Bonn überzeugt gegen Ludwigsburg
Telekom Baskets siegen gegen auswärts bislang ungeschlagene Schwaben 74:59 (14:18, 23:10, 14:17, 23:14) - Tim Ohlbrecht macht 17 Punkte - John Bowler verletzt - Verdacht auf Muskelfaserriss in der linken Wade
Die Generalprobe zum Auftakt im Eurocup am kommenden Dienstag (20.00 Uhr, Telekom Dome) gegen Joventut Badalona ist gelungen. Am elften Spieltag der Beko BBL gelang den Telekom Baskets Bonn vor 4.780 Zuschauern im Telekom Dome gegen EnBW Ludwigsburg ein deutlicher 74:59-Sieg (14:18, 23:10, 14:17, 23:14). Nach dem enttäuschenden Auftreten vor vier Tagen in Göttingen gelang es dem Team von Coach Michael Koch dank einer tollen kämpferischen Leistung sich deutlich zu rehabilitieren. Für die Gäste aus Schwaben war es nach zuletzt sechs Siegen in Folge die erste Niederlage in fremder Halle in dieser Saison. In den ersten Minuten Spiels war von der starken Teamleistung der Baskets noch nicht viel zu erkennen. Nervös und ein wenig unkonzentriert ging es ins erste Viertel, in dem zunächst die Gäste eindeutig den Ton angaben. Ludwigsburg fackelte nicht lange und nutze seinen Chancen konsequent gegen unaufgeräumte Baskets, die nach knapp drei Minuten bereits mit 0:7 hinten lagen. Neuzugang Ronald Dupree war von Michael Koch in die Starting Five beordert worden, wirkte aber in mancher Phase so, als habe er seinen Platz im Team noch nicht gefunden. Ronald braucht sicher noch einige Zeit, um bei uns richtig anzukommen, machte sein Trainer nach dem Spiel klar. Es war der Mann des Spiels, der die Baskets wach rüttelte. Nachdem eine ganze Reihe von Angriffen allzu hektisch und fahrig nicht in Punkte umgemünzt werden konnten, nahm Tim Ohlbrecht Maß und erlöste die Bonner Fans nach drei Minuten mit einem Dreier. Sein Schuss war der Beginn für ein tolles Spiel des erst 21-Jährigen Nationalspielers. Mit am Ende insgesamt 17 Punkten, darunter vier von fünf Dreiern, wurde Ohlbrecht der Topscorer des Abends. Ein anderer Bonner Spieler hätte dem jungen Deutschen diesen Titel vielleicht noch wegschnappen können. John Bowler war bis zur Pause mit zwölf Punkten und neun Rebounds der effektivste Akteur bei den Baskets, musste aber nach drei Vierteln humpelnd das Spielfeld verlassen. Wahrscheinlich ein Muskelfaserriss in der linken Wade lautete die erste Diagnose von Teamarzt Dr. Michael Volkmer noch auf der Bonner Mannschaftsbank. Der Bonner Center wird seinem Team voraussichtlich drei bis vier Wochen nicht zur Verfügung stehen. Nachdem das erste Viertel mit 14:18 verloren ging, schickten sich besonders die Bankspieler an, das Zepter in eigener Halle endlich an sich zu reißen. Jared Jordans Dreier zum 21:18 in der 13, Minute brachte Bonn erstmals an diesem Abend in Führung. Mike Koch hatte sein Team klein und giftig gemacht. Alex King, Johannes Strasser, Artur Kolodziejski, Jared Jordan und John Bowler verteidigten auf hohem Niveau und zogen so das Momentum auf die Seite der Baskets. John Bowler sorgte 25 Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit mit einem Korbleger für die bis dahin höchste Führung der Baskets zum 37:36. Das zweite Viertel war 23:10 gewonnen worden. Nach dem Seitenwechsel konnte Bonn seine Führung behaupten, doch Ludwigsburg kämpfte sich wieder heran. Ein weiterer Dreier von Jared Jordan verhinderte in der 24. Minuten Schlimmeres, als der Vorsprung auf nur noch vier Punkte zusammengeschmolzen war (42:35). Die Gäste waren in Lauerstellung und ein oder zwei erfolgreiche Aktionen hätten das Spiel wieder drehen können, doch die Baskets verteidigten nach wie vor hervorragend, zeigten gleichzeitig in der Offense gutes Teamplay. Bis auf Patrick Flomo konnte jeder Spieler einen oder mehrere Assists verbuchen. Beim Start ins letzte Viertel betrug die Führung noch sechs Punkte, als auch Artur Kolodziejski seinen ersten Dreier zum 54:45 traf. Danach musste Bryce Taylor gleich viermal an die Freiwurflinie, gleichbedeutend mit vier Treffern und einer 13-Punkte-Führung (58:45, 33.). EnBW-Coach Tolga Öngören zieht die Notbremse und ruft zur Auszeit. In der Folge kommt Ludwigsburg bis zur 36. Minute wieder auf sieben Punkte heran (60:53), doch die Baskets haben Tim Ohlbrecht, der mit einem weiteren erfolgreichen Distanzwurf einen Sieben-Punkte-Lauf seines Teams zum 67:53 (37.) einläutet. Bonn lässt lassen sich den Sieg jetzt nicht mehr nehmen. Das Team holt wichtige Offensiv-Rebounds und baut die Führung 100 Sekunden vor dem Ende auf 16 Punkte aus (72:56). Endergebnis: 74:59. Der Erfolg über die zuletzt sechs Mal siegreichen Ludwigsburger war genau die richtige Einstimmung auf die große Aufgabe am kommenden Dienstag, 24.11.09, zum Auftakt des Eurocups. Um 20.00 Uhr ist dann der Cupsieger von 2008, DKV Joventut Badalona, zu Gast im Telekom Dome. Stimmen zum Spiel: Michael Koch (Headcoach Bonn): Das war heute kein einfaches Spiel gegen Ludwigsburg. Wir haben sehr nervös angefangen, doch dann hat unsere 2. Fünf mit sehr intensiver Verteidigung das Spiel an sich gerissen. Ludwigsburg war eigentlich bis zum Schluss immer dran, das Spiel hätte durch ein oder zwei Aktionen jederzeit kippen können. Für uns war es wichtig, solch ein Kampfspiel auch einmal gewonnen zu haben, denn wir haben oft genug in den letzten Spielen gerade den letzten Einsatz oft vermissen lassen und müssen lernen immer so aggressiv zu spielen. Wir haben heute als Team agiert und Ludwigsburg mit einer sehr guten Defense weit unter ihrem Schnitt gehalten. Die Leistung von Tim Ohlbrecht überrascht mich nicht, aber sein Spiel zeigt natürlich noch viele Schwankungen. Tolga Öngören (Headcoach Ludwigsburg): Gratulation an Mike Koch und sein Team. Man hat gemerkt, dass Bonn den Sieg mehr wollte als wir. Wir haben gut angefangen, haben es aber am Anfang verpasst die Führung auch mal auf acht oder zehn Punkte auszubauen. Bonn ist durch unsere Turnovers zurück ins Spiel gekommen, sie haben allerdings auch eine tolle Mannschaft mit viel Erfahrung und Athletik. Es hat uns das Genick gebrochen, dass wir uns nicht wie sonst unter den Körben durchsetzen konnten. Wir werden jetzt in Ruhe das Spiel analysieren und versuchen, unsere Lehren für das nächste Spiel daraus zu ziehen.