern. Bestellungen für die Busfahrt oder nur für Einzeltickets nimmt Thorsten Flink vom Fanclub unter der Tel.-Nr. 0174 9976409 entgegen. Michael Koch (Trainer Bonn): Ich bin überglücklich, ein weiteres Saisonziel erreicht zu haben. Das war heute ein Sieg des Willens, der Einstellung und des Charakters. Scheinbar brauchen wir ein solches Loch wie im 3. Viertel, um erfolgreich zu sein. Physisch waren wir heute stärker und haben deshalb auch am Ende die Big-Points gemacht. Bamberg hat in Spiel 5 mehr zu verlieren als wir. Dirk Bauermann (Trainer Bamberg): Glückwunsch an Bonn: Die Baskets haben verdient gewonnen, denn sie haben an Kampf und Leidenschaft mehr investiert. Unsere guten 10 Minuten sind auswärts nicht genug. Wir haben es am Ende nicht geschafft, die wichtigen Punkte zu machen. Für solch ein Spiel wie das fünfte einer Serie arbeitet man ein ganzes Jahr, deshalb müssen wir vor den eigenen Zuschauern viel mehr Energie investieren.