Das Adrenalin ist weg, Weg frei für die Analyse
24 Stunden danach: Kritik an GHP-Bundestrainer" Dirk Bauermann
Einen Tag nach dem 2. Viertelfinal-Playoff-Match zwischen den Telekom Baskets Bonn und GHP Bamberg, einem Basketball-Spiel" (siehe Spielbericht), haben diverse Fernsehsender über die Vorkommnisse berichtet und in den einschlägigen Internetforen der deutschen Basketballgemeinde wird bundesweit über Schuld, Ursachen und Konsequenzen der Massenschlägerei" diskutiert, die Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich eher als Massenschlichterei" bewertet. In der Führungsetage der Telekom Baskets sind die von der Veranstaltung ausgehenden Adrenalinstöße inzwischen verflogen. Analyse hat das Adrenalin verdrängt: Wir bedauern außerordentlich, was vorgefallen ist, aber die Fernsehbilder spiegeln nur die Eskalation wider", sagt Baskets-Geschäftsführer Jochen Luksch, und jede Eskalation habe eine Vorgeschichte. Und an dieser Vorgeschichte", so Luksch, waren die Bamberger direkt beteiligt, aber auch die Schiedsrichter indirekt durch Untätigkeit." Für Baskets-Pressesprecher Michael Mager ist unstrittig, dass den Bonner Michael Meeks und den Bamberger Steffen Hamann eine verdiente Strafe erwartet". Dass die Dinge nach dem Schlusspfiff nicht unter Bamberger und Bonner Fans weiter eskalierten, sei das einzige positive Signal dieses Playoff-Spiels. Das war ein Stück Fankultur auf hohem Niveau und auf beiden Seiten." Einen anderen Gesichtspunkt brachte Baskets-Headcoach Michael Koch ins Spiel: Ich war selbst lange genug Spieler und habe fast alles erlebt. Michael Meeks ist ein sanfter, gutmütiger Mensch. Dass bei ihm die Sicherungen durchgebrannt sind, hat Gründe, über die ein kurzer TV-Bericht nichts aussagt. Michael weiß, was er getan hat und ist sehr unglücklich." Für Unmut bei den Baskets sorgen die öffentlichen Redebeiträge von GHP-Headcoach Dirk Bauermann, der in Personalunion zugleich Bundestrainer ist. Er sagte in die laufenden TV-Kameras: Wir wissen, wie es begonnen hat, das Ganze ist von einem Foul von Meeks ausgegangen, deshalb wäre es eine Frechheit, jetzt wieder die Mär vom übertrieben harten Bamberger Spiel zu erzählen." Es sei sehr schade, so Baskets-Präsident Wiedlich, wenn ein Bundestrainer, der auch als Bamberg-Trainer immer in der Öffentlichkeit zuerst Bundestrainer ist, sofort nach dem Schlusspfiff zum Business as usual zurückkehrt und dem nichts Besseres einfällt als PR in Bamberger Sache zu betreiben". Die Vorkommnisse seien ein Anlass, um inne zu halten und selbstkritisch nachzudenken". Wer seine mediale Plattform als Bundestrainer dazu missbrauche, gleich Öl ins Feuer, nämlich das nächste Playoff-Spiel zu gießen", habe von der Botschaft, die von diesem Match und seinen Entgleisungen ausgehe, nichts, aber auch gar nichts verstanden ". Das Urteil der Sportgerichtsbarkeit wird morgen vormittag erwartet.