Bonn spielt nur eine Halbzeit
Telekom Baskets verlieren gegen den Deutschen Meister RheinEnergie Köln 67:78 - Team von Mike Koch spielt in den ersten beiden Vierteln stark, verliert aber nach der Pause den Faden Drittes Viertel mit 10:23 verloren - Gäste holen 20 Rebounds mehr
Die Telekom Baskets mussten am Sonntagabend ihre erste Heimniederlage hinnehmen. Am 12. Spieltag der Basketball-Bundesliga unterlagen die Bonner Basketballer dem Deutschen Meister und Europaligisten RheinEnergie Köln mit 67:78 (22:23, 17:16, 10:23, 18:16). Mit 14:8 Punkten stehen die Baskets damit auf Platz fünf der Tabelle.Der Rahmen war perfekt. Über 3.500 Zuschauer, darunter 200 Fans aus der Domstadt 25 Kilometer rheinabwärts, hatten die Bonner Hardtberghalle bis auf den letzten Winkel prall gefüllt und sorgten schon vor dem Spiel für Play-Off-Atmosphäre. Für die Telekom Baskets war diese Stimmung genau der Kick, um in den ersten Minuten ein wahres Feuerwerk abzubrennen. Jeff Schiffner brachte per Dreier sein Team gleich zu Beginn mit 3:0 in Führung. Sechs Minuten später war es wieder Schiffner, der mit zwei Drei-Punkte-Würfen hintereinander den Bonner Vorsprung auf 20:10 schraubte. Bis dahin spielten fast nur die Baskets. Köln brauchte sieben Minuten, um einigermaßen ins Spiel zu finden. Nach der ersten Auszeit der Gäste kam Bonn gegen die Startruppe aus der Domstadt prompt in Probleme. Die Baskets-Schützen wurden nun nach und nach dicht gemacht, doch zunächst konnte dies die lange Garde um John Bowler und Gyasi Cline-Heard am Brett kompensieren. Allerdings zeigten sich bereits jetzt eklatante Schwächen ausgerechnet in der Disziplin, in der die Baskets in der Bundesliga bis zum 12. Spieltag Platz 1 belegten, den Rebounds. Nur acht Abpraller konnten die Bonner bis zur Pause pflücken, Köln dagegen fischte 20. Trotz der Schwäche beim Rebound gelang es den Baskets in den ersten 20 Minuten das Spiel offen und damit spannend zu halten. Bonn machte seine spielerischen und körperlichen Defizite durch Kampf und Einsatz mehr als wett, hatte jedoch gegen die jetzt besser aufspielende Defense der Gäste immer mehr das Nachsehen. Zudem fehlten auf Bonner Seite an diesem Abend die nötigen Impulse von der Bank. Einzig Bernd Kruel wusste an diesem Abend zu überzeugen, Artur Kolodziejski, Martynas Mazeika oder Patrick Flomo bemühten sich zwar nach Kräften, wirkten jedoch allzu oft glück- und manchmal auch kopflos. So kam die Quittung für die Baskets nach der Pause. Gegen die knallharte Verteidigung Kölns gab es nun kaum noch ein Durchkommen. Gleichzeitig verloren die Baskets in der eigenen Defense, sonst fast eigentlich das Paradepferd, den Faden. Zu oft wurden den Gästen jetzt leichte Punkte gestattet, was vor allem der Ex-Bonner Aleksandar Nadjfeji zu nutzen wusste (insgesamt 19 Punkte). In dieser Phase lief bei den Baskets so gut wie nichts mehr zusammen. Der dritte Spielabschnitt ging mit 10:23 eindeutig an RheinEnergie Köln. Bei einem anderen Gegner wäre bei einem deutlichen 13-Punkte-Rückstand noch alles möglich gewesen, doch gegen das Europaliga-Team war auch im letzten Viertel alle Mühe vergebens. Bei Bonn lief jetzt nicht mehr viel zusammen. Das starke Teamplay und die Aggressivität der ersten Halbzeit waren Einzelaktionen gewichen, die zumeist ohne Erfolg blieben. Baskets-Coach Mike koch hatte noch im Vorfeld des Spiels gewarnt: Wir können gegen einen Gegner wie Köln nur als Team gewinnen, wusste der ehemalige Europameister. Seine Jungs hatten diese Weisheit nach der Halbzeitpause vergessen. So wurde es auch im letzten Spielabschnitt zur Enttäuschung der Fans nicht mehr spannend. Die Baskets machten nicht den Eindruck, als ob sie an diesem Abend den stark aufspielenden Kölnern noch die Butter vom Brot nehmen sollten. Die Folge war die erste Heimniederlage der Saison 2006/07. Um sich von diesem Rückschlag zu erholen, warten bis zur Weihnachtspause ab dem 17. Dezember 2006 noch drei Gegner aus den unteren Gefilden der Tabelle auf die Telekom Baskets. Am 10.12. fahren die Bonner nach Paderborn, drei Tage später geht die Reise nach Karlsruhe (13.12.) und am 16.12. kommt es gegen Nürnberg zum letzten Heimspiel im Jahr 2006. Baskets-Coach Michael Koch: Wir sind ein fairer Verlierer und müssen sagen, dass Köln verdient gewonnen hat. Wir hatten mal wieder Probleme im dritten Viertel, waren immer einen Schritt zu langsam und konnten nicht rebounden. Außerdem waren wir nicht aggressiv genug und haben zu wenig gefoult. Heute waren alle unkonzentriert, so hatten wir nicht die Chance zu gewinnen. Jetzt müssen wir in den nächsten Spielen punkten, um oben dran zu bleiben. Kölns Trainer Sasa Obradovic: Wir waren der Favorit und konnten das in der 2. Halbzeit umsetzen, nachdem wir am Anfang Probleme gehabt haben. Danach haben wir die Schützen der Baskets zugemacht und vermehrt Rebounds geholt. Nach der Niederlage am Donnerstag in der Euroleague war dieser Sieg sehr wichtig. Trotzdem helfen uns die Spiele in Europa sehr, auch wenn wir uns noch an den Rhythmus gewonnen müssen. Nadjfeji hat heute ein gutes Spiel gemacht.