Bonn ohne Feuer in den Augen
64-77-Heimniederlage gegen TSK Bamberg setzt die Telekom Baskets unter Druck Bonn schwach im Angriff Terrence Rencher erwischt rabenschwarzen Tag Viertes Spiel am Dienstag in Bamberg
Nichts Neues aus Sicht der Telekom Baskets. Wieder stehen die Bonner in einer Playoff-Serie um die Deutsche Basketball-Meisterschaft mit dem Rücken zur Wand. Im dritten Halbfinalspiel gegen den TSK uniVersa Bamberg setzte es vor eigenem Publikum eine bittere 64:77-Niederlage (14:19, 16:14, 12:19, 22:25). Die Oberfranken führen in der Serie Best-of-Five nun mit 2:1 und haben am kommenden Dienstag alle Trümpfe in der Hand, durch einen weiteren Heimsieg in das Finale einzuziehen.Vor 3.500 Fans in der ausverkauften Hardtberghalle waren die Telekom Baskets gegenüber den letzten drei Heimspielen kaum wieder zuerkennen. Knapp hatte man das zweite Spiel in Bamberg vor wenigen Tagen verloren, vor eigenem Publikum hätte die Krunic-Truppe durch einen Sieg eine optimale Ausgangslage für das schwere Auswärtsspiel am Dienstag schaffen können, doch das Team um den Bonner Point-Guard Terrence Rencher stand sich diesmal selbst im Weg. Der Commander erwischte einen rabenschwarzen Tag. Bei zehn Versuchen traf der Bonner Spielmacher nur ein einziges Mal aus dem Feld. Sichtlich frustiert über seine Leistung ließ sich Rencher kurz vor dem letzten Viertel zu einem Revanchefoul an Uvis Helmanis hinreissen und beantworte dessen Schlag mit dem Ellbogen in gleicher Manier. Es war Renchers fünftes Foul. Das Bonner Spiel musste fortan ohne seinen Kopf auskommen. Zuvor hatten die Baskets nie richtig ins Spiel gefunden. Die Defense ließ zwar vor allem in der ersten Hälfte nicht viel zu wünschen übrig, doch es haperte gewaltig im Angriff. Wieder einmal standen bereits zur Pause neun Turnovers auf dem Konto der Hausherren, dazu wurden gleich reihenweise auch einfache Korbleger leichtfertig vergeben. Dass es nach 20 Minuten nur 33:30 für Bamberg stand, lag vor allem daran, dass sich auch die Gäste in einem wenig attraktiven Spiel mit noch weniger Punkten schwer taten. Nach sechs Minuten hatte die Bauermann-Truppe bereits einen Zehn-Punkte-Vorsprung heraus gespielt (28:18), als die Bonner erstmals zur Aufholjagd bliesen und eine Minute vor dem Seitenwechsel den 28:28-Ausgleich schafften. Der Lauf der Baskets erwies sich jedoch als Strohfeuer, denn im Gegensatz zu den Hausherren konnten die Gäste aus Oberfranken in der zweiten Halbzeit zulegen. Die Bamberger Defense stand nun felsenfest und ließ den Bonnern kaum noch freie Würfe. Aleksandar Nadjfeji mühte sich redlich, konnte jedoch nicht verhindern, dass sich seine Teamkollegen allzu oft in der Gästeverteidigung festbissen. Auf der anderen Seite zeigte die Bonner Defense zunehmend Auflösungserscheinungen. Bamberg kam nun leicht zu Punkten und nutzte die Lücken eiskalt aus. Ohne große Gegenwehr konnten Steffen Hamann oder Jason Sasser für ihr Team punkten. Dagegen versuchten es Baskets nun allzu oft mit dem Kopf durch die Wand. Ohne die starke Leistung der Gäste schmälern zu wollen, hatte die desolate Vorstellung der Bonner einen entscheidenden Anteil an der auch in dieser Höhe verdienten 64:77-Niederlage. Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich: "Noch ist nichts passiert - aber Bamberg hatte heute das Feuer in den Augen, wir nicht." Bamberg Coach Dirk Bauermann: "Meine Mannschaft hat heute eine sehr konzentrierte Leistung abgeliefert. Noch sind wir nicht durch. Aber am Dienstag werden wir alles versuchen, um den Schlusspunkt zu setzen und die Serie zu entscheiden." Wieder einmal heißt es jetzt für die Telekom Baskets Alles oder Nichts. Am kommenden Dienstag muss für das Team von Predrag Krunic im Bamberger Forum unbedingt ein Sieg her, um ein fünftes Spiel in Bonn zu erzwingen. Die Fans der Baskets glauben noch an ihr Team. Am Sonntag meldeten sich bereits knapp 400 Bonner an, ihre Baskets trotz Wochentag und langer Anreise am Dienstag in Bamberg zu unterstützen. Weitere Anmeldung für Fahrt nach Bamberg werden am Montag, 26.05.03, von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr auf der Geschäftsstelle (Celsiusstr. 43, 53125 Bonn - Brüser Berg) entgegen genommen. Kosten für Busfahrt und Eintrittskarte: Acht Euro (ermäßigt) bzw. 12 Euro für Erwachsene. Einer kleinen Sensation gab es auch im anderen Hablfinal-Spiel der s.Oliver BBL. Sechs Jahre war es her, als der Deutsche Meister Alba Berlin das letzte Mal in eigener Halle ein Playoff-Spiel verlor. 1997 waren es die Telekom Baskets, die durch einen Sieg in der Max-Schmeling-Halle ein viertes Finalspiel erzwangen. Nach 32 Siegen in Folge musste Alba nun erneut eine Playoff-Heimniederlage hinnehmen. TXU Braunschweig gewann beim Titelverteidiger 81:78. Die Niedersachsen haben nun wie Bamberg beste Chancen, durch einen weiteren Heimsieg überraschend in Finale einzuziehen.