Der Kleinste war der Größte
Telekom Baskets besiegen nach dramatischem Spielverlauf die Artland Dragons 83:78 nach Verlängerung - Gardner macht 27 Punkte - Cline-Heard der Mann der Verlängerung
Die Zuschauer in der Hardtberghalle kommen bislang voll auf ihre Kosten. Nach dem dramatischen 69:66-Sieg nach Verlängerung vor einer Woche gegen Gießen, folgte am 6. Spieltag der Basketball-Bundesliga gegen die Artland Dragons die Fortsetzung. Erneut mussten die Baskets in die Overtime, in der sie Quakenbrück mit 83:78 (21:20, 13:13, 19:17, 19:22, 11:6) besiegen konnten. Mit 8:2 Punkten stehen die Bonner Basketballer hinter EnBW Ludwigsburg jetzt auf dem 2. Tabellenplatz der BBL. Es war kein außerordentlich schönes, aber dafür ein intensives Basketballspiel, meinte Bonns Point-Guard Jason Gardner nach der Schlusssirene. Der 25jährige US-Amerikaner hatte in den voraus gegangenen vier Vierteln plus Verlängerung maßgeblichen Anteil daran, dass sein Team im fünften Saisonspiel den vierten Sieg einfahren konnte. Gardner lenkte den Spielaufbau der Baskets umsichtig und sorgte in den entscheidenden Phasen für die wichtigen Punkte. 27 Punkte standen am Ende für den mit 1,78 m kleinsten Spieler der Begegnung auf dem Scoutingbogen. Doch Jason Gardner war nicht alleine für den wichtigen Sieg gegen die Dragons verantwortlich. Ihm zur Seite stand erneut ein Team, das besonders in der Verteidigung eine starke Leistung bot. Seine bislang beste Saisonleistung machte Gyasi Cline-Heard. Schon im 2. Viertel sorgte der Powerforward durch einen erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf dafür, dass der größte Bonner Rückstand (36:41) wieder kleiner wurde. Sein Meisterstück lieferte der sonst selten aus der Distanz werfende 27jährige Amerikaner jedoch in der Verlängerung. Sein zweiter Dreier zum 78:75 und direkt danach zwei erfolgreiche Freiwürfe brachten die Baskets endgültig auf die Siegerstraße. Zuvor hatten die rund 3.400 Fans in der Bonner Hardtberghalle ein stark umkämpftes Bundesligaspiel gesehen, bei dem sich kein Team über die gesamte Spielzeit mit mehr als sechs Punkten absetzen konnte. Defense war Trumpf und besonders bei der Verteidigung des besten Quakenbrücker Schützen, Adam Hess, verdiente sich die Bonner Abwehr Bestnoten. Jason Conley verteidigte den bisherigen Topscorer der Liga zusammen mit Martynas Mazeika und Jeff Schiffner so gut, dass Hess erst nach 25 Minuten seine ersten Punkte erzielen konnte. Eine Art Initialzündung, denn die nächsten neun Punkte für Quakenbrück wurden allesamt von Adam Hess erzielt. Die durch Verletzungen personell geschwächten Gäste kamen allerdings spätestens gegen Mitte des dritten Viertels in Foulprobleme, währen sich die längere Bonner Bank allmählich auszahlte. Im 4. Viertel schien es fast so, als würden die Baskets endlich die Kontrolle gewinnen, doch auf gelungene Bonner Aktionen, z.B. zwei wichtige Dreier von Jason Gardner zum 65:59 (36.) und 68:62 (37.) hatten die Dragons immer die passende Antwort. Ein mit 15 Punkten und sechs Rebounds stark aufspielender John Bowler wäre in den letzten zwei Minuten beinahe mit verantwortlich dafür gewesen, dass ein fast schon sicher geglaubter Sieg doch noch in Gefahr geriet. Gleich zweimal hintereinander, durch Schrittfehler und Offensivfoul, verlor der junge Bonner Center den Ball an den Gegner, der 8,9 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 72:71 mit zwei Freiwürfen sogar die Chance auf den Sieg hatte. Zum Glück für Bonn traf Quakenbrücks Smith nur einmal und nachdem die Baskets die letzten Sekunden nicht erfolgreich nutzen konnten, gab es zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen eine Verlängerung in der Hardtberghalle. In den fünf Extra-Minuten gelang es den Baskets endlich, den Sack zuzumachen. Bei Quakenbrück saßen mit Hess und Hall wichtige Spieler mit fünf Fouls auf der Bank, Center Thornton war bereits im ersten Viertel verletzt ausgeschieden. Das Team von Coach Mike Koch wirkte jetzt frischer und waren besonders in der Vereidigung stets einen Schritt schneller als die Gäste, denen kaum noch ein freier Wurf gestattet wurde. Vier erfolgreiche Freiwürfe von Jason Gardner und sechs wichtige Punkte von Teamkollege Gyasi Cline-Heard sicherten letztendlich einen hart erkämpften 83:78-Sieg über die Artland Dragons. Baskets Cheftrainer Michael Koch erklärte nach dem Spiel: Ich muss den Artland Dragons gratulieren zu einer tollen Leistung, denn sie haben gut gespielt, obwohl sie personell arg gebeutelt waren. Wir hatten am Ende zu neunt mehr Kraft, sind aber noch lange nicht so weit, wie wir sein wollen. Gerade im Angriff klappt vieles noch nicht. Diese Fehler haben wir in der Defense immer wieder ausgebügelt. Wir halten zusammen und kommen so immer wieder aus den Tiefs. Artland Dragons Coach Chris Fleming: Nach dem schwachen Spiel vom Freitag gegen Braunschweig haben wir heute eine tolle Einstellung und Kampfgeist gezeigt. Wir waren jedoch im Spielaufbau zu unruhig und haben unsere Freiwürfe nicht getroffen. Bei Bonn hat Gardner hervorragend gespielt, im vierten Viertel hat er uns mit zwei Dreiern sehr getroffen. Zudem haben die Baskets Adam Hess mit einer Rotation stark verteidigt, erst spät ist es uns gelungen, ihn besser ins Spiel zu bringen. Größter Vorteil der Bonner war die tiefere Bank.