Bonn geht als Zweiter in die Playoffs

Telekom Baskets siegen im letzten Hauptrundenspiel gegen den MBC 80:76 - Peter Huber-Saffer erleidet schwere Knieverletzung Fieber fesselt Kaukenas ans Bett - Capin erzielt 24 Punkte Trier oder Köln im Viertelfinale

"Hauptsache gewonnen" werden sich die meisten der rund 3.300 Fans in der Bonner Hardtberghalle nach dem 80:76-Sieg gegen Weißenfels am letzten Hauptrunden-Spieltag gedacht haben. Baskets-Coach Predrag Krunic brachte es nach dem Ende auf den Punkt: Wir haben gesiegt, das alleine zählte heute. Der Sieg war nötig, um als Zweiter Hauptrunde in die in 13 Tagen startenden Playoffs zu gehen. Eine Niederlage gegen den MBC hätte automatisch das Abrutschen auf Platz vier bedeutet. Mit müden Köpfen und noch müderen Beinen war das Team vom Marathonmatch in Bamberg am vergangenen Mittwoch zurückgekehrt. Es war das neunte Spiel in 24 Tagen. Den Kräfteverschleiß hat man heute sehen können, analysierte Baskets-Coach Predrag Krunic nach der Begegnung. So dauerte es eine ganze Weile, bis die Bonner gegen das Team von Ex-Bundestrainer Henrik Dettmann ihren Rhythmus gefunden hatten. Erst kurz vor dem Seitenwechsel wurde das Spiel der Baskets beständiger. Zuvor gab es zahlreiche leicht vergebene Chancen am Brett, aber auch wieder einmal zu viele Ballverluste. Insgesamt 15 Turnovers mussten die Bonner hinnehmen, einen weniger als die Gäste aus Sachsen-Anhalt, bei denen allerdings Nationalspieler Misan Nikagbatse alleine neun verursachte. In der Baskets-Offense machte sich in dieser Phase besonders die Abwesenheit von Rimantas Kaukenas bemerkbar. Der litauische Topscorer der Bonner lag mit einer schweren Angina und fast 40 Grad Fieber im Bett. Neben dem knieverletzten Miladin Mutavdzic musste Krunic damit schon auf zwei Spieler aus der Startformation verzichten. So spielte für Kaukenas diesmal Sanjin Vidovic, der sonst sein Können in der zweiten Mannschaft der Baskets zeigt. Die restlichen neun Baskets machten ihre Sache nach dem Seitenwechsel immer besser. Wie schon in Bamberg war es wieder Aleksandar Capin, der seinem Team die entscheidenden Impulse gab. Zusammen mit Altron Jackson war der 21jährige Bonner Guard die bestimmende Figur im Spiel der Baskets. 24 Punkte gingen am Ende auf das Konto des Slowenen. In der Verteidigung verdiente sich erneut Branko Klepac Bestnoten, der wie Jackson acht Rebounds holen konnte. Stark begann auch Teamkollege Peter Huber-Saffer, doch nach nur knapp drei Minuten Einsatzzeit musste der Bonner Center das Spielfeld humpelnd verlassen. Die erste ärztliche Untersuchung durch Baskets-Arzt Dr. Michael Volkmer erbrachte nichts Gutes: Peter scheint sich einen Abriss des Innerbandes am linken Knie zugezogen zu haben. Eine Kernspin-Untersuchung am Montag soll weitere Klarheit bringen. Trotz dezimiertem Spielerkader erkämpften sich die Baskets im dritten Viertel allmählich Oberwasser. Über Kampf fand man nun zum Spiel und Punkt für Punkt wurde ein Vorsprung heraus gespielt. Ein viel umjubelter Dreier von Altron Jackson brachte in der 32. Minute sogar eine Zehn-Punkte-Führung für Bonn (65:55), doch wieder einmal gelang es der Truppe nicht, den Vorsprung weiter auszubauen. Im Gegenteil. Plötzlich spielten nur noch die Wölfe, denen es in sechs Minuten tatsächlich gelang, den Ausgleich zum 71:71 (38.) zu erreichen. Begünstigt wurden sie dabei durch die tatkräftige Unterstützung der Baskets, die in dieser Phase im Angriff einfallslos agierten und in der Defense müde wirkten. Die Entscheidung fiel letztendlich an der Freiwurflinie. Zunächst behielt Oluoma Nnamaka mit zwei fehlerfreien Würfen zum 73:71 die Nerven, 20 bzw. 13 Sekunden vor dem Ende verwandelt Teamkollege Aleksandar Capin vier Würfe sicher. Weitere fünf Sekunden später trifft auch Djordje Djogo zweimal von der Linie. Den Endstand markiert Loukas Lazoukits drei Sekunden vor Schluss mit einem weiteren Wurf zum 80:76. Der Sieg über den MBC beschert den Telekom Baskets am letzten Spieltag endgültig den zweiten Tabellenplatz in der Basketball-Bundesliga. Damit steht fest, dass man am 30.04.04 in der Hardtberghalle auf den Tabellensiebten zum ersten Spiel des Playoff-Viertelfinals treffen wird. Welches Team dies sein wird entscheidet sich jedoch erst am Sonntagnachmittag beim Spiel der Opel Skyliners gegen TBB Trier. Gewinnen die Frankfurter, spielen die Baskets gegen Trier. Gewinnen die Moselstädter, heißt der Gegner Köln.