Bonn im Viertelfinale der EuroChallenge

Telekom Baskets siegen 67:59 bei Belgacom Lüttich - Gleichzeitige 70:72-Niederlage der Eiffel Towers gegen Cholet bringt Bonn in die Runde der besten Acht - Der Gegner im Viertelfinale: Virtus Bologna

Am letzten Spieltag des TOP16 der EuroChallenge gelang es den Telekom Baskets, doch noch das Ticket für das Viertelfinale des Europapokals zu lösen. Nach einem dramatischen Spielverlauf, bei dem sich die Bonner nach schwachem Beginn kontinuierlich steigern konnten, wurde Belgacom Lüttich in eigener Halle mit 67:59 besiegt. Gleichzeitig verloren die Eiffel Towers Den Bosch ihr Heimspiel gegen Cholet Basket knapp mit 70:72. Das Resultat dieses doppelten Herzschlagfinals: Die Telekom Baskets vertreten als letztes deutsches Team die Farben der BBL in einem europäischen Wettbewerb. Im Viertelfinale treffen die Männer von Headcoach Michael Koch auf den italienischen Erstligisten Virtus Bologna. Die genauen Termine der Serie Best-of-three werden in Kürze bekannt gegeben. Vor 4.000 Zuschauern in Lüttich, darunter knapp 150 Fans aus Bonn, konnten sich die Telekom Baskets von der ersten bis zur letzten Minute steigern. Die Ausgangslage war klar und für Bonn nicht gerade aussichtsreich. Belgacom Lüttich war das einzige Team der Gruppe I, das aus eigener Kraft ins Viertelfinale hätte einziehen können. Die Telekom Baskets und die Eiffel Towers Den Bosch hingegen waren auf Schützenhilfe angewiesen. Bonn musste dabei dem bereits als Gruppensieger feststehenden Team aus Cholet die Daumen drücken, einen Auswärtssieg in Holland zu landen. Entsprechend nervös gingen die Baskets in das erste Viertel. Es dauerte fast vier Minuten bis Winsome Frazier die ersten beiden Punkte für Bonn per Korbleger gelangen (4:2, 4.). Während des ganzen weiteren ersten Viertels hatten die Jungs von Coach Michael Koch mit einer schwachen Wurfausbeute zu kämpfen. Nur 33% der Würfe fanden ihr Ziel. Viermal hatte man es von der Dreierlinie versucht. Viermal ging der Ball nicht durch das Netz. Die Folge war ein 8:19-Rückstand nach den ersten zehn Minuten. Doch Bonn besann sich endlich wieder auf seine Stärken. Die Fehler im Angriff mussten durch noch mehr Kampf und Intensität kompensiert werden. John Bowler gab zu Beginn des zweiten Viertels die Marschrichtung vor. Zweimal hintereinander tankte sich der Bonner Center zum Korb durch und machte so vier Punkte zum 12:19. Danach verkürzte Patrick Flomo ebenfalls am Brett auf 14:19 (7.). Die Baskets legten nach und nach ihre Nervosität ab. JJ Strassers Dreier zum 19:22 beendete einen 11:3-Lauf seines Teams. Lüttich hielt jedoch dagegen und konnte bis drei Minute vor der Halbzeitpause den Vorsprung wieder auf zehn Punkte ausbauen (21:31). Bonn ließ sich allerdings durch diese Rückschläge nicht verunsichern. Ein Dreier von Winsome Frazier und wenig ein später ein Tip-in von Tim Clifford halten die Baskets auf Tuchfühlung. Pausenstand: 26:32. Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich das Spiel endgültig zum Basketball-Krimi. Zusammen mit dem Spiel Cholets bei den Eiffel Towers sogar zum Doppelkrimi, denn auch in Holland hatten zunächst die Hausherren die Nase. In Lüttich war es im dritten Viertel zunächst EJ Rowland, der mit fünf Punkten hintereinander (Korbleger und Dreier) zum 33:38 die Baskets im Spiel hielt. Ein weiterer Distanzwurf von Teamkollege Winsome Frazier verkürzte den Rückstand in der 26. Minute auf nur noch zwei Punkte (36:38). Noch konnte sich Belgacom Lüttich gegen immer stärker werdende Baskets wehren. Zwei Minuten später stand es bereits wieder 36:43. Kurios: In der 28. Minute verwandelte Brandon Bowman zwei Freiwürfe zum 40:45. Es waren die ersten Bonner Freiwürfe des Spiels. Je länger die Begegnung dauerte, desto sicherer wurde das Spiel der Baskets. Auch die im ersten Viertel noch furchtbare Wurfquote zeigte steil bergauf. Hatte Bonn die ersten fünf Würfe von der Dreierlinie alle verworfen, gingen von den restlichen zehn nur noch zwei daneben. Insgesamt trafen die Baskets acht von 15 Dreiern, gleichbedeutend mit einer hervorragenden Quote von 53,3%. Dass das Spiel im vierten Spielabschnitt endgültig kippte, war jedoch nicht nur der starken Teamperformance zu verdanken, sondern auch EJ Rowland. Der Bonner Pointguard machte 20 seiner insgesamt 22 Punkte nach dem Seitenwechsel, 13 im letzten Viertel. Gleich zu Beginn des letzten Spielabschnitts brachte sein Steal mit anschließendem Fastbreaklauf den Ausgleich (47:47, 31.). In der 35. Minute traf Brandon Bowman zum 54:52. Die Baskets gingen das erste Mal in Führung. Lüttich wackelt, fällt jedoch noch nicht. Christopher Hills Dreier zum 56:56 in der 38. Minute macht das Spiel wieder völlig offen. Die letzten zwei Minuten gehören EJ Rowland. Die restlichen elf Punkte gehen alle auf das Konto des US-Amerikaners im Bonner Trikot. Zunächst kontert er mit seinem zweiten Dreier zum 59:56. Danach folgen zwei erfolgreiche Freiwürfe, bis 52 Sekunden vor dem Ende der nächste Dreier Rowlands zum 64:57 das Tor zum Viertelfinale endgültig weit aufstößt. In den letzten Sekunden macht er mit drei von vier Freiwürfen alles klar. Die Telekom Baskets siegen mit 67:59 bei Belgacom Lüttich und stehen damit zum dritten Mal im Viertelfinale eines europäischen Wettbewerbs. Schon 2001 und 2002 kam Bonn im Saporta-Cup unter die letzten Acht wo man sich allerdings Maroussi Athen bzw. Pamesa Valencia geschlagen geben musste.