Bonn mal wieder mit Herzschlag-Sieg
Telekom Baskets besiegen Bayer Giants knapp mit 87:85 - Spiel am Ende gedreht und beinahe doch noch verloren
Auch nach dem sechsten Spieltag in der Basketball-Bundesliga behalten die Telekom Baskets Bonn ihre weiße Weste. In einem hochdramatischen Spiel bezwang das Team von Coach Predrag Krunic den Deutschen Rekordmeister Bayer Giants Leverkusen mit 87:85 (18:30, 26:21, 27:17, 16:17) und steht damit weiterhin an der Tabellenspitze.Bis der sechste Bundesliga-Sieg in Folge unter Dach und Fach war, mussten die 3.300 Zuschauer in der Hardtberghalle allerhand durchmachen. So zeigten sich die Baskets nach ihrem Auswärtserfolg im ULEB-Cup bei Benfica Lissabon zunächst in müder Verfassung. Die Folge: Im ersten Viertel dominierten die Gäste aus Leverkusen eindeutig das Geschehen. Der nach langer Verletzungspause endlich wieder genesene Charlie Brown heizte zusammen mit seinen Teamkameraden dem Tabellenführer richtig ein. Im ersten Viertel legten die Giants los wie die Feuerwehr. Die viel zu träge Bonner Defense wurde ein ums andere Mal durch das schnelle Spiel der Gäste überrumpelt. Leverkusen wirkte weitaus spritziger und traf vor allem von außen besser als die Hausherren. In dieser Phase wirkten wir einfach müde, musste auch Baskets-Coach Predrag Krunic nach dem Spiel analysieren. Aufwachen tat seine Truppe erst mit Beginn des zweiten Viertels, nachdem der erste Durchgang geradezu katastrophal mit 18:30 verloren ging. Die Verteidigung der Baskets wurde merklich effektiver. Die Folge waren knapp drei Minuten ohne Korberfolg der Gäste. Angetrieben durch die lautstarke Kulisse der Hardtberghalle verkürzten die Bonner den Rückstand Punkt für Punkt. Ein Dreier zum 31:37 in der 14. Minute von Altron Jackson ließ die Fans erstmals richtig feiern. Als dann Balazs Simon den 10:0-Lauf seines Teams ebenfalls per Dreipunktewurf nur eine Minute später zur 38:37Führung abschloss, stand die Halle Kopf. Doch Leverkusen konterte und dies erneut bevorzugt von außen. Allein Carl Brown gelangen in der ersten Halbzeit vier Dreier bei vier Versuchen. Gerade ins Laufen gekommen, kam der Motor der Baskets schon wieder ins stottern und bis zur Pause hatten die Bayer Giants erneut eine 51:44-Führung heraus gespielt. Daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst recht wenig. Der glänzend aufgelegte Jamal Basit - mit insgesamt 19 Punkten am Ende Topscorer seines Teams- war jetzt kaum zu stoppen. Gleich mehrmals brachte er sein Team wieder mit zehn Punkten in Front, wenn die Baskets gerade einmal Hoffnung schöpften. Doch der Rekordmeister von der rechten Rheinseite konnte das Niveau auf Dauer nicht halten. Basits Punkte zum 65:58 bleiben für vier Minuten die letzten für die Giants, während sich die Baskets mit einem 11:0-Lauf zum 69:65 kurz vor Viertelende doch noch anschickten, das Spiel zu kippen. Besonders ein Verdienst von Oluoma Nnamaka, der mehrmals auch durch Foul nicht am Korbleger gehindert werden konnte. In der Defense machte der schwedische Nationalspieler seinem Spitznamen "The Wall" erneut alle Ehre. Im letzten Spielabschnitt sprach dann zunächst alles für die bis dahin ungeschlagenen Hausherren. Die Baskets spielten endlich Defense und trafen ihre Würfe. Fünf Minuten vor dem Ende stand es bereits 78:70. Bonn hatte in einem Spiel, in dem sie bis dahin stets zurück lagen, am Ende doch noch alle Trümpfe in der Hand. Dass es dann doch noch einmal richtig knapp wurde, lag an der sinkenden Konzentration im Bonner Spiel. Das dritte schwere Spiel innerhalb von sechs Tagen nach Berlin und Lissabon forderte seinen Tribut. Die schwindenden Kräfte der Bonner machten sich vor allem an der Freiwurflinie und unter dem Korb der Leverkusener bemerkbar. So hatten die Baskets knapp elf Sekunden vor der Schlusssirene auch eine Portion Glück, als es der Ex-Bonner Artur Kolodziejski an alter Wirkungsstätte in der Hand hatte, die Giants per Dreier zum Sieg zu werfen. Zuvor hatte Branko Milisavljevic nur einen seiner beiden Freiwürfe zum 87:85 verwandeln können. Der Ball von Kolodziejski blieb quälend lange in der Luft, traf den Ring, sprang ans Brett und noch einmal an den Ring, fand zur großen Erleichterung der Fans jedoch nicht den Weg durch die Reuse. Der vierte Heimsieg der Saison war perfekt. Baskets-Trainer Predrag Krunic: "Wir haben das Spiel durch eine viel bessere Defense in der zweiten Halbzeit gewonnen. Wir waren heute mental etwas müde, doch wir wussten, wie wir Leverkusen schlagen können." Giants-Coach Heimo Förster: "Wir haben Bonn den Sieg geschenkt, weil wir am Ende nicht mehr konzentriert genug gespielt haben. Die erste Halbzeit war in Ordnung. Danach haben wir die Bälle teilweise weggeworfen. Hätten wir vernünftig weitergespielt, hätten wir Bonn aus der Halle geschossen."