Das Spiel fast noch gedreht
Telekom Baskets verlieren nach großem Kampf beim Meister Alba Berlin 84:91 (17:24, 20:20, 23:21, 24:26) - 13-Punkte-Rückstand im letzten Viertel aufgeholt - In der Schlussphase nicht alle Chancen genutzt
Die Telekom Baskets waren bei Alba Berlin nahe am dritten Sieg im dritten Spiel der noch jungen BBL-Saison 2008/09. In der neuen O2-World hatte ein Drei-Punkte-Wurf von Artur Kolodziejski Bonn in der 37. Minute für den 73:73-Ausgleich gesorgt, nachdem sein Team im dritten Viertel bereits mit 13 Punkten in Rückstand geraten war. Doch die Aufholjagd des Vizemeisters wurde nicht belohnt. Patrick Flomo zupfte Berlins Casey Jacobsen beim Korbleger am Trikot und kassierte dafür ein Unsportliches Foul. Alba nutzte die Chance optimal. Zunächst traf Jacobsen seinen Bonus-Freiwurf, Teamkollege Rashad Wright erhöhte direkt danach per Doppelschlag (Dreier und Zweier) zum 73:81. In weniger als 20 Sekunden hatte Alba wieder einen Acht-Punkte-Vorsprung heraus gespielt. Doch die Baskets gaben noch nicht aus. 55 Sekunden vor dem Ende waren sie beim 84:88 wieder auf Schlagdistanz. Die Bonner Pressverteidigung brachte den Deutschen Meister jetzt mächtig in Verlegenheit, doch das Team von Headcoach Mike Koch nutzte seine Chancen nicht. Berlin profitierte von den Bonner Fehlern in der Offense und machte in den letzten Sekunden alles klar, siegte unterm Strich verdient mit 91:84. Über 13.000 Zuschauern hatten zuvor ein gutes, im letzten Viertel hochklassiges und spannendes Spiel der beiden Finalisten der Saison 2007/08 gesehen. Bis zum 15:15 in der neunten Minute zeigten sich die Baskets von der großen Kulisse wenig beeindruckt. Besonders Winsome Frazier und Brandon Bowman hielten den Vizemeister im Spiel. Dennoch war Mike Kochs Taktik bislang nicht aufgegangen. Bonns Spiel sollte über die Großen Ken Johnson oder Brandon Bowman gehen, doch ausgerechnet diese beiden hatten am Ende des ersten Viertels schon jeweils zwei Fouls auf dem Konto. Koch ließ sich etwas einfallen und schickte im zweiten Durchgang zunächst seine zweite Fünf auf das Parkett, die ihre Sache wieder einmal ausgezeichnet machte. Dank der Bankspieler stabilisierte sich das Bonner Spiel. Die Aggressivität in der Verteidigung wurde jedoch kaum größer. Viel zu leicht machte man es der Alba-Offense, die oft keine Mühe hatte, den völlig freien Mitspieler direkt am Bonner Brett zu finden. So war es nicht verwunderlich, dass der Euopaligist zur Halbzeit mit 44:37 führte. Nach dem Seitenwechsel setzten sich die Bonner Unaufmerksamkeiten in der Verteidigung fort. Berlin machte jetzt seiner Favoritenrolle alle Ehre, überrumpelte die Baskets-Defense gleich mehrmals hintereinander und lag in der 27. Minute mit 58:45 mehr als deutlich in Führung. Einer deutlichen Intensitätserhöhung in der Verteidigung war es zu verdanken, dass die Baskets nicht schon nach drei Vierteln auf verlorenem Posten standen. Nach 28. Minuten spielte Bonn endlich seine Klasse in der Defense aus und kam so durch Winsome Frazier zu erfolgreichen Fastbreaks. So auch in der 33. Minute, als der Rückstand nur noch einen einzigen mageren Punkt betrug (67:68). Die Baskets waren zurück im Spiel und drauf und dran, das Spiel zu drehen, doch Patrick Flomos U machte den Hoffnungen des mitgereisten Bonner Anhangs ein Ende. Berlin nutzte seine Chancen eiskalt und bescherte so den Baskets die erste Saisonniederlage. Baskets-Coach Mike Koch: "Glückwunsch an Luka und sein Team zum Sieg heute, der am Ende auch verdient war. Ich kann meiner Mannschaft wenig Vorwürfe machen. Wir haben uns zurück gekämpft und waren am Ende noch mal dran. Der Charakter hat heute gestimmt, auch die zweite Fünf hat eine gute Leistung gezeigt. Wir haben in Berlin gegen Deutschlands stärkste Mannschaft verloren und haben aus drei sehr schweren Spielen 4:2 Punkte geholt. Damit sind wir sehr zufrieden." ALBA-Coach Luka Pavicevic: "Ich bedanke mich bei Coach Koch und freue mich über diesen exzellenten Sieg. Bonns Team hat sich verändert, aber sie sind wie schon in der letzten Saison sehr aggressiv auf beiden Seiten des Feldes und werden meiner Meinung nach auch am Ende dieser Saison wieder oben dabei sein. Wir wussten, dass wir auf einen sehr guten, athletischen Gegner treffen, der hier um den Sieg spielt. Bis auf eine Phase im dritten Viertel, wo wir zeitweise die Kontrolle verloren haben, hat meine Mannschaft gut umgesetzt, wie wir gegen Bonn spielen wollten. Vor allem aber glaub ich, dass wir heute eine großartige Basketballshow gesehen haben, die der Kulisse der zahlreichen Zuschauer gerecht wurde." .