Bonn gewinnt Krimi in Oldenburg

Telekom Baskets behalten in der Verlängerung die Nerven - 99:96-Sieg beim direkten Konkurrenten - Kaukenas erleidet blutende Kopfverletzung - Nadjfeji und Djogo Bonner Matchwinner

Zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen mussten die Telekom Baskets in die Verlängerung. Wie schon gegen RheinEnergie Köln fiel die Entscheidung beim Gastspiel in Oldenburg am Dienstagabend erst nach fünf Extra-Minuten. Doch anders als in der Kölnarena setzten sich die Bonner diesmal durch. Mit 99:96 gewann ein am Ende durch Fouls und Verletzungen stark dezimiertes Team das immens wichtige Nachholspiel bei den EWE Baskets Oldenburg und bliebt damit hinter Alba Berlin auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle. Die 4.200 Zuschauer in der Weser-Ems-Halle, darunter 80 Bonner Fans, sahen ein packendes und schnelles Spiel zweier gleichwertiger Teams, die sich über die gesamte Spielzeit nichts schenkten. Kompliment an meine Mannschaft. Zweimal über 45 Minuten zu gehen, ging sehr an die Substanz, trotzdem haben wir immer dagegen gehalten, lobte Coach Predrag Krunic seine Truppe nach dem Ende. In Halbzeit eins hatten die Hausherren aus Oldenburg leichte Vorteile. Während Aleksandar Nadjfeji sich endlich wieder in guter Form präsentierte, hatte das Team von Don Beck bis zur Pause den Bonner Topscorer Rimantas Kaukenas gut im Griff. Gerade mal vier Punkte standen bis dahin für den Litauer auf dem Scoutingbogen. Und wieder einmal leisteten sich die Baskets zu viele Turnovers. Zum Seitenwechsel waren es mit zehn doppelt so viele wie bei den Donnervögeln. Die Marschrichtung zeigte sich bereits im ersten Viertel, als es unter den Körben hart zur Sache ging. Wieder einmal musste der mit Maske spielende Branko Klepac Schläge auf seine vor einigen Monaten gebrochene Nase hinnehmen. Doch diesmal reichte es dem Bonner Teamkapitän. Mit Wucht schleuderte er die Spezialmaske in die Ecke. Das Signal war klar: Die Baskets nahmen den Kampf an. Doch bis zur Pause liefen sie zumeist einem Rückstand hinterher. Nach dem Seitenwechsel schlug dann die Stunde des Rimantas Kaukenas. In knapp fünf Minuten hatte der Allstar-MVP 13 Punkte gemacht und entscheidend dazu beigetragen, dass sein Team in der 25. Minute auf 56:51 davon ziehen konnte. Doch wie schon gegen Köln nutzen die Bonner auch gegen Oldenburg ihre Überlegenheit nicht konsequent. Gleich mehrmals ging der Ball leichtfertig verloren und die Gastgeber blieben in dieser Phase besonders durch Pavel Becka auf Schlagdistanz. Im letzten Viertel schienen sich die Bonner endgültig durchsetzen zu können. Nadjfeji erkämpfte per Korbleger erstmals eine Sieben-Punkte-Führung für sein Team (76:69), doch Oldenburg zeigte sich wenig beeindruckt. Im Gegenteil, Terrel Castle startete mit vier Freiwürfen in Folge einen 10:0-Lauf seines Teams zum 79:76 knapp eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit. Oldenburg steht jetzt kurz vor dem elften Heimsieg aus zwölf Spielen in der laufenden Saison. Rimantas Kaukenas hält mit zwei Punkten zum 78:79 sein Team auf Tuchfühlung, Elvir Ovcina erhöht im direkten Gegenzug wieder auf 81:78 für die Gastgeber. Mit Aleksandar Nadjfeji ist es ausgerechnet der Pechvogel des Spiels gegen Köln, der per Dreier den Baskets den Ausgleich zum 81:81 und damit die Verlängerung beschert. Bonns Guard Aleksandar Capin sitzt zu dieser Zeit schon Minuten mit fünf Fouls auf der Bank. Teamkollege Rimantas Kaukenas soll sich nun in den fünf Minuten Verlängerung um den Bonner Spielaufbau kümmern. Er hat jedoch nur wenig Gelegenheit dazu, denn wenig später wird er hart angegangen und zu Fall gebracht. Eine klaffende Platzwunde am Kopf zwingt den dominierenden Spieler der zweiten Halbzeit auf die Bank. Die Bonner Rumpftruppe hält weiter dagegen. Nadjfejis zweiter wichtiger Dreier markiert in der 43. Minute das 86:83 für Bonn. Langsam gehen Predrag Krunic die Spieler aus. Altron Jackson ist der nächste, der nach zwei Minuten in der Overtime mit fünf Fouls raus muss. Zuvor hat der junge US-Amerikaner per Dunking die 90:84-Führung für sein Team erzielt. Oldenburg gibt sich durch McCoy und Jackson noch nicht geschlagen. Die beiden bringen ihr Team eine Minute vor Ende der Verlängerung nochmals auf 89:90 heran. Es folgt der bis dahin wichtigste Auftritt von Djordje Djogo für die Telekom Baskets. Mit der Sirene der abgelaufenen 24-Sekunden-Uhr versenkt er einen immens wichtigen Dreipunkte-Wurf zum 93:89. Danach können die Bonner den Sieg an der Freiwurflinie unter Dach und Fach bringen. Baskets-Coach Predrag Krunic: "Wir haben heute ein wirklich gutes Spiel gesehen, in dem Oldenburg gezeigt hat, warum es in dieser Saison so gut bei ihnen läuft. Wir haben eine gute Defense gespielt und auch in der Offensive überzeugt." Oldenburgs TrainerDon Beck: "Das war ein sehr gutes Spiel heute. Beide Mannschaften haben auf einem sehr hohen Level gespielt. Die Matchwinner für Bonn waren Aleksandar Nadjfeji und Djordie Djogo. Wir müssen jetzt sehen, dass wir die Saison so gut wie möglich beenden."