Bonn schnuppert wieder an den Play-offs
Telekom Baskets siegen gegen Nürnberg 80:68 - Wisniewski mit 28 Punkten - Conley gelingt erneut "Double-double"
Die Telekom Baskets können doch noch gewinnen. Vor 3.200 Zuschauern in der Bonner Hardtberghalle gelang den Bundesstädtern am Samstagabend ein wichtiger 80:68-Sieg (23:26, 25:11, 16:18, 16:13) über Sellbytel Baskets Nürnberg. Nach 21 Spieltagen in der Basketball-Bundesliga stehen die Baskets mit jetzt 20:22 Punkten weiterhin auf Platz neun der Tabelle, einen Platz hinter den punktgleichen Artland Dragons. Der Grundstein für den Sieg gegen den zuletzt überzeugend aufspielenden Aufsteiger aus Franken legte die Truppe von Headcoach Michael Koch bereits im zweiten Viertel, das mit 25:11 eindeutig an die Bonner ging. Im ersten Spielabschnitt sah es jedoch zunächst nicht nach einer überzeugenden Leistung der Baskets aus. Die ersten drei Angriffe gingen allesamt daneben und in der Verteidigung waren die Hausherren wohl noch mit den Köpfen in der Kabine. Kaum waren zwei Minuten gespielt, lag Bonn bereits mit 0:7 hinten. Wenig später stand es 1:10 und in der vierten Spielminute hatte Mike Koch beim Stand von 3:14 endgültig die Nase voll: Auszeit Bonn. Der Weckruf des Bonner Trainers zeigte Wirkung. Zunächst nur mühsam, aber mit zunehmender Spieldauer immer energischer, bliesen seiner Jungs zur Aufholjagd. Zum Viertelende hatten die Baskets den Rückstand bereits auf drei Punkte verkürzt (23:26), doch so richtig ins Laufen geriet der Bonner Motor erst im zweiten Viertel. Hatte sich Andrew Wisniewski in den ersten Minuten noch zurückgehalten, sollte der Topscorer der BBL dem Spielabschnitt vor der Pause eindrucksvoll seinen Stempel aufdrücken. Der Bonner Spielmacher brachte sein Team in der 15. Minute mit dem ersten von insgesamt vier Dreiern (bei sechs Versuchen) das erste Mal in Führung (33:32). Und auch die nächsten zehn Bonner Punkte gingen auf das Konto des quirligen New Yorkers. Im Alleingang hatte er sein Team durch einen 13:2-Lauf mit 43:33 in Führung gebracht. Die Telekom Baskets hatten jetzt Oberwasser und gaben die Spielkontrolle bis zum Ende nicht mehr aus der Hand. Dies war nicht nur das Verdienst eines glänzend aufgelegten Andrew Wisniewski (insgesamt 28 Punkte, 4 Assists, 4 Rebounds), sondern der Lohn für eine gute Mannschaftsleistung. Dabei zeigten sich die Bonner, nach eher mäßigen Spielen in den letzten Wochen, auch im Angriff endlich wieder von einer besseren Seite. Der Ball lief gut durch die eigenen Reihen und es wurde das Anspiel ans Brett gesucht. Von insgesamt 26 erfolgreichen Würfen aus dem Feld gelangen 18 aus der Nahdistanz! Dazu kam eine gut postierte Defense, die seit Eintreffen von Terry Black weiter an Qualität gewonnen hat. So richtig brenzlig wurde es für die Baskets nur noch einmal in den letzten drei Minuten des Spiels. Michael Meeks, der schon früh in Foulprobleme geriet, aber dennoch in nur 15 Minuten zehn Punkte und vier Rebounds holte, reagierte seinen Frust über sein soeben kassiertes fünftes Foul mit einem Tritt gegen einen Stuhl an der Bonner Bank ab. Die Folge war ein technisches Foul gegen die Baskets. Nürnberg nutze die beiden Freiwürfe und den anschließenden Einwurf optimal und verkürzte die Bonner Führung auf 73:65. Doch anders als in ihren letzten BBL-Spielen behielten die Baskets die Nerven. Ein Dreier von Wiaczeslav Rosnowski zum 75:68 etwas mehr als zwei Minuten vor dem Ende war die letzte erfolgreiche Aktion der Gäste. Spätestens als Jason Conley in der 40. Minute seine starke Leistung an diesem Abend (12 Punkte, 11 Rebounds, 4 Assists) mit einem krachenden einarmigen Dunking zum 78:68 krönte, war der Sieg unter Dach und Fach. Baskets-Coach Mike Koch: "Das war heute nicht nur System Wisniewski, sondern alle Spieler haben mit ihrer Leistung überzeugt und Team-Basketball gespielt. Wir haben unser Trainingspensum stark erhöht, daher kam vielleicht der schlechte Start in das Spiel. Das Playoff-Denken haben wir uns abgewöhnt. Wir denken jetzt nur noch von Spiel zu Spiel." sellbytel-Coach Stephan Harlander: "Ich bin nur ein wenig enttäuscht, denn das war eines der besten Spiele der letzten Wochen. Unsere Führung am Anfang war Gift für uns, denn wir haben uns gegen Bonn ab da nicht mehr richtig gewehrt. Bonn hat teamorientiert und clever gespielt. Das waren wir in den entscheidenden Phasen nicht."