Das Power-Haus der Liga
Telekom Baskets empfangen am Samstag (19.30 Uhr Telekom Dome) zum Topspiel des 27. Spieltags MEG Göttingen
Center sind in Göttingen Mangelware, doch nicht die wieselflinken Guards eigentlich gestaltet Göttingen seine Personalien nicht viel anders als in der vergangenen Saison. Mit dem Unterschied, dass die Niedersachsen in dieser Spielzeit ganz oben mitmischen. Wie machen die das bloß? Eine Frage, die sich schon mancher BBL-Coach gestellt hat. Eine Antwort könnte lauten: MEG-Coach John Patrick hat sein System, das ein Trainerkollege als organisiertes Chaos bezeichnete, erfolgreich weiterentwickelt und zwar 40 Spielminuten lang den Gegner über eine Ganzfeldpresse unter Druck zu setzen, zu zermürben. Dem Gegner wird die Luft zum Atmen genommen, beschrieb ein Göttinger Reporter die Spielweise. Paderborns Trainer Doug Spradley beispielsweise wollte seine Spieler auf eine derart hohe Intensität in der Verteidigung vorbereiten, indem er im Training sieben gegen fünf spielen ließ. Genützt hat es seiner Mannschaft nichts. Mit nur 70,3 kassierten Punkten pro Spiel sind die Göttinger die Nummer zwei nach Alba Berlin, mit 10 Steals pro Spiel sogar die Nummer eins in der BBL. Die Patrick-Schützlinge verteidigen nicht nur wie die Weltmeister, nein, sie kommen auch häufiger zum Korbwurf als die meisten Konkurrenten: Die Statistiker registrierten in 23 Spielen 1.573 Wurfversuche, 68 pro Spiel, 1,7 pro Spielminute. Das sind im Schnitt 13 Würfe mehr pro Spiel als Oldenburg oder Berlin und immer noch neun Würfe mehr als die Telekom Baskets, die schon als Vertreter der Gattung Power-Basketball gelten. Masse geht in Göttingen indes etwas zu Lasten der Qualität: Mit 41,6 % hat das Power-Haus der Liga die dürftigste Feldwurfquote. Dafür gibt es so manchen Nachwurf mit 13 Offensivrebounds pro Spiel ist der Tabellendritte absolute BBL-Spitze. Zuletzt beim 18. Saisonsieg zermürbten die Göttinger Gießen mit 93:71 wobei Charles Lee (23 Punkte), Roderick Trice (20) und Kyle Bailey (13) das Gros der Punkte erzielten. Im Hinspiel waren die Telekom Baskets dem Göttinger Druck nicht gewachsen: Nach der 65:70-Niederlage beklagte Mike Koch besonders die 19 Ballverluste seines Teams. Am Samstagabend wartet daher ein besonders hartes Stück Arbeit auf die zuletzt etwas müde wirkenden Baskets. Da kam es gelegen, dass Michael Koch nach langer Zeit wieder sechs Tage Vorbereitung auf ein Spiel einplanen konnte. Ob sich das Team erfolgreich für die Hinspielniederlage revanchieren kann, wird sich ab 19.30 Uhr im Bonner Telekom Dome zeigen. Tickets für das Spiel Dritter gegen Vierter der Basketball-Bundesliga gibt es noch überall an den Baskets-Vorverkaufsstellen von Bonnticket und im Internet unter www.telekom-baskets-bonn.de. Die Abendkasse wird um 18.00 Uhr öffnen.