Bonn ohne Probleme

86:58-Sieg der Telekom Baskets bei der BG Karlsruhe Sechs Spieler punkten zweistellig Reboundverhältnis geht mit 50:24 an Bonn Gyasi Cline-Heard mit Verdacht auf Oberschenkelzerrung

Nach dem Auswärtssieg vor drei Tagen in Paderborn konnten die Telekom Baskets am Mittwochabend einen weiteren Erfolg in fremder Halle verbuchen. Mit 86:58 (13:19, 16:18, 17:22, 12:27) deklassierte das Team aus der Bundesstadt die BG Karlsruhe, die damit ihr achtes Spiel in Folge verlor. Die Baskets konnten durch den Erfolg ihren 4. Tabellenplatz mit jetzt 18:8 Punkten weiter festigen.Ein etwas tristes Bild empfing die Baskets bei ihrem Einlauf in der Europahalle. Lediglich knapp 2.500 Zuschauer wollten die heimische BG an diesem Abend unterstützen. Zudem hatte der Fanclub ein Viertel lang zum Boykott aufgerufen und seine Plätze zehn Minuten lang nicht eingenommen. So hatte die Nachholpartie des 3. BBL-Spieltags vor allem zu Beginn den akustischen Charme eines Trainingspiels. Bonns Jeff Schiffner war es, der in den ersten Minuten für sein Team die Akzente setzte und mit zwei Dreiern die ersten sechs Punkte markierte. Ansonsten war das Spiel besonders von der Defense beider Teams dominiert. Erst gegen Ende des 1. Viertels gelang es den Baskets besser, die bis dahin gute Karlsruher Verteidigung auszuhebeln und einen 10:2-Lauf zum 19:13 bis Viertelende zu starten. Doch ganz so leicht waren die Hausherren an diesem Abend nicht zu besiegen. Die Baskets machten sich, wie schon in Paderborn, selbst das Leben schwer und schenkten den Ball insgesamt 24 mal wieder her. Dass diese ungewöhnlich hohe Anzahl von Ballverlusten ohne Folgen blieb, hatte das Team von Headcoach Michael Koch einmal mehr einer ausgezeichneten Verteidigungsleistung zu verdanken. So wurden die beiden Karlsruher Center Bond und Cipriano von John Bowler, Bernd Kruel, Patrick Flomo und Gyasi Cline-Heard regelrecht aufgerieben und mit vier bzw. fünf Fouls aus dem Spiel genommen. Gleichzeitig wurde die Wurfquote der Hausherren auf 28% gedrückt (Bonn: 48%). Karlsruhe gelang das Kunststück von 22 Drei-Punkte-Würfen lediglich einen einzigen zu treffen. Zu wenig, um gegen die aggressive Bonner Zonenverteidigung etwas auszurichten. Zudem erwischte Karlsruhes Topscorer Ewodo mit einer Trefferquote von nur 9% (1 von 11) einen rabenschwarzen Tag. Zwölf seiner insgesamt 14 Punkte erzielte der Franzose an der Freiwurflinie. Das klare Endergebnis täuscht jedoch darüber hinweg, dass die Hausherren bis 90 Sekunden vor der Halbzeitpause nur knapp zurück lagen (29:27, 19.). Ein unsportliches Foul an Gyasi Cline-Heard und dazu noch ein technisches Foul gegen die Bank bescherte den Baskets jedoch sechs Punkte in Folge, denn auch der anschließende Einwurf von der Seitenlinie wurde erfolgreich abgeschlossen. Pausenstand: 35:27. Schnell gelang es Bonn nach der Halbzeitpause den Vorsprung weiter auszubauen. Der vierte Dreier von Jeff Schiffner sorgte in der 23. Minute schon für eine komfortable 14-Punkte-Führung (44:30). Richtige Spannung sollte in der Europahalle nicht mehr aufkommen. Zwar konnte die BG Karlsruhe in der 34. Minute den Rückstand noch einmal auf unter zehn Zähler drücken (61:52), doch ein schön heraus gespielter Drei-Punkte-Wurf von Jason Gardner rückte schnell die Verhältnisse wieder zurecht. Von da an besannen sich die Baskets wieder auf ihre Stärken und erlaubten den Gastgebern über sechs Minuten lang keinen einzigen Korberfolg. Am Ende hatte Bonn in den letzten sieben Spielminuten einen furiosen 35:6-Lauf abgeliefert. Der überaus deutliche 86:58-Sieg war unter Dach und Fach. Erfreulich war besonders die erneut gute Teamleistung der Bonner. Sechs Spieler punkteten zweistellig, neun spielten mehr als 15 Minuten und sogar Reservist Marko Markovic kam auf knapp fünf Minuten Einsatzzeit Ein Erfolg, der einen Wehrmutstropfen beinhaltete, denn Gyasi Cline-Heard musste kurz vor Ende des 3. Viertels mit zwölf Punkten und acht Rebounds wegen einer Muskelverletzung am linken Oberschenkel das Spielfeld verlassen. Ob es sich um eine Zerrung oder einen Faserriss handelt, wird sich in der ärztlichen Untersuchung am Donnerstag zeigen. Baskets-Coach Mike Koch: "Ein ganz herzliches Kompliment an meine Mannschaft: Sie hat es geschafft über vierzig Minuten konzentriert und gut zu spielen. Alle haben ihre Einsatzzeit bekommen, alle haben gepunktet. Und was die Defense angeht, da hatten die Karlsruher ja eher eine bescheidene Wurfquote. Gyasi Cline-Heard hat nach ersten Erkenntnissen eine Zerrung." BG-Coach Horst Schmitz: "Wir spielen mit Sicherheit nicht unseren besten Basketball derzeit. Mit dieser Leistung sind wir eines der schlechtesten Teams der Liga. Wir haben derzeit ein mentales Problem, warten alle darauf, dass der Knoten mal wieder platzt. In der Winterpause wird es einige Veränderungen geben. Man tauscht für den Erfolg sicher nicht den Physiotherapeuten oder Arzt aus, sondern Spieler oder die Trainer."