Bonn steht im TOP4!

Telekom Baskets besiegen im Pokal-Viertelfinale den BBL-Tabellenführer Alba Berlin mit 96:85 Simon wirft 21-Meter-Dreier Krunic-Truppe überzeugt als Team Gäste legen Protest ein

Die Telekom Baskets machten am Mittwochabend das scheinbar Unmögliche möglich. Durch eine großartige Teamleistung und unterstützt von 3.400 lautstarken Fans, zogen die Bonner nach 2003 zum zweiten Mal in das TOP4-Turnier um den Deutschen Basketballpokal ein. Mit 96:85 (24:18, 25:20, 23:23, 24:24) wurde der derzeitige Tabellenführer und siebenfache Deutsche Meister Alba Berlin deutlich geschlagen.Eine derart eindrucksvolle Vorstellung hatten sicher die wenigsten der Zuschauer in der Hardtberghalle erwartet. Nach zuletzt enttäuschenden Niederlagen in der Bundesliga in Trier und gegen Gießen galten die Chancen gegen den vierfachen Deutschen Pokalsieger aus Berlin als minimal. Der musste kurz vor Spielbeginn eine bittere Nachricht verkraften, denn die Anti-Doping-Kommission des DBB hatte kurzfristig Michael Wright wegen Dopings gesperrt. Berlin legte Protest gegen die Spielwertung ein. Schon nach fünf Minuten Spielzeit war klar, dass die Baskets diesmal ihr Potenzial abrufen wollten. Teambasketball war angesagt und fortan bis zur Schlusssirene zelebriert. Jeder spielte für den anderen. Das zuletzt so angeknackste Selbstbewusstsein wuchs von Angriff zu Angriff. Allen voran Aleskandar Nadjfeji. Hatte der Bonner Powerforward in den letzten Spielen nicht seine beste Form gezeigt, so war er an diesem Mittwochabend stets zur Stelle. Mit insgesamt 23 Punkten und neun Rebounds trug er sich in den Scoutingbogen ein. Besser traf nur noch Kristaps Janicenoks, der nach langer Verletzungspause endlich wieder an seine Bestleistungen aus dem letzten Jahr anknüpfen konnte, 25 Punkte erzielte und dabei vier Dreier versenkte. Spätestens im zweiten Viertel geriet der Serienmeister aus Berlin in Not. Die Baskets starteten furios mit zwei Dreiern von Janicenoks und Nadjfeji und hatten erstmals zehn Punkte Vorsprung (30:20). Als Sasa wenig später per Dunking das 32:20 markierte, nahm Alba-Coach Henrik Roedl die erste Auszeit. Doch auch der erhöhte Druck auf Baskets-Guard Balazs Simon, der jetzt für Branko Milisavljevic das Bonner Spiel machte, hatte keinen Erfolg. Aus einer bombensicheren Defense lief ein Baskets-Schnellangriff nach dem anderen. Und das, obwohl phasenweise mit Oluoma Nnamaka nur ein Spieler der Bonner Starting Five auf dem Parkett stand. Headcoach Predrag Krunic gönnte seinen Bankspielern viel Einsatzzeit, so dass Starter wie Altron Jackson und Branko Milisavljevic einen außergewöhnlich ruhigen Abend verleben durften. Den hatten die Zuschauer allerdings nicht. Vor allem nicht, als Balazs Simon eine Sekunde vor der Halbzeitpause das in der Baskets-Geschichte bisher einmalige Kunststück gelang, aus Höhe der eigenen Drei-Punkte den Ball mit der Sirene durch das Berliner Netz zu werfen. Ein Buzzer-Beater-Wurf von mehr als 21 Metern zum 49:38-Pausenstand. Nach dem Seitenwechsel zeigte der Tabellenführer der Basketball-Bundesliga sein wahres Gesicht. Die Verteidigung der Gäste wurde aggressiver und Bonn kam kaum noch zu guten Würfen. Alba-Center Jovo Stanojevic, der zwischenzeitlich wegen einer Verletzung an der Hand behandelt werden musste, sorgte in der 24. Minute durch einen Korbleger dafür, dass sein Team auf vier Zähler heran kommen konnte (55:51). Doch die Baskets wankten nicht. Kristaps Janicenoks und Aleksandar Nadjfeji bauten die Bonner Führung wieder auf zwölf Punkte aus (66:54, 27.). Darunter ein Vier-Punkte-Spiel des lettischen Nationalspielers, der beim Drei-Punkte-Wurf gefoult wurde, trotzdem traf und darauf hin seinen Bonusfreiwurf sicher verwandelte. Trotz aller Bemühungen der Albatrosse hielten die Baskets das Schiff über 40 Minuten auf Kurs TOP4. Vor allem auch deshalb, weil sie ausgesprochen sicher an der Freiwurflinie agierten. Im BBL-Rückspiel in Berlin war die schlechte Freiwurfquote noch ein Grund für die dort erlittene 60:68-Niederlage. Diesmal machten sie es besser und trafen 34 von 42 Freiwürfen: Eine Quote von 81 Prozent. Am Ende ziehen die Telekom Baskets durch eine eindrucksvolle Teamleistung in das TOP4-Turnier ein. Bonn, Frankfurt, Köln und Ludwigsburg spielen dort um den Deutschen Basketballpokal 2005. Wo das Turnier stattfinden wird, entscheidet sich am 7. April 2005, wenn sich die Vertreter der teilnehmenden Vereine in der BBL-Zentrale treffen. Ausschnitte vom Pokalspiel der Telekom Baskets gegen Alba Berlin zeigt die ARD am Donnerstag, 07.04.2005, im Morgen- und Mittagsmagazin. Baskets-Trainer Predrag Krunic: "Das war eine tolle Atmosphäre. Heute hat eine andere Mannschaft gespielt als am Samstag. Wir haben die drei Tage intensiv genutzt, um den Samstag vergessen zu machen. Altron Jackson hat heute weniger gespielt, ich wollte Kristaps Janicenoks eine Chance geben." ALBA-Coach Henrik Rödl: "Glückwunsch an Bonn. Die Baskets haben verdient gewonnen. Wir konnten uns heute aufgrund vieler Dinge im Vorfeld nicht konzentrieren. Janicenoks war der Trumpf der Bonner. Ich bin nicht enttäuscht von der Einstellung meiner Mannschaft, aber natürlich von der Leistung."