". . . dann kann der Preis erkennbar günstiger sein"

General-Anzeiger vom 26.07.03

Regierungspräsident Jürgen Roters engagiert sich für die Bonner Basketshalle: Wir sollten Spielräume ausloten und frühzeitig zu einem positiven Ergebnis kommen Bonn. Regierungspräsident Jürgen Roters ist an einem "positiven Ergebnis" im Zusammenhang mit dem Bau der Basketshalle interessiert. Daher sei er bereit, sich frühzeitig als Berater einzuschalten. So gelte es, bei der künftigen Nutzung des Areals "Spielräume auszuloten". Mit Jürgen Roters sprach Bernd Leyendecker.

General-Anzeiger: Sie haben kürzlich in einem GA-Interview Verständnis dafür gezeigt, dass die Telekom Baskets eine "gute Spielstätte in Bonn" haben möchten und gesagt: "Ich werde gerne helfen, dies zu realisieren und biete meine Mitarbeit zum Beispiel in der Nutzung des ehemaligen BGS-Geländes an." Wie könnte diese Hilfe konkret aussehen? Jürgen Roters: Ich bin zunächst froh, dass der Stadtrat am Donnerstag ein positives Signal für die Basketshalle gesetzt hat. Und ich stehe zu meiner Zusage, mich frühzeitig in die Beratungen einzuschalten - vor allem bei der Frage, was auf dem Grundstück möglich ist und was nicht. Das gibt auch den Investoren Planungssicherheit. GA: Im Zusammenhang mit der Nutzung des Areals weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass sich dort nur "zentrenunschädlicher" Einzelhandel ansiedeln könne. Wie hoch ist hier der Ermessensspielraum der Stadt? Roters: Der Einzelhandelserlass gibt hier Maßstäbe vor. Wobei das oberste Gebot die Erhaltung der Attraktivität der Innenstädte ist. Die hat sich Bonn erhalten. GA: Nochmals, bitte: Wer sagt, was geht - oder eben nicht? Roters: Das ist ein Gesamtabwägungsprozess, bei dem die Spielräume ausgelotet werden müssen. Es gibt Grenzen, beispielsweise bei der Größe von bestimmten Märkten. Ein Bau- oder ein Möbelmarkt auf dem Hardtberger BGS-Gelände wäre sicherlich zentrenunschädlich. Einen sehr großen Elektromarkt würde ich hingegen als tendenziell zentrenschädlich ansehen. Es ist nicht Aufgabe des Regierungspräsidenten, hier Größenordnungen vorzugeben. Letztlich werden wir das mit der Stadt Bonn gemeinsam abstimmen. GA: Bei der Ermittlung des Grundstückspreises will die Stadt den Gutachterausschuss einschalten, der dem Vernehmen nach für den Grundstücksanteil "Halle" 80 Euro pro Quadratmeter, für den Anteil "Einzelhandel" 150 bis 400 Euro veranschlagt. Bei diesen Summen lässt sich nach Aussage des Baskets-Präsidenten keine wirtschaftlich günstige Halle bauen. Könnte die Stadt das Grundstück auch preiswerter verkaufen? Roters: Bei dem gewerblichen Teil des Grundstücks ist es unabdingbar, den Angaben des Gutachterausschusses zu folgen. Bei der Bewertung des Grundstücks für die Halle kann darauf aber verzichtet werden - beispielsweise dann, wenn der Verein zusagt, in den kommenden 20 Jahren kontinuierlich Jugendarbeit zu betreiben. Dann kann der Preis erkennbar günstiger sein als vielleicht vom Gutachterausschuss vorgeschlagen. GA: Aus Ihrer oben zitierten Erklärung könnte man schließen, Sie seien bereit, sich quasi als "Schlichter" oder "Moderator" einzuschalten . . . Roters: . . .sagen wir besser: als Berater. Meine Mitarbeiter und ich selbst werden alles daran setzen, dass wir gemeinsam mit der Stadt frühzeitig zu einem positiven Ergebnis kommen.