Bonn muss Kräfteverschleiss Tribut zollen
Telekom Baskets geben sich nach Herzschlagfinale den Eisbären Bremerhaven mit 64:65 geschlagen - Siebtes Spiel in 20 Tagen fordert Tribut bei Gardner & Co. -Koch-Team trifft nur 16 von 26 Freiwürfen und leistet sich 17 Ballverluste - Conley macht 18 Punkte
Nach vier Siegen in Folge mussten die Telekom Baskets Bonn am Samstagabend wieder eine Niederlage hinnehmen. Mit 64:65 (14:15, 13:15, 15:16, 22:19) ging das Spiel gegen die Eisbären Bremerhaven denkbar knapp verloren. Trotz der Niederlage bleiben die Baskets jedoch dank bereits 15 Siegen weiter auf Platz vier der Bundesliga-Tabelle.Für Bonn war es das siebte Spiel innerhalb von 20 Tagen und vor allem die knappen Partien in Nürnberg, Gießen und Bamberg hatten ihre Spuren hinterlassen. Zwar überzeugten die Baskets vor 3.400 Zuschauern in der Hardtberghalle auch gegen die Eisbären mit einer hundertprozentigen kämpferischen Leistung, doch allen Akteuren steckten die letzten Wochen in den Knochen. Vor allem Bonns wichtigstem Mann, Pointguard Jason Gardner, merkte man den Kräfteverschleiß deutlich an. Der Kopf der Baskets, der im Durchschnitt in dieser Saison über 37 Minuten auf dem Feld steht, mit 16 Punkten pro Spiel Topscorer ist und noch vor drei Tagen maßgeblich für den Erfolg in Bamberg verantwortlich war, wirkte nicht so frisch wie gewohnt und konnte diesmal nur phasenweise die Akzente setzen. So gönnte Baskets-Coach Michael Koch seinem Aufbauspieler an diesem Abend ungewöhnlich lange Pausen auf der Bank, wobei er sich auf den Rest des Teams verlassen konnte, dem es auch ohne Gardner gelang, das Spiel offen zu halten. Besonders am Brett zeigten sich die Baskets wieder einmal von ihrer besten Seite. Das Reboundduell ging mit 31:23 deutlich an die Gastgeber, bei denen besonders John Bowler erneut eine starke Leistung bot. Der bullige Bonner Center beeindruckte durch sechs von sechs erfolgreichen Korblegern aus der Nahdistanz und sechs Rebounds. Erfreulich auch der positive Trend bei Jason Conley. Der Bonner Shooting-Guard knüpft langsam wieder an seine Form aus der letzten Saison an und konnte nach seinem guten Spiel in Bamberg auch gegen Bremerhaven mit 18 Punkten überzeugen. Dass es am Ende gegen die Eisbären, die ohne ihren Topscorer Charles-Judson Wallace antraten und nach 15 Minuten auch auf Brian Jones verletzungsbedingt verzichten mussten, nicht reichte, hatten die Baskets erneut den vielen Ballverlusten (17) zu verdanken. Zudem traf man nur bescheidene 16 von 26 Freiwürfen und verschenkte so zehn mögliche Punkte. Besonders in Offense wurde sich zudem zu wenig bewegt, wirkte das Spiel der Baskets zu statisch. Dennoch sah es nach einem stets knappen Spielverlauf fast so aus, als ob den Baskets der wichtige Sieg gegen einen direkten Play-off-Konkurrenten gelingen könnte. Etwas mehr als zwei Minuten vor dem Ende brachte John Bowler sein Team erstmals mit fünf Punkten in Führung (60:55). Doch die Baskets trafen jetzt im Angriff die falschen Entscheidungen, kamen nicht zu punkten und ließen so den Gegner 45 Sekunden vor Schluss durch Freiwürfe von Danelius zum 62:62 ausgleichen. 32 Sekunden sind noch spielen, als Jason Gardner zwei wichtige Freiwürfe zum 64:62 verwandelt. Um wenigstens die Verlängerung zu erreichen muss Bremerhaven im nächsten Angriff unbedingt punkten, doch die Baskets-Defense macht den Weg zum Korb dicht. Trotz einer miserablen Dreierbilanz von bis dahin 1:15 müssen die Gäste den Distanzschuss wagen, der acht Sekunden vor dem Ende nur den Ring trifft. Doch die bis dahin ausgezeichnet reboundenden Bonner können den Abpraller nicht sichern, stattdessen kommt der Ball zu Bremerhavens Jacobson, der nicht lange fackelt und den Dreier zum 64:65 trifft. Den Baskets bleiben noch sechs Sekunden um das Spiel noch zu drehen, doch der letzten Wurf des freigespielten Gyasi Cline-Heard geht nur auf den Ring und von da in die Hände Bremerhavens. Baskets-Trainer Mike Koch: "So ist Basketball. Wir hatten es in der Hand, aber der letzte Rebound ging halt zu Jacobson. Glückwunsch an Bremerhaven, die heute auf Wallace und später auch auf Jones verzichten mussten. Meine Spieler waren zwar etwas müde, haben aber trotzdem alles gegeben. Spielentscheidend war letztlich unsere schlechte Offenseleistung in der letzten Minute. In Quakenbrück wollen wir jetzt wieder angreifen." Sarunas Sakalauskas (Trainer Bremerhaven): "Ob der Sieg glücklich war oder nicht, kann ich nicht sagen. Am Ende haben viele Faktoren gezählt. Vielleicht waren wir etwas frischer, auf jeden Fall hatten wir Glück, dass Jacobson getroffen hat. Ich hoffe, dass Wallace in ein bis zwei Wochen wieder dabei ist. Wir wissen, dass wir im Vergleich zu Bamberg oder auch Bonn immer noch ein kleiner Verein sind. Trotzdem wird unsere Leistung anerkannt, und das freut mich." Eine Zusammenfassung des Spiels gibt es am Montag, 26.02.2007, im Baskets-Fan.TV auf www.bonnavista.tv zu sehen.