Bonner Rundschau vom 07.05.2002Basketballfeste mit Bonn
Telekom Baskets gern gesehene Gäste
Bonn. Die Telekom Baskets in der KölnArena: Immer wenn die Bonner zu Gast im Henkelmännchen in Deutz waren, erregte neben dem sportlichen Ergebnis vor allem eines bundesweites Interesse - die Zuschauerzahl. Denn schon zweimal hat das Telekom-Team in dieser größten europäischen Veranstaltungshalle Basketballgeschichte geschrieben. Zuerst vor gut zwei Jahren, als es bei der (Hauptrunden)-Partie am 7. April 2000 gegen Alba Berlin mit 18.506 Besuchern einen Europarekord für Basketball in der Halle gab; dann im vergangenen Oktober, als das Saisoneröffnungsspiel bei der Premiere des damaligen Liganeulings RheinEnergy Cologne 15.000 Menschen anlockte. Wenn die Baskets nun am morgigen Mittwoch zum dritten Mal in der KölnArena auflaufen, geht es für sie trotz des Fehlens von Hurl Beechum (zur Beisetzung seines Großvaters in den USA) in erster Linie darum, durch einen Sieg ihre Chancen in der Play-off-Halbfinalserie gegen die Kölner zu bewahren. Aber nicht nur die basketballinteressierte Bevölkerung, sondern auch die der Fernsehgewaltigen in Deutschland wird wieder mit Argusaugen registrieren, wie weit die enorme Kapazität der Arena ausgenutzt wird. Fernsehvertrag nach Zuschauerrekord in Köln Denn es ist kein Geheimnis: Mit dem Bonn/Berlin-Spektakel im April 2000 schufen die Bonner die entscheidende Voraussetzung dafür, dass die Fernsehverträge mit SAT 1 und DSF unter Dach und Fach gebracht wurden. Wenn morgen das brisante rheinische Derby steigt, haben beide Konkurrenten wieder die Chance, bei den TV-Machern das Produkt der gesamten Liga zu stabilisieren. Entweder wie bisher auf den Kanälen der insolventen Kirch-Gruppe; oder - wenn es dort zum finanziellen Kollaps kommt - bei anderen Sendern, eventuell wieder bei den öffentlich-rechtlichen. Es ist ja kein Geheimnis, dass auch RheinEnergy Cologne den Bonnern im Viertelfinale gegen Bamberg alle Daumen drückte, um eine zuschauerträchtige Partie in der KölnArena steigen zu lassen. Denn gegen Bamberg hätte Köln schon deshalb im kleinen REC-Dome spielen müssen, weil die KölnArena an den Terminen belegt war (Köln hätte in der Serie mit einem Heimspiel begonnen). Zudem müssen die Kölner Macher Michael Mronz und Stephan Baeck darauf bedacht sein, wenigstens in den Play-offs häufiger in die Arena umzuziehen. Denn die Großarena war zweifellos ein gewichtiges Argument der Basketball-Bundesliga, die Kölner im Sommer 2001 als Regionalliga-Meister gleich in die Erste Liga aufzunehmen. Nur spielte die Truppe von Svetislav Pesic danach nur höchst selten in Deutz. Und wäre nicht eben dieses Spiel gegen die Baskets am 3.Oktober 2001 gewesen, als etwa 1500 Baskets-Fans unter den 15.000 Zuschauern einen Bonner 85:66-Erfolg bejubelten und den 13.500 übrigen Besuchern Nachhilfeunterricht erteilten, wie man Basketballfeste feiert, hätte die Bilanz eher traurig ausgesehen. Denn ob gegen Würzburg (4300 Zuschauer), Hagen (5900) oder Bamberg (7800), nie war die KölnArena auch nur annähernd halb gefüllt. So sind die Bonner bei ihrem dritten Besuch in Deutz trotz der sportlichen Rivalität gerne gesehene Gäste. Und kaum einer zweifelt daran, dass gerade die Baskets-Fans, von denen viele per "Sonderschiff" vom Alten Zoll nach Deutz schippern werden, daraus wieder ein viel beachtetes Event machen werden. Was ihnen ja am 11. Oktober 2001 versagt blieb: Da musste ein Gastspiel der NBA-Truppe Toronto Raptors gegen die Telekom-Truppe wegen der Attentate vom 11. September abgesagt werden. Hier wäre die KölnArena zum zweiten Mal bei einem Baskets-Spiel ausverkauft gewesen.