Bonn musste über zwei Verlängerungen

Starke Leistung in Bamberg wurde nicht belohnt - Telekom Baskets unterliegen nach 50 Minuten Spielzeit mit 87:91 - Glänzender Capin mit starken Nerven an der Linie - Am Ende gingen Kräfte und Spieler aus

Premiere für die Telekom Baskets. Erstmals wurde ein Bundesligaspiel der Bonner nach zwei Verlängerungen entschieden. Bei GHP Bamberg unterlag das Team von Coach Predrag Krunic 87:91. Zuvor hatten die rund 4.500 Zuschauer in Oberfranken einen Basketball-Krimi der Extraklasse erlebt. Zwei Team schenkten sich über 50 Minuten nichts und hätten nach großem Kampf wohl beide den Sieg verdient gehabt. Eine dritte Verlängerung wurden den Fans allerdings "erspart". Bamberg hatte in der zweiten "Overtime" mehr Luft, die Bonner mussten dem Spieleraderlass Tribut zollen. So ist ein Spieltag vor dem Ende der Hauptrunde klar, dass die Baskets nicht mehr als Tabellenerster in die Playoffs gehen können. Das Heimrecht im Viertelfinale ist jedoch sicher, da der direkte Vergleich gegen die Truppe von Bundestrainer Dirk Bauermann gewonnen werden konnte. Die Bonner starteten gut ins Spiel. Die Defense stand sattelfest und erlaubte den Bambergern kaum leichte Würfe, dazu angelten sich die Baskets-Center oft den wichtigen Offensiv-Rebound. Doch der erste schwere Aderlass sollte schon nach vier Minuten eintreten. Ausgerechnet der beste Scorer der Baskets kassierte zu diesem Zeitpunkt bereits sein drittes Foul und verbrachte den Rest der ersten Halbzeit auf der Bank. Trotz dieser Schwächung kam es zu keinem Bruch im Bonner Spiel, denn die übrigen Baskets bewiesen Moral und ließen sich zunächst kaum beirren. Guard Aleksandar Capin zeigte eine glänzende Leistung und war maßgeblich daran beteiligt, dass sein Team zur Pause mit 38:29 in Führung lag. Nach dem Seitenwechsel legten die Hausherren besonders in der Verteidigung einen höheren Gang ein. Der Baskets-Motor dagegen geriet ein wenig ins Stocken. Bonn stemmte sich mit aller Macht gegen den Ansturm Bambergs, zunächst mit Erfolg. So war knapp vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit der Sieg für die Bonner fast schon in greifbarere Nähe. Auf 58:52 hatte Capin die Führung seines Teams wieder ausbauen können, doch ein Dreier von Bambergs Derrick Taylor läutet einen 8:0-Lauf der Gastgeber ein. Eine Minute vor Schluss lagen die Baskets plötzlich mit zwei Punkten zurück (58:60). Das Spiel schien doch noch zu Gunsten von GHP Bamberg zu kippen. Es war erneut Aleksandar Capin, der diesmal durch vier Freiwürfe hintereinander seinem Team die dritte Verlängerung in Folge bei einem Auswärtsspiel sicherte. Wie schon zuletzt in Köln und Oldenburg musste erneut weitere fünf Minuten gespielt werden und zunächst schien es, als ob die Baskets schnell alles klar machen könnten. In der 43. Minute liegen sie erneut mit acht Punkten in Front (70:62), doch zwei Drei-Punkte-Würfe von Stafford und Helmanis bringen Bamberg zurück ins Spiel. Drei Sekunden vor dem Ende der Verlängerung führt Bonn mit 77:75 und der sonst freiwurfschwache Steffen Hamann muss für die Oberfranken an die Freiwurflinie. Er beweist Nervenstärke und rettet sein Team mit zwei verwandelten Würfen in die zweite Verlängerung. Jetzt gehen Baskets-Coach Krunic langsam die Spieler aus. Mit Djogo, Nnamaka und Jackson sitzen bereits drei seiner Männer mit fünf Fouls auf der Bank. Zusätzlich schwinden die Kräfte. Nun ist es Bamberg, das auf acht Punkte davon ziehen kann (86:78). Wieder scheint es, als sei das Spiel entschieden, aber diesmal kämpfen sich die Baskets noch einmal zurück. Mit drei Dreiern in Folge, einen durch Nadjfeji und gleich zwei von Capin, schaffen es die Bonner in der 49. Minute, den Rückstand auf zwei Punkte zu verkürzen (87:89). Doch die große Chance zum Ausgleich wird kurz darauf vergeben. Im Gegenzug wird ausgerechnet Derrick Taylor gefoult, Bambergs bester Freiwurfschütze. Er trifft beide und sichert damit entgültig den hart erkämpften Sieg seines Teams. Baskets-Coach Predrag Krunic: "Das war ein tolles Spiel heute. Wir haben gekämpft und ich muss meiner Mannschaft zu der Leistung gratulieren. Das war das achte Spiel in 20 Tagen für uns." Bambergs-Coach Dirk Bauermann: "Das war heute absolute Werbung für den Basketball. Wir haben unglaubliche Moral bewiesen und um den Sieg gekämpft. Beide Teams haben sehr viel Herz gezeigt. So ein Spiel verdient keinen Verlierer. Ich bin stolz auf meine Mannschaft."