Bowler gehörte zweite Halbzeit
Telekom Baskets Bonn entscheiden Krimi bei EWE Baskets Oldenburg nach Verlängerung mi 80:78 für sich Fast schon verloren geglaubtes Spiel in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit noch gedreht Jeff Schiffner schießt die Baskets in die Overtime John Bowler macht 17 Punkte in der 2. Halbzeit
Die schwarze Auswärtsserie der Telekom Baskets hatte am Sonntagabend in Oldenburg ihr vorläufiges Ende. Nach einen denkbar spannenden und in den Schlussminuten geradezu Nerven aufreibenden Spielverlauf gelang den Bonnern bei den EWE Baskets Oldenburg ein knapper 80:78-Sieg (16:14, 16:22, 18:21, 21:14, 9:7) nach Verlängerung. Es war erst der zweite Auswärtssieg für die Baskets nach zuletzt drei Niederlagen in fremden Hallen. Das Team von Headcoach Michael Koch hält durch den hart erkämpften Erfolg in Norddeutschland mit jetzt 14:6 Punkten Kontakt zur Tabellenspitze der Basketball-Bundesliga. Der Auftritt der Baskets in Oldenburg wurde der erwartet schwere Gang. Beide Teams setzen vor 3.100 Zuschauern, darunter rund 50 Bonner Anhänger, auf ihre Verteidigung. Eine Taktik, die in der ersten Halbzeit vom Team der Hausherren besser umgesetzt wurde. Besonders beim Rebound gingen die Spieler von Trainer Don Beck beherzter zur Sache, als die Gäste aus der Bundesstadt. Dafür lief es in der Offense zunächst gut für die Baskets. Nach einem ersten Rückstand von 3:8 in der 3. Minute drehten besonders Jason Gardner (2 Dreier) und Namensvetter Jason Conley auf, die den Rückstand fast im Alleingang in den nächsten vier Minuten in eine 16:10-Führung verwandelten. Der erste Zwischenspurt der Baskets war jedoch nicht mehr als ein Strohfeuer. Oldenburg drehte im zweiten Viertel den Spieß um und fand immer wieder Lücken in der Defense der Bonner, die besonders die Distanzschützen der Gastgeber allzu sehr gewähren ließen. Bei den Baskets lief jetzt im Angriff so gut wie nichts mehr. Mehrmals wurde der Ball leichtfertig dem Gegner geschenkt, gleichzeitig machte die starke Oldenburger Defense den Bonner Schützen das Leben schwer. 150 Sekunden vor der Halbzeitpause lagen bereits zwölf Punkte zwischen beiden Teams. Oldenburg war auf 34:22 enteilt. Doch während die Gastgeber vielleicht schon mit den Köpfen beim Pausentee waren, legten die Telekom Baskets einen weiteren Zwischenspurt ein. Zwei Dreier von Schiffner und Gardner, danach ein Dunking von Gyasi Cline-Heard und plötzlich war Bonn wieder auf vier Punkte dran (30:34, 19.). Pausenstand: 30:36. Nach dem Seitenwechsel folgte die große Zeit des John Bowler. In der ersten Halbzeit mit viel Pech und nur einem mageren Punkt, zeigte der Bonner Rookiecenter jetzt eine starke Partie. Je mehr Aktionen erfolgreich waren, umso selbstbewusster präsentierte sich Bowler. Zusammen mit dem jetzt ebenfalls stark aufspielenden Gyasi Cline-Heard, sorgte er für 17 der 18 Bonner Punkte im dritten Viertel. In der 26. Minute brachte Bowler sein Team erstmals nach langer Zeit wieder in Führung (46:45) und nur zwei Minuten später gelang im sogar ein Schuss von jenseits der Drei-Punkte-Linie. Doch auch ein starker John Bowler konnte nicht verhindern, dass die EWE Baskets zumeist die Nase vorn behielten. Bonn vergab nach wie vor zu leichtfertig seine Chancen, leistete sich zudem insgesamt 20 Ballverluste und schien in der hitzigen Schlussphase zunehmend den Faden zu verlieren. So hätte zwei Minuten vor dem Ende wohl kaum noch jemand auf einen Sieg der Baskets in Oldenburg gewettet, denn die Gastgeber nutzen ihre Möglichkeiten konsequenter und waren auf 69:61 davon gezogen. Doch Bonn bewies Kampfgeist und Moral. Vier Punkte von Bowler und ein weiterer wichtiger Dreier von Schiffner verkürzten den Rückstand eine Minute vor Schluss auf zwei Punkte (68:70). Die Aufholjagd der Baskets erhielt den nächsten Dämpfer 30 Sekunden vor dem Ende. Ein Foul von Cline-Heard an Oldenburgs Penigar wurde zum Entsetzen der Bonner Bank als unsportlich gewertet. Die Folge waren zwei Freiwürfe und Ballbesitz für die Gastgeber. In dieser Phase eigentlich eine Vorentscheidung. Doch Penigar kann nur einen seiner Würfe verwandeln, der nachfolgende Angriff der Oldenburger wird von der jetzt felsenfest auftretenden Bonner Defense abgefangen. 18 Sekunden vor dem regulären Schluss des Spiels trifft Jeff Schiffner seinen bisher wichtigsten Dreier für die Telekom Baskets zum 71.71. Verlängerung! In der Extrazeit dauert es über zwei Minuten bis Jason Conley die ersten Punkte markiert. Sein Dreier zum 74:71 bringt die Telekom Baskets auf die Siegerstraße, die jetzt den Sieg mehr wollen, in der Defense nichts mehr anbrennen lassen und den wichtigen Sieg an den Freiwurflinie durch Kruel, Gardner und Conley sichern. Baskets Coach Mike Koch: "Ich bin froh, das Spiel gewonnen zu haben. Wir sind fast das gesamte Spiel über hinter den Oldenburgern her gelaufen. Letztlich haben wir wohl verdient gewonnen, da wir niemals aufgegeben haben. Trotzdem Glückwunsch an Oldenburg, die uns zu 23 Ballverlusten gezwungen haben. Ich bin zufrieden mit unserem Teamplay und Charakter. Die glücklichere Mannschaft hat gesiegt aber wie gesagt: Wer niemals aufgibt, verdient sich dieses Glück." Oldenburgs Trainer Don Beck: "Die Niederlage war sehr unglücklich. Wir hatten es selber in der Hand die Partie zu gewinnen. Wir haben gut verteidigt. Am Ende hat uns das dazugehörige Glück gefehlt. Die Niederlage ist schwer wegzustecken, aber wir müssen das Positive sehen. Dazu gehören die guten Würfe, die wir uns erarbeitet haben." Bereits am kommenden Mittwoch müssen die Baskets erneut im Norden antreten. Im BBL-Pokal sind die Bonner zu Gast bei Zweitligist Cuxhaven (29.11.06, 19:30 Uhr).