Capin war der Matchwinner

Telekom Baskets behaupten durch 84:75-Sieg über EnBW Ludwigsburg die Tabellenführung in der Basketball-Bundesliga Nadjfeji mit super Start und 16 Punkten im 1. Viertel Bonns Guard Capin behält die Übersicht

Besser hätte das Geschenk des Teams für Karsten Schul an seinem Hochzeitstag nicht sein können. Mit einem 84:75-Sieg über EnBW Ludwigsburg machten die Telekom Baskets den Freudentag des Bonner Co-Trainers perfekt. Aber auch die übrigen 3.300 Fans in der Hardtberghalle hatten allen Grund zum strahlen. In einer dramatischen Schlussphase hatte ihre Mannschaft die stark aufspielenden Gäste aus Schwaben besiegen können. Die Baskets sind damit nach vier Spielen in der Basketball-Bundesliga noch ungeschlagen und stehen weiter an der Tabellenspitze. Schon im Vorfeld der Begegnung war genügend Brisanz im Spiel, denn nach über zwei Jahren kehrte Bonns Ex-Coach Bruno Soce zurück auf den Hardtberg, entsprechend herzlich wurde er von den Baskets-Fans vor dem Anpfiff begrüßt. Ebenso wie die Bonner waren die Gäste bislang noch ohne Niederlage in der Liga. Warum, zeigten sie von Beginn an. Ohne lange Abtasten starteten beide Teams ins Spiel. Defense, sonst das wichtigste Wort im Vokabular der beiden Trainer Krunic und Soce, schien zu Beginn ein Fremdwort zu sein. Statt dessen lieferten sich beide Teams in den ersten Minuten einen wahren Schlagabtausch im Angriff. Oldie Josip Vrankovic auf Seiten der Gäste und ein überall zu findender Aleksandar Nadjfeji bei Bonn sorgten fast im Alleingang für die Punkte in der Anfangsphase. Bis zum Ende des ersten Viertels hatte der jugoslawische Powerforward der Baskets bereits 16 seiner insgesamt 20 Punkte erzielt. An der Dreierlinie oder unter dem Korb: Nadjfeji befand sich einfach überall. Nachdem der erste Abschnitt mit 28:22 an die Hausherren aus Bonn ging, verbesserte sich die Verteidigung beider Teams im weiteren Spielverlauf. Defense-Spezialist Oluoma Nnamaka machte jetzt dem Ludwigsburger Spielaufbau das Leben schwer, aber auch die Gäste wurden wachsamer und verteidigten aggressiver. Die Folge war ein zweites Viertel, das gerade einmal mit der Hälfte der Punkte der ersten zehn Minuten auskommen musste. Zur Halbzeit lagen die Telekom Baskets mit 41:36 in Führung, doch darauf ausruhen durften sich die Jungs von Predrag Krunic nicht. Ludwigsburg blieb auf Tuchfühlung und nutze jeden Fehler der Bonner gnadenlos aus. Bonn ging mit vier Punkten Vorsprung ins letzte Viertel, verlor aber in den nächsten Minuten den Faden. Die Gäste schienen das Spiel zu ihren Gunsten kippen zu können. Vor allem Jermain Dearman ließ jetzt die Baskets-Defense mehr als einmal alt aussehen. Dazu kamen Abspielfehler und leicht vergebene Punkte im Bonner Angriff. Ein Dreier von Morovic in der 35. Minute bringt die Soce-Truppe erstmals mit sechs Punkten in Front (64:70). Doch die Baskets, geführt von einem jetzt glänzend aufgelegten Aleksandar Capin, kämpfen sich wieder heran. Dann vielleicht die Schlüsselszene des Spiels, als Gäste-Center Marco Samanic sich nach einem verlorenen Ball nur noch mit einem unsportlichen Foul an Bonns Guard Capin zu helfen weiß. Die Folge: Zwei Freiwürfe für den 21jährigen Slowenen und zusätzlich noch Ballbesitz. Ein 8:0-Lauf zum 72:70 knapp drei Minuten vor dem Ende hat die Bonner wieder auf Kurs gebracht. Das Spiel steht nun auf des Messers Schneide. Die Baskets verteidigen ausgezeichnet und erlauben den Gästen keine leichten Würfe mehr. In der Offense kämpft sich dagegen Oluoma Nnamaka durch und markiert 34 Sekunden vor dem Abpfiff den wichtigen Korbleger zum 78:75. Ludwigsburg ist gezwungen zu foulen, die Bonner treffen jedoch sicher alle Freiwürfe, während den Gästen kein Punkt mehr gelingen soll. Ludwigsburgs Coach Bruno Soce nach dem Spiel: Ich bin stolz auf mein Team, wir haben gut gekämpft und das Spiel lange Zeit offen gehalten. Auch Bonns Trainer Predrag Krunic war voll des Lobes für seine Mannschaft: Vier Spiele vier Siege. Das ist ein guter Bundesliga-Start. Im vierten Viertel war Aleksandar Capin unser Matchwinner.