Bonner Schaulaufen gegen Ulm

Telekom Baskets siegen deutlich 94:66 - Starke Leistung über fast die gesamte Spielzeit - Standing Ovations im Telekom Dome - Bowman macht 23 Punkte, holt neun Rebounds

Dass ein höchst unterhaltsames Basketballspiel nicht zwangsläufig von der Spannung leben muss, bewiesen die Telekom Baskets Bonn am neunten Spieltag der Basketball-Bundesliga auf eindrucksvolle Art und Weise. Der bis dahin punktgleiche Tabellennachbar ratiopharm Ulm wurde am Samstagabend vor 4.910 Zuschauern im Telekom Dome beim deutlichen 94:66-Erfolg (29:11, 16:20, 24:17, 25:18) regelrecht demontiert. Die Baskets beeindruckten dabei besonders durch eine geschlossene Mannschaftsleistung, die erstmals in dieser Spielzeit über die gesamten 40 Minuten Bestand hatte. Nur ein einziges Mal konnten die Gäste in Führung gehen. Lee Humphrey sorgte nach 90 Sekunden per Dreier für einen 0:3-Rückstand der Bonner. Danach entwickelte sich das Spiel von Minute zu Minute zu einer höchst einseitigen Veranstaltung, bei der die Baskets von Anfang bis Ende das Geschehen bestimmten. Schnell legten die Jungs von Coach Mike Koch den ersten Zwischenspurt auf das Parkett und lagen so nach knapp vier Minuten bereits mit 10:3 in Front. Doch das war nur der Auftakt für einen wahren Sturmlauf im ersten Viertel, der nach zehn Minuten mit einem 29:11 für den Deutschen Vizemeister endete. Die Baskets präsentierten sich in der Offense in prächtiger Spiellaune, während den Ulmern in der Verteidigung schnell der Schneid abkauft wurde. Fast hatte man den Eindruck, als stünde ein Mann in schwarzem Trikot mehr auf dem Feld, derart engagiert präsentierten sich die Bonner an diesem Abend. Zwar bemühten sich die Gäste im zweiten Durchgang, endlich den richtigen Tritt zu finden, doch weniger als elf Punkte konnte der Vorsprung der Hausherren nicht verkürzt werden. Das Koch-Team gab sich diesmal kaum eine Blöße und zeigte den bisher besten Teambasketball der Saison. Der Blick auf den Scoutingbogen nach dem Spiel sprach eine deutliche Sprache. Koch setzte alle elf Spieler ein, die alle zwischen zwölf und 25 Minuten Einsatzzeit erhielten. Bis auf Johannes Strasser konnten sich alle Akteure in die Scorerliste eintragen. Erneut war dabei Brandon Bowman mit 23 Punkten und neun Rebounds bei knapp 22 Minuten Einsatzzeit der Spieler mit den besten Statistiken. Spätestens Mitte der zweiten Halbzeit hatten die Baskets den Gästen endgültig den Zahn gezogen. Das Team von Headcoach Mike Taylor kam dank der guten Bonner Verteidigung kaum zu freien Würfen und hielt das Ergebnis vor allem durch erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe einigermaßen erträglich. Der vierte Sieg in Folge für Bonn geriet zu keiner Zeit mehr in Gefahr. Auch nicht, als im letzten Viertel nur noch die komplette zweite Fünf von Mike Koch auf das Feld geschickt wurde. Die Bankspieler präsentierten wie die Kollegen der Startformation bestens aufgelegt und sorgten mit einigen Kabinettstücken, z.B. einem Alley-Hoop von Artur Kolodziejski auf Alex King, für beste Unterhaltung und Standing Ovations in der Halle. Drei Spieler konnten sich im letzten Spielabschnitt besonders in Szene setzen. Zunächst markierte Moussa Diagne mit einem Korbleger und zwei Dreiern hintereinander acht Punkte in Folge (77:48, 34.). Danach überzeugte Alex King mit einer Serie von sieben Punkten hintereinander zum 84:61 (37.). Artur Kolodziejski wollte da nicht nachstehen und steuerte anschließend seinerseits acht Punkte hintereinander bei. Wie Kollege Diagne mit zwei Dreiern und einem Korbleger (92:63, 39.). Den Abschluss besorgte Tim Clifford. Sein Korbleger 34 Sekunden vor dem Ende verschaffte den Baskets die höchste Führung (31 Punkte, 94:63). Baskets-Coach Mike Koch: "Ich bin heute sehr zufrieden, denn wir haben 40 Minuten lang mit einer hohen Intensität gespielt. Auch unsere zweite Fünf hat immer Gas gegeben. So konnten wir jederzeit viel Druck ausüben und haben Ulm zu schlechten Würfen gezwungen. Das macht es dann jedem Gegner schwer, uns zu besiegen. In unserer Rotation weiß jeder Spieler genau welche Rolle er spielt. Wir spielen im Training oft erste Fünf gegen zweite Fünf, da zeigen sich unsere Bankspieler oft sehr stark." ratiopharm-Coach Mike Taylor: "Gratulation an die Baskets und Mike Koch. Ich bin schon etwas enttäuscht. Wir waren heute nicht müde, sondern einfach schlechter als die Baskets. Bonn hat mit einer starken Mannschaftsleistung viel besser gespielt als wir. Wir haben in Ulm sehr gute Bedingungen und eine sehr gute Mannschaft, ich bin mir sicher, dass mit uns in Zukunft auch zu rechnen sein wird."