COMEBACK DES JAHRES!
Telekom Baskets Bonn - Baskets O'burg 84:79 (10:20, 17:19, 24:18, 23:17, 10:5)
5.200 Zuschauer im Telekom Dome / Durchwachsene Trefferquote vor der Pause (33 Prozent, Oldenburg: 63 Prozent) / Comeback im dritten Viertel / Erste Führung 50,1 Sekunden vor Spielende / Purer #BasketsSpirit in der Overtime / Kommenden Montag (21.4.2014, 17:00 Uhr) gegen den Mitteldeutschen BC
Kurz vor Ostern erlebten die Telekom Baskets Bonn mit rund 5.200 Fans im Telekom Dome einen äußerst denkwürdigen Abend. Gegen den amtierenden Deutschen Vizemeister EWE Baskets Oldenburg bekamen die Bundesstädter in den ersten Minuten kaum ein Bein auf den Boden. Über die die gesamten 40 Minuten kämpften sich die Baskets jedoch Minute für Minute zurück ins Spiel, gaben nie auf und drehten so in den Schlussminuten ein schon von vielen verloren geglaubtes Spiel. Das Tor in die Playoffs steht für Bonn damit weit offen. Sollte am kommenden Ostermontag (21.04.14, 17:00 Uhr, Tickets unter www.baskets.de/tickets) ein weiterer Heimsieg gegen den MBC folgen, wäre das Ticket für die Runde der besten acht Teams gelöst.
Die Telekom Baskets fanden in der Anfangsphase der Begegnung offensiv überhaupt nicht zu ihrem Rhythmus. Oldenburg tat sich als Kollektiv zunächst nicht viel leichter, hatte aber in Rixkey Paulding einen Akteur, der seine Farben mit „heißem Händchen“ in Front brachte (0:11, 5. Minute). Die Flaute der Hausherren wurde durch Tony Gaffney beendet, der vor den Augen seiner aus Boston angereisten Familie mit besonders viel Energie auftrat. Der Treffer des Amerikaners wirkte für Bonn wie ein mentaler Befreiungsschlag, wenngleich der Rückstand an sich konstant bliebt (10:20, 10. Minute).
Das zweite Viertel brachte insgesamt nur wenig Besserung mit sich. Bonn tat sich nach wie vor im Angriff unheimlich schwer, hochprozentige Würfe zu kreieren. Bis zur Pause fand nur einer von zehn auf den Weg gebrachten Dreierversuchen sein Ziel. Immerhin griffen Lawrence und Co. sich am offensiven Brett sieben Rebounds und erarbeiteten sich so wertvolle zweite Chancen auf Zählbares - dennoch ging es mit einem zweistelligen Rückstand in die Kabinen (27:39, 20. Minute).
Wer auf ein Comeback der Rheinländer hoffte, sollte nach dem Seitenspiegel nicht enttäuscht werden. Angeführt von einem aufdrehenden Ryan Brooks wurde die Differenz in den einstelligen Bereich gedrückt und Oldenburg verlor zunehmend das in der ersten Hälfte fest in Händen gehaltene Momentum. In der Verteidigung präsentierten sich die Rheinländer gegen das Pick-and-Roll der „Donnervögel“ hellwach, Gaffney und Kurt Looby machten in Brettnähe die Räume dicht (39:57, 25. Minute). Die 5.200 Zuschauer im Telekom Dome - darunter die Großeltern von Tony Gaffney sowie die erst kürzlich in Bonn eingetroffene Frau und Tochter von Eugene Lawrence – verwandelten zudem die Halle in einen wahren Hexenkessel (51:57, 30. Minute).
Im vierten Abschnitt hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Bonn war praktisch mit jedem Ballbesitz drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen, doch Oldenburg klammerte sich an einem immer geringer werdenden Vorsprung fest. Als Brooks einen Fastbreak per krachendem Dunk über den Scheitel von Chris Kramer abschloss, war endgültig klar: Die Wende ist nah (61:67, 35. Minute). Den Gästen gelang in der Bewegung nach vorn nur noch Stückwerk, und so war es dem in dieser Phase viel Verantwortung übernehmenden Eugene Lawrence vorbehalten, 50,1 Sekunden vor Ende die erste Bonner Führung überhaupt zu bestellen (71:70, 40. Minute). Die EWE Baskets suchten im direkten Gegenzug Rickey Paulding, der nur mit einem Foul zu stoppen war, dann aber eiskalt beide fälligen Freiwürfe verwandelte (71:72).
Die Baskets wollten ihrerseits den schnellen Abschluss, verfehlten jedoch ihr Ziel und mussten bei 20 Sekunden verbleibender Restspielzeit taktisch foulen. Nemanja Aleksandrov blieb an der Linie ebenfalls tadellos (71:74, beging auf dem Rückweg in die Verteidigung jedoch ein „Unsportliches Foul“ an Lawrence. Der Aufbau ließ sich nicht zweimal bitten und verkürzte abermals (73:74), mit der zusätzlichen Chance aus dem Einwurf heraus sogar den Sieg Realität werden zu lassen. Unter starker Bedrängnis vergab Gaffney in Brettnähe ein Großchance, wurde dabei allerdings gefoult. Nach einer Fahrkarte verwandelte der Power Forward den zweiten Versuch sicher - Verlängerung (74:74, 40. Minute). Die Extraschicht schien zu einem Privatduell zwischen Paulding und Brooks zu mutieren, die mit ihren Treffern zunächst den Ton angaben (76:79, 42. Minute). In den finalen drei Minuten sollte Oldenburg jedoch kein Korb mehr gelingen, während Benas Veikalas auf litauische Art und Weise von der Flügelposition aus einen Dreier mit Brett verwandelte, der Bonn die Oberhand gewinnen ließ (81:79, 43. Minute). Der Shooting Guard war es auch, der mit nur noch 34 Sekunden auf der Uhr mit einem Korbleger die Vorentscheidung erzwang (83:79). Den Gästen rann die Zeit davon, und als Bonn den folgenden verworfenen Schuss sicherte und den Ball so schnell durch die eigenen Reihen passte, dass kein Gegenspieler eingreifen konnte, war das Comeback endgültig perfekt. Ryan Brooks, sorgte letztlich an der Linie für den Endstand, der den siebten Bonner Beko BBL-Heimsieg in Serie über Oldenburg besiegelte.Mathias Fischer (Trainer Telekom Baskets Bonn):„Dies war heute beileibe kein leichtes Spiel. Es ist uns erst nach der Pause gelungen, Oldenburg die Dreier wegzunehmen und sie dazu zu zwingen, sich anderer Optionen zu erarbeiten. Auf der anderen Seite haben sie uns immer wieder vor schwer zu lösende Aufgaben gestellt, und dennoch sind wir zurück gekommen - weil wir mit viel Moral an unsere Chancen und den Sieg geglaubt haben. Ich habe dem Team in der Halbzeit gesagt, dass mir die Energie und Leidenschaft fehlt, die es braucht, um solch ein Spiel zu gewinnen. Das hat die Mannschaft auch dank unseres tollen Publikum nach der Pause aufs Feld gebracht.“Sebastian Machowski (Trainer EWE Baskets Oldenburg):„Es war ein zum Ende hin spannendes Spiel, dass wir nie hätte verlieren dürfen. Die Niederlage ist die logische Konsequenz des vierten Viertels, in dem Bonn sich stark präsentiert hat. Uns ist es nicht gelungen, dauerhaft das Brett zu attackieren und so Freiwürfe zu generieren. So kurz vor den Playoffs ist so ein Spiel ungemein ärgerlich, wenngleich ich froh bin, dass wir Adam Chubb nach so langer Zeit vorsichtig und wohldosiert einsetzen konnten.“Eugene Lawrence (#10 Telekom Baskets Bonn):„Oldenburg hat ein sehr, sehr gutes Spiel abgeliefert und uns in der ersten Halbzeit arg zugesetzt. Davon haben wir uns aber nicht demoralisieren lassen und in der Pause die richtigen taktischen Änderungen vorgenommen. Ab dem dritten Viertel ist es uns gelungen, Ryan Brooks und Benas Veikalas viel besser in Szene zu setzen. Gleichzeit haben wir Oldenburg immer wieder am Brett attackiert und letztlich von den so abgefallenen Freiwürfen profitiert.“Rickey Paulding (#23 EWE Baskets Oldenburg):„Wir haben am Ende ein paar Fehler gemacht, die uns nicht hätten passieren dürfen und die dazu geführt haben, dass Bonn zurück in die Partie gekommen ist. Schon ab dem dritten Viertel hat Bonn es geschafft, seine Scorer besser einzusetzen und sich mit einigen schwierigen Würfen zusätzlich Selbstvertrauen geschaffen.“Telekom Baskets Bonn: McCray (7/1 Dreier), Looby (8, 7 Rebounds, 3 Blocks), Veikalas (17/5), Brooks (25/1), Mangold (0), Lawrence (12, 7 Assists), Koch (0), Gaffney (12/1, 2 Blocks), Wachalski (3/1), Mertz (dnp), Blass (dnp)EWE Baskets Oldenburg: Kramer (6), Bahiense de Mello (0), Joyce (0), Wysocki (0), Chubb (11), Smeulders (10), Smit (0), Jenkins (17/4), Paulding (29/5), Freese (0), Aleksandrov (4), Neumann (2)Bilanz: Telekom Baskets Bonn vs. EWE Baskets Oldenburg: Siege: 25 (Bundesliga: 23, Pokal: 1, Eurochallenge: 1) Niederlagen: 19 (Bundesliga: 19, Eurochallenge: 1) in Bonn: 16 Siege, 6 Niederlagen in Oldenburg: 9 Siege, 13 NiederlagenDie nächsten Heimspiele der Telekom Baskets Bonn Mo., 21. April 2014 - 17:00 Uhr - Beko BBLTelekom Baskets Bonn – Mitteldeutscher BC (Beko BBL) So., 27. April 2014 - 17:00 Uhr - Beko BBLTelekom Baskets Bonn – New Yorker Phantoms Braunschweig (Beko BBL)